Mehr als 200 Tote bei Armeeeinsatz: Blutbad in Mali

In einem von Islamisten kontrollierten Ort hat Malis Armee mehr als 200 Menschen umgebracht. Sie selbst hält die Opfer für „Terroristen“.

Staatspräsident von Mali: Assimi Goita

Die Anti-Terror-Spezialkräfte sind in Mali an der Macht: Staatspräsident (und Oberst) Assimi Goita Foto: ap

BERLIN taz | In Mali hat die Armee bei einem Großeinsatz gegen mutmaßliche Terroristen nach eigenen Angaben 203 Menschen getötet und 51 festgenommen. Bei der am 23. März gestarteten Offensive in der Region um den Ort Moura seien auch zahlreiche Waffen sowie Motorräder beschlagnahmt oder zerstört worden, hieß es in einer am Freitagabend veröffentlichten Erklärung des Militärstabs.

In unabhängigen Berichten ist von mehreren hundert vor allem zivilen Opfern die Rede. Der Einsatz wurde demnach von Malis Armee gemeinsam mit Kämpfern der für ihre Brutalität berüchtigten russischen Wagner-Gruppe durchgeführt.

Malis Militärregierung hatte im Dezember die „Operation Keletigui“ gestartet, bei der mutmaßliche Terroristenhochburgen mit Artillerie und Luftangriffen bombardiert werden und dann Spezialkräfte einrücken. In Moura – der Ort in der zentralmalischen Provinz Mopti steht angeblich seit Jahren unter Kontrolle der „Katiba Macina“, eine bewaffnete islamistische Gruppe des Peul-Volkes – habe der Einsatz vom 23. bis 31. März gedauert, so die Armee in ihrer Erklärung. Die Armeeführung verwahrte sich auch gegen „diffamierende Spekulationen“ über den Einsatz,

Augenzeugen berichteten der französischen Zeitung Le Monde, am Sonntag 27. März sei der große Viehmarkt von Moura, der zahlreiche Bewohner der umliegenden Region anzieht und auf dem sich auch Bewaffnete befanden, mit Hubschraubern aus der Luft beschossen worden. Dann seien Soldaten – darunter auch Weiße – eingerückt und hätten zahlreiche Menschen auf dem Markt und in ihren Häusern erschossen.

Fünf Tage lang, bis zum 31. März, sei der Ort von der Außenwelt abgeschnitten und von den Soldaten besetzt gewesen, so der Bericht. Die Bewohner seien seitdem dabei, die Toten zu begraben,

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