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Vorwürfe gegen Tochter von CSUlerHaft wegen Masken-Geschäften

Andrea Tandler, Tochter von Ex-CSU-Generalsekretär Gerold Tandler, wurde verhaftet. Hintergrund sind steuerrechtliche Vorwürfe.

Tandler soll für die Vermittlung von Masken-Geschäften Provisionen in Millionenhöhe bekommen haben Foto: Thomas Frey/dpa

München dpa | Zwei Schlüsselfiguren der Maskenaffäre in Bayern sitzen wegen steuerrechtlicher Vorwürfe in Untersuchungshaft: Andrea Tandler, die Tochter des ehemaligen CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler, und ihr Geschäftspartner.

Die beiden Beschuldigten seien am Dienstag „aufgrund von durch die Staatsanwaltschaft München I beim Amtsgericht München beantragten und dort erlassenen Haftbefehlen“ festgenommen worden, teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft auf eine entsprechende Anfrage hin mit – zuvor hatten mehrere andere Medien darüber berichtet.

Hintergrund sind demnach „steuerrechtliche Vorwürfe, die Gegenstand eines bereits seit längerer Zeit geführten Ermittlungsverfahrens sind“. Anfragen an die anwaltliche Vertretung Tandlers blieben am Mittwoch zunächst unbeantwortet.

Tandler soll unter Nutzung der durch ihren Vater begründeten Beziehungen für die Vermittlung von Masken-Geschäften zu Beginn der Coronapandemie Provisionen in Millionenhöhe bekommen haben. Vergangenes Jahr war bekannt geworden, dass gegen sie etwa wegen eines Anfangsverdachts des Gewerbesteuerbetrugs ermittelt wurde.

Masken für 8,90 Euro pro Stück

Ein Sprecher Tandlers hatte dazu unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe gesagt, die Anwälte rechneten damit, dass sich nach der Einstellung eines ersten Verfahrens „auch alle anderen Vorwürfe als gegenstandslos erweisen werden“. Tandler und ihr Mitgesellschafter wiesen „alle in der Öffentlichkeit erhobenen Vorwürfe zurück“.

Tandler hatte zu Beginn der Pandemie unter anderem ein großes Masken-Geschäft an den Freistaat vermittelt – es handelte sich um ungewöhnlich teure Schutzmasken zum Preis von 8,90 Euro pro Maske.

Das Angebot stammte von einer Schweizer Firma und war von Tandler ans bayerische Gesundheitsministerium herangetragen worden. Es kam zu dem Kauf – auch wenn am Ende andere als die avisierten Masken geliefert wurden. Tandler musste zu dem Sachverhalt auch als Zeugin vor dem Masken-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags erscheinen – sie verweigerte damals allerdings über ihre Anwältin die Aussage.

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7 Kommentare

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  • darauf mußten wir ja lang warten: auf die u-haft.lekder sind jcht alle die da dreck am stece haben, in u-haft.



    sauter gehörte da hin, ist aber ra + plietsch+hoch genug in der parteiierarchie ....

  • Vielleicht zur Klarstellung: die sitzt jetzt nicht in U-Haft, weil sie faktisch dutzende Millionen Steuergelder rotzfrech gestohlen hat - das ist in Deutschland ja völlig normal, total legal und nicht der Rede wert - sondern ihr mutmaßliches Vergehen ist, die Diebesbeute nicht zum hohen Gewerbesteuersatz von München, sondern unerlaubterweise zum niedrigeren von Grünwald zur Versteuerung angemeldet zu haben.

    • @Wurstprofessor:

      Das ist und sollte eigentlich der größe Skandal sein, aber wir wissen ja schon von unseren teils ehemaligen Abgeordneten. So vorteilsnahme ist eigentlich ganz schnieke in D. Unglaublich eigentlich

  • Wieso ist die Tandlerin denn nicht zu einem Spezialisten gegangen? Wer in München ist der Honorarkonsul des Steuerparadieses und Fürstentums Liechtenstein? Googelns mal. Richtig. Sohn von.... Gell do schauns!

  • Eines kann man der Dame nicht vorwerfen: sie hätte nichts vom Papa gelernt.



    Ich sage nur Zwick-Affäre'....

    • @Klaus Waldhans:

      Name bürgt für Qualität ;-)

  • 6G
    666757 (Profil gelöscht)

    Ist das nicht die „Spitze vom Eisberg“?



    Wäre gespannt auf eine Liste von sog. Staatsdienern, die sich die Taschen vollmachen …



    Stattdessen blitzt hier und da mal was auf.