Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Impfung nur für vorerkrankte Kinder

Die Ständige Impkommission empfiehlt das Biontech-Vakzin nur in Ausnahmefällen für Kinder. Jens Spahn verkündet den Start des digitalen europäischen Impfpass.

Ein Arzt zieht eine Spritze mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer auf

In einer Hausarztpraxis in Wiesbaden Foto: SEbastian Gollnow/dpa

Stiko: Corona-Impfung nur für Kinder mit Vorerkrankung

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat eine Empfehlung für Corona-Impfungen von vorerkrankten Kindern ab zwölf Jahren abgegeben. Diese Gruppe könne „aufgrund eines anzunehmenden erhöhten Risikos für einen schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung“ mit dem Impfstoff von Biontech immunisiert werden, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten aktuellen Corona-Bulletin des Robert-Koch-Instituts.

Die Impfung für Kinder ohne Vorerkrankungen werde „derzeit nicht allgemein empfohlen, ist aber nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und Risikoakzeptanz möglich“. (afp)

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Impfnachweis gestartet

Der neue digitale Corona-Impfnachweis soll jetzt in Deutschland schrittweise starten. Nach einer Testphase werden sich nun nach und nach Impfzentren, Praxen und Apotheken anschließen, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin sagte. „Aber nicht alle sind heute oder morgen schon angeschlossen.“

Ziel sei, dass bis Ende Juni die Anwendung namens „CovPass“ für alle In­ter­es­sen­t:in­nen zu Verfügung stehe. Für das nachträgliche Erstellen eines digitalen Nachweises hätten viele Bundesländer in diesen Tagen damit begonnen, per Post einen QR-Code nach Impfungen in Impfzentren zu verschicken. Den Code kann man dann mit dem Smartphone einscannen.

Der digitale Nachweis ist eine freiwillige Ergänzung des weiter gültigen gelben Impfheftes aus Papier. Deutschland setzt damit ein Vorhaben der Europäischen Union um. Dafür wurden einheitliche Details eines Zertifikats vereinbart, mit dem man Impfungen, Tests und überstandene Covid-19-Erkrankungen nachweisen kann. Die App soll als Beleg bei gelockerten Coronabeschränkungen eingesetzt werden können und zur Sommerferienzeit Reisen in Europa erleichtern.

Mit Blick auf das Corona-Infektionsgeschehen sprach Spahn von einer ermutigenden Entwicklung – die Infektionszahlen gingen deutlich herunter, Intensivstationen leerten sich von Coronapatient:innen, die Impfzahlen stiegen weiter mit guter Geschwindigkeit. Dies ermögliche es, wieder mehr Freiheit und Normalität zu wagen.

Zugleich gelte es, das Erreichte abzusichern und die Zahlen weiter zu senken. Umso tiefer man dabei komme, desto weniger gebe man neuen Mutationen des Coronavirus eine Chance, sich zu verbreiten. Etwa in Großbritannien mit einer noch höherer Impfquote sei zu sehen, wie man durch Mutationen wieder zu hohen Neuansteckungen kommen könne. (dpa)

Bundesrechnungshof kritisiert Spahn scharf

Der Bundesrechnungshof hat scharfe Kritik an einer Reihe von Entscheidungen der Bundesregierung in der Coronapandemie geübt. „Der Bundesrechnungshof fordert, bei künftigen Maßnahmen zu Lasten der Steuerzahler stärker auf eine ordnungsgemäße und wirtschaftliche Mittelverwendung zu achten“, heißt es laut Welt vom Donnerstag in einem Bericht der Rechnungsprüfer.

Etwa hätte die Erstattung in Höhe von sechs Euro pro Schutzmaske „zu einer deutlichen Überkompensation zu Gunsten der Apotheken“ geführt, zitiert die Zeitung aus dem Bericht. Gleiches gelte für den ab Februar auf 3,90 Euro pro Maske abgesenkten Erstattungsbetrag.

Auch das System der Ausgleichszahlungen an Krankenhäuser habe „unerwünschte Mitnahmeeffekte“ eröffnet. Zugleich sei das Gesundheitsministerium „bis heute nicht in der Lage (…), die Zahl der tatsächlich aufgestellten sowie die der zusätzlich angeschafften Intensivbetten verlässlich zu ermitteln“, kritisieren die Rechnungsprüfer laut Welt.

