Pornografie bei Onlineplattform OnlyFans: Mehr Strenge für sexy Inhalte

Auf OnlyFans soll Pornografie doch weiterhin zugänglich sein, bei veränderten Bezahlstandards. Wie das genau laufen soll, bleibt erstmal unklar.

Rot geschminkter Mund und ein grosses Dekolleté

Wieviel Haut ist erlaubt? Foto: Edmund/imago

Die Onlineplattform OnlyFans will pornografische Inhalte zunächst doch nicht verbieten. Das teilte der Londoner Webdienst am Mittwoch per Twitter mit. „Wir stehen für Inklusion und werden weiter ein Zuhause für alle Creators sein“, heißt es darin zunächst vage. Die angekündigten neuen Geschäftsbedingungen mit dem Verbot würden zunächst nicht zum 1. Oktober in Kraft treten. Konkreteres werde den Creators zeitnah mitgeteilt.

OnlyFans ist eine Plattform, auf der sogenannte „Content Creators“ Texte, Bilder und Videos kostenpflichtig anbieten können. Anders als etwa bei YouTube oder Instagram erfolgt dort Monetarisierung nicht via Werbung, sondern per Abo. Inhalte sind nur für zahlende Mitglieder abrufbar.

Vorige Woche hatte OnlyFans neue Geschäftsbedingungen angekündigt und damit für einen Aufruhr unter Nut­ze­r*in­nen und Creators gesorgt. „Adult“-Content, der bisher bei OnlyFans als einem der letzten sozialen Netzwerke unproblematisch vertrieben werden kann, sollte künftig verboten sein. Unter „Adult“-Content fallen Bilder und Videos mit expliziten sexuellen Handlungen, sichtbaren Genitalien und „weiblichen Brustwarzen“ – oder was die Prüfsoftware als solche erkennt. Instagram-Algorithmen sperren zum Teil sogar Bilder von dicken Menschen, die viel Bein und Schulter zeigen, oder von bestimmten Sextoys.

Für Menschen, die im Netz sexy Videos und Fotos für Geld anbieten wollen, wird es so immer schwieriger, sich auf sozialen Medien zu vermarkten. Dazu gehören hauptberufliche Sexarbeiter*innen, die während der Pandemie auf Plattformen umgesattelt haben, sowie diejenigen, die das Netz als Möglichkeit für einen Nebenverdienst entdecken.

Nur noch Krypto

Grund für die Entscheidung von OnlyFans war erneut Druck seitens der Zahlungs­ab­wick­le­r*in­nen. Schon bei der Porno-Plattform Pornhub waren wegen der Payment-Anbieter*innen Visa und Mastercard das Angebot drastisch reduziert sowie die Zahlungsoptionen stark eingeschränkt worden.

Zahlungen bei Pornhub sind nur noch in Kryptowährung möglich, was viele Nut­ze­r*in­nen abschreckt. Die Zah­lungs­ab­wick­le­r*innen befürchten, dass strafbare Inhalte – etwa als Pornografie maskierte Gewalt – in ihrem Namen finanziert werden könnten.

Wie OnlyFans pornografische Inhalte erhalten und trotzdem gängige Zahlungsmethoden anbieten will, ist noch unklar. Wahrscheinlich muss sich das Unternehmen mit den Zah­lungs­an­bie­te­rn über strengere Standards für die Prüfung der Inhalte einig werden. (pwe)

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