Expansion im US-Markt: Springer kauft Politico
Der Berliner Medienkonzern erwirbt das US-Nachrichtenunternehmen. Laut einem Medienbericht fließt dafür eine Rekordsumme.
BERLIN afp | Der Konzern Axel Springer kauft das Nachrichtenunternehmen Politico und dringt damit weiter auf den US-Markt vor. Wie der Medienkonzern am Donnerstag in Berlin mitteilte, wurde eine Vereinbarung zum Erwerb von Politico sowie der auf den Technologiesektor spezialisierten Nachrichtenseite Protocol unterzeichnet. Axel Springer erwirbt dabei auch die noch ausstehenden 50 Prozent von Politico Europe, nachdem die Firmen bislang ein Joint Venture gebildet hatten.
Der Gründer und Verleger von Politico, Robert Allbritton, erklärte, er freue sich darauf, mit dem Axel Springer Konzern und dessen Chef Mathias Döpfner zusammenzuarbeiten und das Geschäft „gemeinsam noch weiter nach vorne zu bringen“. Er bleibt demnach Verleger von Politico und Protocol. Die Transaktion soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein und steht unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen.
Über den Kaufpreis vereinbarten die beiden Seiten Stillschweigen. Das Handelsblatt berichtete, es handle sich um die größte Investition des Springer-Konzerns in der Firmengeschichte. Döpfner sprach demnach von einer „Rekordsumme“ – damit müsse der Kaufpreis mindestens 630 Millionen Euro betragen, rechnet das Handelsblatt aus. So viel soll Springer nämlich einst für seine bislang teuerste Übernahme, das Immobilienportal SeLoger, bezahlt haben. „Das Potenzial ist generell riesig“, sagte Döpfner dem Handelsblatt. „Wir sind überzeugt, das Unternehmen zu einem attraktiven Preis erworben zu haben.“
Politico wurde 2007 gegründet und liefert Politiknachrichten aus aller Welt. Das Unternehmen hat rund 700 Beschäftigte. Seit 2014 betreiben Politico und der Springer Verlag als Joint Venture gemeinsam das Medienunternehmen Politico Europe mit rund 200 Beschäftigten. Als eine Art Schwesterportal berichtet Protocol seit 2020 vor allem über Themen aus der Technikbranche.
Leser*innenkommentare
Kaboom
Häh? Was will Springer mit einem Unternehmen, zu dessen Konzept es gehört, seriösen Journalismus zu betreiben?