Datensicherheit bei Twitter: Musk nur matt glänzend

Der mutmaßliche Datenklau geht nicht unbedingt auf das Konto des neuen Chefs. Doch entscheidend ist jetzt, wie Twitter unter Musk damit umgeht.

Elon Musk im Halbprofil neben Twitter-Vogel

Läuft grad nicht richtig rund für ihn bei Twitter: Elon Musk Foto: Dado Ruvic/reuters

Ausgerechnet jetzt, wo der neue Eigentümer und Chef von Twitter, Elon Musk, ohnehin schon für eine Reihe neuer Baustellen sorgte – von den Massenentlassungen bis hin zur Diskussion über den Chefposten –, kommt noch eine weitere dazu: Ein mutmaßlicher Datendiebstahl, bei dem persönliche Nut­zer­da­ten von 400 Millionen Twitter-Konten abgeschöpft worden sein sollen. Das Timing hätte kaum ungünstiger sein können.

Die Lücke, die für den mutmaßlichen Diebstahl ausgenutzt worden sein könnte, stammt zwar noch aus der Prä-Musk-Ära und ist mittlerweile geschlossen. Trotzdem gibt es eine Verbindung zum neuen Eigentümer. Denn beim Missbrauch von Sicherheitslücken und den Folgen geht es nicht nur darum, dass das nicht passieren darf, was es aber trotzdem tut, sondern ebenso um die Frage: Wie geht das Unternehmen anschließend damit um?

Informiert es die Betroffenen umfassend, kommuniziert transparent, kooperiert mit den Aufsichtsbehörden und unternimmt alles, um derartige Fälle in Zukunft zu verhindern? Oder gibt es maximal dürre Worte und Scheinaufklärung oder – auch das passiert – ignorantes Schweigen?

Es geht um Compliance. Um das Anerkennen und Einhalten von Regeln, nicht nur gesetzlicher, sondern beispielsweise auch ethischer Art. Und da glänzt Twitter seit Musk noch viel weniger als vorher. Aufgelöste Teams, fehlende Ansprechpartner, abgespeckte Moderation und – jetzt an Weihnachten – die zeitweise Entfernung einer Funktion, die Nutzern den Kontakt zu Hilfe-Hotlines etwa zur Suizidprävention anbietet. Und das sind nur wenige Beispiele.

So könnte es gut sein, dass in Zukunft noch weitere Datenabflüsse geschehen und bekannt werden, was alles andere als trivial ist. Denn über Twitter wird nicht nur öffentlich kommuniziert, sondern via Direktnachrichten auch vertraulich. Zahlreiche Nut­ze­r:in­nen werden überhaupt nicht mehr wissen, was sie da über die Jahre hinweg alles geschrieben, welche Interna oder persönlichen Dinge sie geteilt haben. Fehlende Datensicherheit kann dramatische Folgen haben.

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schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.

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