Theaterstücke aus den Archiven: Angst vor Schlägen

Historisch: Berliner Häuser zeigen Highlights aus ihrem Repertoire der 60er und 70er. Derweil in München: Recherchen zum Oktoberfestattentat 1980.

Szene aus Christine Umpfenbach Rechercheprojekt zum Oktoberfestattentat: Eine Person springt in rotes Licht getaucht in die Höher

Christine Umpfenbachs Rechercheprojekt zum Oktoberfestattentat in München: Es fehlt die Erinnerung Foto: Julian Baumann

Die Theater bleiben zu. Dafür hat das Internet auf. Besonders zu empfehlen sind in dieser Woche die historischen Streams einiger Bühnen der Stadt. Die Schaubühne zeigt eine berühmte Arbeit aus dem Jahr 1977, als ein Schauspieler*innenkollektiv (darunter u.a. Monika Hansen, Otto Sander, Sabine Andreas, Wolf Redl und Michael König) acht Einakter von Georges Courteline zu einem Abend zusammenfasste. „Die ganz begreifliche Angst vor Schlägen“ handelt von den Ängsten und Sehnsüchten von Bürger*innen, die in Vorschriften und Konventionen eingeklemmmt sind (12.1. bis 15.1., 18 Uhr auf: www.schaubuehne.de/de/produktionen).

Das Berliner Ensemble holt in Kooperation mit der Akademie der Künste Manfred Wekwerths und Jürgen Tenscherts 1962 entstandene und 1966 aufgezeichnete Inszenierung von Brechts „Tage der Commune“ (u.a. mit Angelika Domröse, Hilmar Thate, Gisela May und Ekkehard Schall – sowie Musik von Hanns Eisler) aus dem Archiv. Eine Arbeit, die man auch als Kommentar aus der Vergangenheit auf die Ereignisse in Washington vor ein paar Tagen lesen kann (15.1., 18 Uhr bis 21.1., 18 Uhr. URL: https://www.berliner-ensemble.de/be-on-demand).

Das Deutsche Theater zeigt noch einmal die Aufzeichnung von Jürgen Goschs berühmter Onkel-Wanja-Inszenierung aus dem Jahr 2008, u.a. mit Jens Harzer, Ulrich Matthes und Constanze Becker (Deutsches Theater: „Onkel Wanja“, 15. bis 31.1., URL: https://dringeblieben.de/videos/onkel-wanja).

Unaufgearbeitetes Attentat

Die Münchner Kammerspiele, die ja dieser Tage nur einen Klick weit entfernt sind, streamen am 16. und 21. 1. das Rechercheprojekt „Das Oktoberfest-Attentat“ von Christine Umpfenbach. Der rechtsextreme Anschlag im Oktober 1980 war das schlimmste und opferreichste Attentat in der Geschichte dieses Landes: 13 Menschen wurden getötet, 221 verletzt, 68 davon schwer.

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Trotzdem ist die Tat heute so gut wie vergessen, beziehungsweise aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Denn obwohl der Attentäter ein bekannter Rechtsradikaler war, wurde seine Tat von den Ermittlern als persönlich motiviert eingestuft (Münchner Kammerspiele, in Kooperation mit der Otto-Falckenberg-Schule, Sa. 16.1. & Do. 21.1., 20 Uhr; Einführung am 16. 1. um 19.30 Uhr; Stream & ausführliche Hintergrundinformatinen aus der Recherche: www.muenchner-kammerspiele.de; Doku der DGB-Jugend München: www.youtube.com).

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.