Bayer-kritische Organisation: Mehrkosten treffen Finanzloch
Die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ klagt über einen drastischen Rückgang der Zuwendungen. Denn auch die Spender haben finanzielle Probleme.
Beim CBG handelt es sich um ein Netzwerk für Umweltschutz und soziale Anliegen, das aus einer Bürgerinitiative in Deutschland hervorgegangen ist. Seit Anfang der 1980er Jahre hat es seine Kritik an dem weltweiten Agieren des Bayer-Konzerns auf die internationale Ebene ausgeweitet.
Aufgrund der direkten Konfrontation mit einem der ganz großen multinationalen Konzerne hat die CBG bei den im NGO-Wesen üblichen Fördertöpfen keine Chancen. „Der lange Arm von Bayer reicht weit. Da schließen sich die Türen bei Kirchen, staatlicher Unterstützung und den Förder-Stiftungen sofort“, erläutert Köhler-Schnura. „Entsprechend müssen wir zur Finanzierung von jedem Handschlag erst einmal die nötigen Spenden auf dem Konto haben.“
Entsprechend ist Geldmangel in der Geschichte der konzernkritischen Initiative nichts Neues. Bereits 2011 war die Arbeit des Netzwerks in Gefahr, weil im Zuge der Finanzkrise seit 2008 die Spenden massiv eingebrochen waren. Damals gelang die Rettung, weil viele neue Unterstützer*innen dazugewonnen werden konnten.
Heute allerdings ist die Lage noch schwieriger: Die Kosten für Recherche, Produktion und Aktion sind um mehr als ein Drittel gestiegen. Und obwohl bis auf zwei Personen alle bei der CBG ehrenamtlich arbeiten, sind die Personalkosten doppelt so hoch wie 2011.
Finanzielle Probleme auch bei Spendern
Zudem meint der CBG-Vorstand, dass die ökologische Krise, die Coronapandemie sowie der Ukrainekrieg die Menschen verunsichern. „Unsere Arbeit wird naturgemäß nicht von den Reichen und Ultrareichen gefördert. Uns finanzieren die Menschen, die unter Konzernverbrechen leiden und von Kapitalmacht ausgebeutet werden. Und genau auf diese Menschen rollt eine soziale Krise ohne Beispiel zu. Da muss zunehmend mit knappem Geld und spitzem Stift gerechnet werden, wenn Gemüse, Wohnung und Heizung nicht mehr finanziert werden können,“ stellt der CBG-Finanzvorstand klar.
Ein zusätzliches Problem sei, dass sich die jüngeren Generationen keine große Spendenbereitschaft leisten können. Da helfe es auch nicht, dass die CBG gute Kontakte zu jungen Aktivist*innen beispielsweise aus der Klimabewegung habe und häufig zu Veranstaltungen eingeladen werde.
CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann betont: „Das Geheimnis des Erfolgs unserer Arbeit gegen Konzernmacht ist die durch hundertprozentige Spendenfinanzierung gewährleistete Unabhängigkeit.“ Aber ehrenamtlicher Einsatz alleine reiche nicht. „Wer nicht nur Mängel lindern möchte, sondern prinzipiellen Widerstand gegen Konzern-Verbrechen für nötig hält, muss jetzt spenden oder besser noch Fördermitglied der CBG werden“, so der Appell.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wahlprogramm von CDU und CSU
Der Zeitgeist als Wählerklient
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Keine Konsequenzen für Rechtsbruch
Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen