: Studierende erhalten 200 Euro – nur wann?
Die Ampel hat die Einmalzahlung beschlossen. Details zu Anträgen und Auszahlung fehlen jedoch
Von Ralf Pauli
Wegen der hohen Energiekosten erhalten Studierende und Fachschüler:innen 200 Euro vom Staat. Die Einmalzahlung, die Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) bereits vor Wochen angekündigt hatte, beschloss das Bundeskabinett am vergangenen Freitag. Die Kosten trägt der Bund. Insgesamt rund 3,5 Millionen Studierende und Fachschüler:innen können das Geld beantragen, sofern sie zum Stichtag am 1. Dezember 2022 an einer Fachschule beziehungsweise Hochschule eingeschrieben sind. Neben Arbeitnehmer:innen und Rentner:innen sind Studierende somit die dritte Gruppe, die eine Einmalzahlung zur Bewältigung der Energiekrise erhält. Der Bundestag muss dem Gesetz allerdings noch zustimmen.
Matthias Anbuhl, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerkes bezeichnete die beschlossene Unterstützung als „sinnvoll“. Den Studierenden und auch den Fachschüler:innen stünde das Wasser bis zum Hals. „Das Budget bei den Studierenden ist eh schon auf Kante genäht“, so Anbuhl. „Jetzt kommen die galoppierenden Preise für Strom, Gas, Lebensmitteln hinzu“. Es sei deswegen wichtig, dass die Direkthilfen jetzt schnell flössen.
Wann und wie das Geld genau bei den Betroffenen ankommt, ist jedoch unklar. Laut Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sollen die Studierenden Anträge über eine digitale Plattform stellen, die sich laut eigener Aussage derzeit noch in Arbeit befinde. Wann die Betroffenen mit den 200 Euro rechnen können, ist auch unklar. Die Rede ist von Anfang kommenden Jahres. Am Freitag versprach Stark-Watzinger, „mit Hochdruck“ an der Umsetzung zu arbeiten. „Dazu sind wir in intensiven Beratungen mit den Ländern. Wir lassen die jungen Menschen nicht alleine.“
Studierendenvertretungen wie der fzs kommen zu einer anderen Einschätzung: „Studierende leiden seit Beginn der Krisen unter den gestiegenen Kosten. Ein Antragstool, das erst in ein paar Monaten fertig ist, kommt Monate zu spät“, sagte etwa fzs-Vorständin Carlotta Eklöh am Samstag in einer Stellungnahme. „Die Krise ist jetzt! Weil nichts geschieht, werden wir nicht müde es zu betonen: 200 Euro gleichen die aktuellen Kosten nicht aus und sind keine adäquate Entlastung“.
Tatsächlich erhält nur ein Teil der Studierenden weitere Hilfen vom Staat. So sollen nach dem Wunsch der Ampel Bafög-Empfänger:innen, die nicht bei den Eltern wohnen, zwei Heizkostenzuschüsse erhalten (über 230 Euro und 345 Euro). Wer neben der Uni angestellt oder in einem Minijob dazuverdient, hat zudem im Septemberlohn eine Energiepreispauschale über 300 Euro erhalten.
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