taz-Community über Klimaschutz vor Ort: „Den Bahnhof instandsetzen“

Wie kann in Deutschland vor Ort der Klimaschutz vorangebracht werden? taz-LeserInnen schlagen Projekte für ihre Wohnorte vor.

Photovoltaikanlage auf dem Dach einer Kirche in Form von drei Kreuzen

Photovoltaikanlage auf dem Dach einer Kirche in Łubiana, Polen – auch in Deutschland realisierbar? Foto: Przemek Swiderski/imago

Neben globaler und nationaler Ziele muss es auch Klimaschutz vor Ort geben. In einer kürzlich erschienenen taz-Recherche zeigte sich, dass wenige Kommunen überhaupt wissen, wie die Treibhausgas-Emissionen vor Ort aussehen.

Auf unserem Instagram-Kanal zur Klimakrise haben wir unsere Community gefragt: „Was wäre eine gute Idee für den Klimaschutz bei Dir vor Ort?“ Die Antworten kamen von Menschen aus ganz Deutschland. Viele schlugen Solaranlagen auf Hausdächern, Kirchendächern oder auch auf Parkplätzen vor. Hier veröffentlichen wir eine Auswahl weiterer Vorschläge.

„Was wäre eine gute Idee für den Klimaschutz bei Dir vor Ort?“

Kevin André Bauer im Porträt

Kevin André Bauer Foto: privat

Wildwiesen statt Steinwüsten. Bei uns im Ort liegt es im Trend, Vorgärten in Steinwüsten zu verwandeln. Steingärten sparen Zeit und Geld für die aufwendige Pflege von Bäumen, Sträuchern und Blumen. Doch nicht nur die Ästhetik leidet darunter, sondern auch das Klima und die Tierwelt. Bienen fehlen Blumen zum Bestäuben und Vögeln fehlt der Unterschlupf. Fehlende Pflanzen können kein CO2 oder Wasser speichern, karge Steine heizen sich schneller auf und binden Wärme. Dies sollte verboten werden. Stattdessen sollten wilde Wiesen in den Gärten blühen, Bäume gepflanzt und Bürger bei der Anlage grüner Vorgärten sogar gefördert werden. Öffentliche Institutionen sollten vorangehen und eigene Anlagen ökologisch begrünen anstatt sie kostengünstig zu versiegeln.

Kevin André Bauer, 28, Student

Helena Uhde im Porträt

Helena Uhde Foto: privat

Klimafreundliches Schwimmbad. An meinem Wohnort, einer norddeutschen Kleinstadt, gibt es ein tolles großes Schwimmbad, mit Hallenbad, Freibad und Saunabereich. Schwimmbäder haben leider einen riesigen Energie- und Wasserverbrauch. Ich wünsche mir, dass unser Schwimmbad in Zukunft klimafreundlicher wird. Mit einer Verbesserung der Wärmedämmung könnte viel Energie gespart werden. Wärmetauscher könnten die Umgebungsluft erwärmen und ein Blockheizkraftwerk, das mit erneuerbaren Treibstoffen betrieben wird, das Wasser erhitzen. Das Freibad könnte vielleicht sogar ausschließlich durch eine Solaranlage erwärmt werden und die Sauna könnte mit lokalem Wärmespeicher zu einer Null-Energie-Sauna umgebaut werden.

Helena Uhde, 31, Doktorandin

Alternativen zum Auto. Bei uns im Dorf gibt es zwar einen Bahnhof, aber dort fahren keine Züge mehr. Nach der Bahnreform wurde wie vielerorts der Betrieb eingestellt. Wer heutzutage mit dem öffentlichen Nahverkehr irgendwo hin will, muss erst mit einem Bus in die nächste Stadt fahren, wo es noch einen aktiven Bahnhof gibt. Das dauert lange. Angesichts der Klimakrise muss der öffentliche Nahverkehr auf dem Land wieder alltagstauglich werden. Die vernachlässigten Nebenbahnen sollten zeitgemäß instandgesetzt werden, damit auch außerhalb von großen Städten eine realistische Alternative zum Auto entsteht.

Tim S., 22, Softwareentwickler

Ole tom Wörden im Porträt

Ole tom Wörden Foto: privat

Windparks erneuern. Das Repowering von Windparks in der Umgebung wäre meiner Meinung nach eine gute Maßnahme für den Klimaschutz. Unsere Gemeinde an der Nordseeküste galt lange als Vorranggebiet für Windkraftanlagen. Schon vor circa 25 Jahren wurden hier Windparks gebaut – unter anderem einer der größten Europas. Mittlerweile sind die Anlagen in die Jahre gekommen und müssten erneuert werden. Allerdings sieht das neue Raumordnungsprogramm des Landkreises an vielen guten Standorten keine Windenergieerzeugung mehr vor. Zudem fallen etliche Anlagen aus der EEG-Förderung heraus, sodass dieses Jahr bereits der erste Windpark komplett abgerissen wurde – ohne Ersatz.

Ole tom Wörden, 22, Elektriker

Vera Engel im Porträt

Vera Engel Foto: privat

Autofreie Innenstadt. Vor gut einem Jahr bin ich in die Kleinstadt gezogen, in der ich jetzt lebe. Ein Großteil der Innenstadt besteht aus Dreißigerzonen und Spielstraßen. Lediglich ein paar hundert Meter sind Fußgängerzone und damit autofrei. Um den Stadtkern herum führt eine Ringstraße, über die man mit dem Auto bequem in alle Richtungen gelangt. Es wäre also nicht notwendig, den Verkehr mittendurch zu leiten. Zudem bringt der Verkehr Unruhe und Chaos in die Einkaufsstraßen. Daher finde ich, dass eine deutliche Ausweitung der autofreien Zone die Innenstadt nur aufwerten würde.

Vera Engel, 24, Rettungssanitäterin

Morten Hennebichler im Porträt

Morten Hennebichler Foto: privat

Weniger Lichtverschmutzung. Eine Idee, gerade im dörflichen Raum, wäre die Veränderung der Straßenbeleuchtung. LED-Lichter sind hier ein Anfang, aber auch gesamte Konzepte der Beleuchtung neu zu denken lohnt sich. Verkürzt man die Laternen etwa auf Hüfthöhe und beleuchtet nur Fuß- und Radweg, kommt man mit sparsameren Leuchten aus und reduziert zugleich Lichtverschmutzung. Diese sorgt bei Mensch, Tier und Pflanzen für enorm viel Stress. Autos beleuchten ihren Weg ja selbst. Für die späten Nachtstunden bietet eine Bedarfsschaltung per Bewegungsmelder weiteres Einsparungspotential. Für das Sicherheitsgefühl aktiviert jeder gleich mehrere Lampen in beide Richtungen, so dass sich das Licht mitbewegt und Umsicht ermöglicht.

Morten Hennebichler, 27, Student

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