Nachhaltige Computerprogramme: Blauer Engel für Software
Erstmals wird ein Computerprogramm mit dem Nachhaltigkeitssiegel ausgezeichnet. Dessen Energie- und Ressourcenverbrauch wird oft unterschätzt.

Denn ohne Software wie Betriebssysteme, Textverarbeitung oder Internetbrowser würde die Hardware eines Computers – Grafikkarte, Prozessor, Arbeitsspeicher – gar nicht aktiviert werden, erklärt Marina Köhn vom UBA: „Software hat den Löwenanteil am Energieverbrauch.“ In einer Studie hat das UBA den Energieverbrauch von zwei unbenannt gebliebenen Textverarbeitungsprogrammen gemessen. Eines verbrauchte viermal so viel Energie wie das andere.
Um den Blauen Engel zu erhalten, müssen Programme energieeffizient und ressourcenschonend sein und Nutzer*innenautonomie ermöglichen. Damit ist gemeint, dass Nutzer*innen wissen, womit sie es zu tun haben, und jederzeit das Programm wechseln können. Dazu müssen zum Beispiel Sicherheitsupdates kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Energie- und Ressourceneffizienz soll unter anderem dadurch gewährleistet sein, dass das Programm auch noch auf Computern laufen können muss, die fünf Jahre alt sind. „Viele machen sich nicht bewusst, dass Software dazu beitragen kann, dass Hardware ausgemustert werden muss und so unnötig Ressourcen verschwendet“, sagt dazu Marina Köhn.
Den gesamten Quellcode zu veröffentlichen ist nicht nötig. Aber Open-Source-Entwickler seien bei der Zertifizierung im Vorteil, sagt De Veaugh-Geiss. Denn der ganzheitliche Blick auf Nachhaltigkeit, den der Blaue Engel verlangt, sei bereits seit 30 Jahren Teil der Open-Source-Szene.
Die Nachfrage nach Software, die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist, sei aktuell niedrig, berichtet Köhn. Aber wenn zum Beispiel öffentliche Verwaltungen anfangen würden, auf die Nachhaltigkeit ihrer Software zu achten, könne sich das schnell ändern.
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Protestaktion gegen CDU-Chef Merz
Alle Tassen im Konrad-Adenauer-Haus?
Schwarz-rote Sondierungen abgeschlossen
Union und SPD wollen gemeinsam regieren
USA in der Ukraine
Geheime Verhandlungen mit der Opposition
Vertreibung von Palästinensern
Amerikaner in Gaza
Schuldenbremse und Sondervermögen
„Geht die Union auch heimlich kiffen?“
Wählen mit Migrationshintergrund
Studie zu Wahlverhalten und Herkunft