Trumps Steuererklärungen veröffentlicht: Präsident der Millionenverluste
Lange hatte sich Trump gewehrt, nun hat der US-Kongress seine Steuerunterlagen veröffentlicht. Sie zeigen, wie es finanziell beim Präsidenten aussah.
Der Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses stimmte bereits vergangene Woche dafür, die Unterlagen zu veröffentlichen. Sensible Daten, wie die Sozialversicherungsnummer des Ex-Präsidenten oder dessen Bankdaten, mussten allerdings aus Datenschutzgründen zuerst geschwärzt werden.
Aus den Unterlagen lässt sich entnehmen, dass Trump während seiner Amtszeit als US-Präsident Millionenverluste auswies und damit seine Einkommenssteuerlast erheblich reduzierte. Ob dies steuerrechtliche Konsequenzen für Trump haben wird, ist noch nicht bekannt.
Im Jahr 2020 beispielsweise zahlte Trump aufgrund von Geschäftsverlusten keine Einkommenssteuer. Ein Geschäftsverlust von 15 Millionen Dollar bedeutete, dass er einen Einkommensverlust von vier Millionen Dollar auf seinem Steuerantrag auswies. Im Anschluss verlangte Trump jedoch eine Steuerrückzahlung in Höhe von fünf Millionen Dollar.
Offenbar nicht ordentlich geprüft
Auch in den Jahren 2015, 2016 und 2017 zeigen die Unterlagen negative Einkommen. In den Jahren 2016 und 2017 zahlte Trump deswegen jeweils nur 750 Dollar in Einkommenssteuer.
Neben diesen dubiosen Steuertricks soll Trump darüber hinaus nicht ordnungsgemäß von der US-Steuerbehörde IRS überprüft worden sein. Das behauptete der Ausschuss in einem Bericht, der bereits vergangene Woche veröffentlicht wurde. Während seiner vier Jahre im Weißen Haus soll nur eine einzige obligatorische Prüfung eingeleitet und keine einzige abgeschlossen worden sein.
„In zahlreichen Berichten wurde aufgedeckt, dass der ehemalige Präsident durch die komplexen Regelungen seiner persönlichen und geschäftlichen Finanzen aggressive Steuerstrategien und jahrzehntelange Steuervermeidungsstrategien verfolgt hat“, hieß es in dem Bericht weiter.
Trump selbst bezeichnete die Veröffentlichung seiner Steuerunterlagen als einen „unerhörten Machtmissbrauch“. In einem Video, das er bereits am vergangenen Freitag veröffentlichte, als sich die Veröffentlichung bereits angedeutet hatte, behauptet er außerdem, dass Demokraten unrechtmäßig Zugang zu seinen persönlichen Steuerunterlagen erhalten hätten.
Dem ist allerdings nicht so. Als Präsidentschaftskandidat und Präsident sträubte sich Trump, seine Steuerdaten freiwillig öffentlich zugänglich zu machen, obwohl das in den USA eigentlich üblich ist. Danach wehrte er sich jahrelang mit rechtlichen Mitteln dagegen, die Unterlagen an den Finanzausschuss herauszugeben – und war schließlich im November vor dem Obersten Gericht mit einem Antrag, die Übergabe zu stoppen, gescheitert.
Wie sich die Veröffentlichung von Trump Steuerunterlagen auf dessen politische Zukunft auswirken wird, bleibt abzuwarten. Für Trump, der erst vergangenen Monat seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 bekannt gegeben hatte, ist es jedoch ein weiterer Rückschlag. Neben Fragen zu seinen Steuerunterlagen sieht sich der Ex-Präsident auch mit rechtlichen Problemen und einer schrumpfenden Popularität konfrontiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Nordkoreas Soldaten in Russland
Kim Jong Un liefert Kanonenfutter
Bundestagswahl 2025
Parteien sichern sich fairen Wahlkampf zu