Der Bundesrechnungshof erkennt demnach zwar an, dass unbürokratische Finanzhilfen nötig waren. „Die gezielte Steuerung und laufende Kontrolle der eingesetzten Mittel“ müsse jedoch stets gewährleistet bleiben.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn war zuletzt auch wegen zahlreicher Betrugsfälle in Corona-Testzentren in die Kritik geraten. Nach Informationen der Funke Mediengruppe will Spahn darauf nun mit weniger Geld pro Test reagieren: Private Betreiber von Teststellen sollen vom 1. Juli an nicht mehr 18 Euro, sondern nur noch bis zu 12,50 Euro pro Schnelltest abrechnen können. Das gehe aus der Neufassung der Corona-Testverordnung hervor, berichteten die Zeitungen am Donnerstag.

Zudem soll die Beauftragung privater Testanbieter strenger geregelt werden, etwa indem die Kassenärztlichen Vereinigungen verpflichtet werden, die Plausibilität der Abrechnung zu überprüfen. Auch soll es mehr Kontrollen geben: „Die Kassenärztliche Vereinigung hat stichprobenartig und, sofern dazu Veranlassung besteht, gezielte Prüfungen durchzuführen“, zitieren die Funke Medien dazu aus der Verordnung. Bei Betrugsverdacht soll umgehend die Staatsanwaltschaft eingeschaltet werden. (afp)

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USA wollen 500 Millionen Impfstoffdosen spenden

Die US-Regierung will einem Insider zufolge 500 Millionen Impfdosen von Pfizer kaufen und über das Covax-Programm an ärmere Staaten spenden. Geplant sei der Kauf von 200 Millionen Dosen in diesem und 300 Millionen im kommenden Jahr, sagt die mit dem Vorgang vertraute Person.

Präsident Joe Biden könne den Plan am Donnerstag ankündigen. Zuvor berichtete die „Washington Post“ davon. Die Aktie von Pfizer – Partner des deutschen Unternehmens Biontech – legte im Verlauf an der Wall Street zunächst zwei Prozent zu. (rtr)

Mi­nis­ter­prä­si­den­t:in­nen beraten am Donnerstag

Die Mi­nis­ter­prä­si­den­t:in­nen der Länder beraten am Donnerstag laut ihrem Vorsitzenden, Michael Müller (SPD), unter anderem über künftige Coronaregelungen für Großveranstaltungen in Deutschland. „Neben den allgemeinen Themen der regulären MPK wird es auch im Interesse aller Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten um mögliche Zulassungen von Großveranstaltungen mit Publikum gehen“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister der Deutschen Presse-Agentur. „Außerdem gehe ich davon aus, dass wir über die kommenden Impfstofflieferungen sprechen und über Impfangebote insbesondere für Kinder und Jugendliche“, so Müller.

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Davon abgesehen sollen Coronathemen bei ihrem Treffen aber nicht im Mittelpunkt stehen, wie die Berliner Senatskanzlei am Mittwoch mitteilte. So tauschen sich die Länderchefs im Rahmen ihrer regulären Ministerpräsidentenkonferenz (MPK, 13.15 Uhr) bei einer Videoschalte unter anderem auch über den Stand der Digitalisierung der Verwaltung und über die Energiewende in Deutschland aus. Müller trifft sich nach dem Austausch auf Länderebene mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Kanzleramt (15.00 Uhr), wo die Beratungen mit den Länderchefs dann ebenfalls per Videoschalte fortgesetzt werden.

Beim Thema Digitalisierung der Verwaltung wollen sich die Län­der­che­f:in­nen nach Angaben der Senatskanzlei unter anderem darüber austauschen, wie sich die Bürgerfreundlichkeit entsprechender Anwendungen und ein diskriminierungsfreier Zugang sichern lassen. Mit Blick auf die Energiewende geht es um die Frage, wie weit der Bund-Länder-Beschluss vom Juni vergangenen Jahres umgesetzt wurde. Beim „Pakt für den Rechtsstaat“ ziehen die Länderchefs Zwischenbilanz bei dem Vorhaben, im Justizbereich bis Ende 2021 insgesamt 2.000 zusätzliche Stellen zu schaffen. (dpa)

RKI meldet 3.187 Neuinfektionen

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 3.187 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Donnerstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.03 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 4.640 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Donnerstagmorgen mit bundesweit 19,3 an. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche je 100.000 Ein­woh­ne­r:in­nen an.

Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 94 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 166 Tote gewesen.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.563.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 89.585 angegeben.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Mittwochabend bei 0,74 (Vortag: 0,71). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 74 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)

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