Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Anteil der Delta-Variante steigt

In Deutschland sinkt die Zahl der Neuinfektionen, doch laut RKI gehen 15 Prozent inzwischen auf die Delta-Variante zurück. Brasilien meldet mehr Infektionen als je zuvor.

Eine Pipette wird in ein Röhrchen eingeführt

Suche nach der Delta-Variante: Nachgewiesen wird die Mutante per PCR-Test Foto: dpa

Delta-Variante auf dem Vormarsch

In Deutschland wächst der Anteil der als besorgniserregend eingestuften Delta-Variante an den Infektionsfällen deutlich. Er verdoppelte sich in einer Stichprobe im Vergleich zur Vorwoche fast auf nun 15,1 Prozent, wie aus einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochabend hervorgeht. Die Angabe bezieht sich auf die Woche vom 7. bis 13. Juni. Gleichzeitig geht die Gesamtzahl der Infektionen weiter stark zurück. Die absolute Zahl der Neuinfektionen, die auf die Delta-Variante zurückgehen, steigt nur leicht.

Die Werte für die Woche zuvor wurden wegen Nachmeldungen rückwirkend von etwa sechs auf acht Prozent korrigiert. In den Daten ist damit nun in der dritten Woche in Folge eine ungefähre Verdopplung des Delta-Anteils abzulesen: von 4 auf 8 auf 15 Prozent. Dieses Tempo, das auch schon in anderen Ländern beobachtet wurde, hatten Fachleute befürchtet. Noch vor einigen Wochen hatten sich die Anteile von Delta in Deutschland laut RKI auf eher konstant niedrigem Niveau bewegt.

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Das RKI schreibt im Bericht, dass die aktuelle Verbreitung der Varianten in Deutschland zeige, dass damit zu rechnen sei, dass Delta sich gegenüber den anderen Varianten durchsetzen werde. Noch dominiert die in Großbritannien entdeckte Variante Alpha (B.1.1.7) das Infektionsgeschehen, der Anteil an den positiven Fällen in der Stichprobe ist nun jedoch nach Wochen mit Werten von um 90 Prozent auf 74 Prozent geschrumpft.

Zu Ansteckungen kommt es laut RKI überwiegend in Deutschland. Die meisten Übertragungen hätten in privaten Haushalten stattgefunden, zudem habe es größere Ausbrüche mit mehr als fünf Personen am Arbeitsplatz und in Schulen mit bis zu 24 Menschen gegeben. Die meistgenannten Länder im Zusammenhang mit Einschleppungen seien Afghanistan (19 Fälle), Russland (16) und Italien (14). Etwa neun von zehn Delta-Infizierten sind demnach unter 60 Jahre alt.

In Großbritannien macht Delta fast 90 Prozent aller Neuinfektionen aus, die Kurve der Fallzahlen steigt wieder an. Dabei sind dort bereits gut 60 Prozent der Menschen vollständig geimpft. 82,5 Prozent haben mindestens eine Erstimpfung. Der Berliner Virologe Christian Drosten twitterte am Mittwoch: „Selbst bei dieser hohen Impfquote noch ein solcher Inzidenzanstieg. Sicherlich mit verringerter Krankheitsschwere, aber Ungeimpften hilft das wenig.“ Auch in Deutschland werde die Delta-Quote steigen. (dpa)

Neuinfektionen weiter rückläufig

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 1.008 neue Positiv-Tests. Das sind 322 weniger als am Donnerstag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 6,6 von 7,2 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Ein­woh­ne­r:in­nen sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.

93 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 90.616. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,72 Millionen Coronatests positiv aus. (rtr)

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Brasilien meldet mehr Neuinfektionen als je zuvor

Brasiliens Gesundheitsministerium meldet mit 115.228 Neuinfektionen so viele wie nie zuvor binnen eines Tages in dem Land. Die Zahl der Coronatoten stieg um 2.392. Seit Beginn der Pandemie verzeichnet Brasilien demnach mehr als 18 Millionen Ansteckungen.

Die offizielle Zahl der Todesfälle klettert nach Angaben des Ministeriums auf 507.109. Einer Reuters-Zählung zufolge ist Brasiliens Sieben-Tage-Durchschnitt für bestätigte Infektionen und Todesfälle nun vor Indien der höchste weltweit. (rtr)

Deutsche Ärz­t:in­nen fordern, schneller zu impfen

Angesichts der wachsenden Ausbreitung der hoch ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus dringen Ärzteverbände auf eine Beschleunigung der Impfkampagne in Deutschland mit mehr Impfstoffen für niedergelassene Ärzte.

„Wir dürfen beim Durchimpfen nicht nachlassen, je mehr Menschen geschützt sind, desto geringer sind auch die Chancen für die Delta-Variante“, sagt der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). „Gebt uns genügend Impfstoffe!“ Je mehr Menschen geimpft seien, desto geringer sei die Ausbreitungsmöglichkeit.

Auch der Verband der Kinder- und Jugendmediziner fordert, „das Impftempo deutlich zu erhöhen“, erklärt Bundessprecher und Kinderarzt Jakob Maske dem RND. Besonders gefährdet sei die Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren. „Diese Menschen haben oft keine oder nur die erste Impfung erhalten und sind so einem erhöhten Risiko ausgesetzt.“ (rtr)

Kommunen drängen auf Plan für nächstes Schuljahr

Die deutschen Kommunen fordern von Bund und Ländern angesichts der sich ausbreitenden Delta-Variante mehr finanzielle Anstrengungen, um die Schulen auf eine neue Coronawelle im Herbst vorzubereiten.

„Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert eine weitere Ertüchtigung der Schulen, um einen möglichen weiteren Schul-Lockdown im Herbst zu vermeiden“, sagt Geschäftsführer Gerd Landsberg der Augsburger Allgemeinen (Donnerstagausgabe). „Da dies coronabedingte Kosten sind, erwarten die Kommunen als Schulträger auch eine entsprechende finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern.“

Auch der Deutsche Städtetag fordert mehr Unterstützung, warnte jedoch zugleich vor übertriebenen Erwartungen an die Ausrüstung der Schulen mit Luftfiltern. „Solche Bauvorhaben dauern lange und stellen angesichts der vorhandenen Anzahl an Klassenräumen und Gebäuden, die umgebaut werden müssten, keine kurzfristige Lösung dar“, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der Zeitung. (rtr)

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