Leckeres von der Süßkartoffel: Süßer die Knollen nie schmecken
Von der Suppe für Herbsttage bis hin zu Nachspeisen lässt sich aus der Süßkartoffel vieles zaubern. Das weiß auch ein Ex-US-Präsident zu schätzen.
V on manchen Lebensmitteln gibt es so skurrile Formen, dass man nur staunen kann: längliche Würste, ovale Riesenexemplare oder verhungerte Würmchen, die nicht gut gewachsen scheinen. Ich spreche von der Süßkartoffel, einer wirklich vielseitigen Knolle, aus der sich von der kräftigen Suppe für kühlere Herbsttage bis hin zu feinen Nachspeisen alles mögliche zaubern lässt.
Die Batate, wie sie auch genannt wird, hat es zwar gerne warm und feucht, ist jedoch grundsätzlich eine robuste Pflanze. Regnet es genug, können die Knollen zweimal im Jahr geerntet werden. Wohl auch deshalb hat die Süßkartoffel in Lateinamerika eine lange Tradition und spielte bei der Besiedlung des Andenvorlands durch die indigene Bevölkerung eine entscheidende Rolle. Sie enthält nämlich nicht nur Kohlenhydrate, sondern auch Fett, Proteine und Ballaststoffe. Sie macht lange satt und steckt voller Vitamine. Und für ihre kräftige orange Farbe sorgen sekundäre Pflanzenstoffe, die freie Radikale im Körper binden.
Zu uns kam die Süßkartoffel erst viel später und stand stets im Schatten ihrer Namensvetterin, der Kartoffel. Inzwischen pflanzen aber immer mehr Mutige die Knollen im eigenen Garten an. Macht man das nach dem letzten Frost im Mai, gibt es im Herbst recht sicher eine gute Ernte – selber habe ich es noch nicht versucht. Ich hole meine Süßkartoffeln aus dem nächsten Bioladen und lange bleiben sie bei mir nicht liegen. Wenn ich sie nicht direkt im Ofen schmore, verarbeite ich sie zu Püree oder einer Suppe.
Dafür schäle ich drei Süßkartoffeln und eine Karotte und putze dann eine kleine Stange Lauch und zwei Stangen Sellerie. Alles wird in grobe Würfel geschnitten. Ich erhitze etwas Öl in einem Topf und dünste darin eine klein geschnittene Zwiebel an, ehe ich das Gemüse dazugebe. Das Ganze wird mit frischer Gemüsebrühe oder Salzwasser aufgegossen und darf dann bei schwacher Hitze eine Viertelstunde vor sich hin kochen. Pürieren, nochmals aufkochen und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Wer mag, kann die Suppe mit Sahne verfeinern oder Ziegenfrischkäse darüber bröckeln. Auch gut dazu: ein wenig gerösteter Sesam und Babyspinat.
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Aber die Süßkartoffel kann auch ganz anders. Wusstet ihr, dass Barack Obama beim Festmahl zum Antritt seiner Präsidentschaft einen süßen Zwischengang aus ihr servieren ließ? In Melasse geschlagene Süßkartoffel nämlich. Dafür wird die Knolle im Ofen geröstet, geschält und dann mit dem Mixer zerkleinert. Dann einen Esslöffel Butter, einen Schluck Orangensaft, je einen halben Esslöffel braunen Zucker und Melasse (ein dunkelbrauner Zuckersirup) sowie einen Schuss Ahornsirup hinzufügen. Mit Salz und einem Hauch Kreuzkümmel abschmecken, durchmixen – und fertig ist die Süßspeise nach Art des Weißen Hauses. Guten Appetit!
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