: Weil ihr uns die Zukunft klaut
Im Sommercamp der taz Panter Stiftung haben sich vierzig junge Menschen mit den wichtigsten Themen des Wahlkampfes beschäftigt
Die Ära Merkel endet, es beginnt eine neue Legislaturperiode, in der das 1,5°C-Ziel von Paris gerade noch in Reichweite ist. Corona macht auch vor dem Wahlkampf nicht Halt und zeigt einmal mehr, dass häufig die am wenigsten gehört werden, die am besten wissen, wie ihre Zukunft aussehen soll: die Jugend. Was also tun, wenn man nicht beachtet wird? Richtig: laut werden.
Und laut wurden sie: am Morgen des 19. August tummeln sich vierzig neugierige junge Menschen im Innenhof der taz, bereit, vier Tage lang Vollgas zu geben. Ihre unterschiedlichen Backgrounds und Erfahrungen sind ihre Waffe. Sie werden Forderungen an die nächste Bundesregierung stellen. Denn eine Gemeinsamkeit haben sie: sie wollen mitmischen!
In fünf Themengruppen geht es schnell zur Sache: Was läuft schief in der Klima- und Umweltpolitik? Wo stoßen wir auf Rassismus? Wie muss Bildung und Digitalisierung aussehen, um Teilhabe zu ermöglichen? Wie wollen wir arbeiten und wohnen? Wie soll die Bundesregierung in internationalen Konflikten handeln und wie Frieden sichern?
Bereits an Tag zwei wird es utopisch im taz-Haus: Das Rassismus- und Diversitätsteam nimmt einen eigenen Podcast auf, in dem die „Öffentlich-migrantische Rundfunkanstalt“ ihre Tagesthemen präsentiert: die Gründung der ersten queer-jüdisch-muslimischen Koalition, Hengameh Yaghoobifarahs Amtsantritt als Bundeskanzler:in, Kreuzfahrtschiffe, die Geflüchteten helfen, sicher an Land zu kommen. Die Utopien stimmen hoffnungsvoll, die Wünsche sind grenzenlos.
Am Samstagabend kommt der Realitätscheck: fünf Sprecher:innen der Teams stellen sich der Kamera und diskutieren ihre Forderungen im Livestream mit den Politiker:innen Kevin Kühnert von der SPD, Kim Thy Tong von der CDU und Jakob Blasel von Bündnis 90/Die Grünen. Selbstbewusst fragen die Teilnehmer:innen nach konkreten Lösungsansätzen und geben sich mit den Antworten der Politiker:innen nicht zufrieden. Am Ende der Veranstaltung gibt es lauten Applaus aller Beteiligten – die Begeisterung für die gemeinsam geleistete Arbeit ist riesig.
Die Diskussion der Forderungen ist ernüchternd und empowernd zugleich. Bürokratische Mühlen mögen langsam mahlen, doch die Gruppe bleibt selbstbewusst: Sie träumen weiter, sie kämpfen weiter, denn ihre Forderungen sind jetzt noch größer und die Vernetzung miteinander macht sie stärker. Die Teilnehmenden des taz-Sommercamps 2021 sind sicher: Eine bessere Welt ist möglich und umsetzbar – wie sie sich das vorstellen, lesen Sie, lest ihr auf den nächsten Seiten.
Luisa Faust, Shoko Bethke, Céline Weimar-Dittmar
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