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Kokain per Lieferservice

Bande betreibt „Koks-Taxis“ und fliegt auf. Prozess beginnt mit Geständnissen

Weil sie einen Kokain-Lieferservice betrieben haben sollen, müssen sich zwei Männer vor dem Berliner Landgericht verantworten. Die 28- und 24-Jährigen sollen als Mitglieder der Führungsebene einer Bande agiert haben, die mit „Koks-Taxis“ in Berlin sowie im Umland Tausende Drogenportionen ausgeliefert haben. Nach einem sogenannten Verständigungsvorschlag des Gerichts haben die Angeklagten zu Beginn des Prozesses erklärt, die Vorwürfe würden umfassend zutreffen.

Die Männer sollen sich im Februar 2020 mit gesondert verfolgten Mittätern zu einer Bande zusammengeschlossen haben. Der 28-Jährige soll in vier Fällen insgesamt fünf Kilogramm Kokain bei einem niederländischen Rauschgifthändler bestellt haben. Die Übergabe sei jeweils in Berlin erfolgt, so die Anklage.

Per Handy koordiniert

Zudem habe der 28-Jährige sogenannte Koks-Taxi-Fahrer angeworben. „Er sorgte auch dafür, dass die Fahrer ihren Einsatzzeiten nachkamen.“ Schließlich sei der 28-Jährige für die „Rechnungslegung“ zuständig gewesen. Der Lieferdienst sei über vier „Arbeitshandys“ koordiniert worden. Von rund 3.000 Kokain-Bestellungen geht die Anklage aus. Der 24-Jährige habe auch für den Verkauf geworben. Er habe mehreren potenziellen Abnehmern über Handy-Nachricht geschrieben: „Freunde aus Holland haben mir etwas Schönes mitgebracht. Wir sind auf jeden Fall für euch unterwegs.“

In einem weiteren Fall wird dem 28-Jährigen vorgeworfen, 20 Kilogramm Haschisch erworben zu haben. Zudem geht die Anklage davon aus, dass es sechs mutmaßliche Komplizen gab.

Das Landgericht hat den beiden Angeklagten bei umfassenden Geständnissen und „relevanter Aufklärungshilfe“ Haftstrafen von maximal fünf beziehungsweise maximal vier Jahren und drei Monaten in Aussicht gestellt. Der Prozess wird am 15. März fortgesetzt. (dpa)

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