Umweltverband gegen Flüssiggasterminal: Gassperre für Stades Pläne

Ein Gutachten der Deutschen Umwelthilfe soll Flüssiggas-Handel über Stade verhindern. Ein großes Terminal gefährde Schutzgebiete – und das Klima.

Junge Menschen sitzen mit Maske und Protestschildern auf dem Boden und demonstrieren gegen Flüssiggas. Auf den Schildern steht LNG=Fracking, auf einem anderen "Überflüssiges Gas"

Flüssiggas hat bei Umweltaktivist*innen keinen guten Ruf Foto: Markus Beck/dpa

BREMEN taz | Handel mit Flüssig-Erdgas, findet man in Stade, sollte am allerbesten über Stade laufen. Das Industriegebiet dort sei „der ideale Standort für ein LNG-Terminal“, die 800 Millionen Euro für den Bau würden Investoren ohne staatliche Hilfe zusammenbekommen. Und überhaupt: der Klimaschutz! Erdgas hat als Energieträger 20 Prozent weniger CO²-Ausstoß als Kohle.

Handel mit Flüssig-Erdgas, findet die Deutsche Umwelthilfe (DUH), sollte am besten gar nicht stattfinden, und schon mal gar nicht in Stade: Ein mögliches Terminal greife in sensible Naturräume ein und habe ein erhebliches Störfallrisiko. Und dann der Klimaschutz!

Die Umweltorganisation hat ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, mit dem sie den Planungen den Garaus machen will. Vorgestellt werden sollen die Ergebnisse am kommenden Mittwoch, das Haupt­fazit aber hat der Verein schon veröffentlicht: Das LNG-Terminal in Stade ist demnach nicht genehmigungsfähig.

Schließlich liegen unweit des geplanten Terminals mehrere Schutzgebiete. Wo seltene Neunaugen ablaichen, wo der Wachtelkönig herrscht und wo Uferschnepfen durch die Wiesen staksen, wäre ein Leck in den Gasleitungen unzuträglich.

Erdgas bringt Klimaschäden mit sich

Vor allem aber pocht die DUH auf die Klimafolgen. Erdgas ist zwar etwas sauberer als Kohle, hält aber, so der Vorwurf, die Industrie länger als nötig am Tropf fossiler Brennstoffe. Zudem käme das Flüssigerdgas wohl vor ­allem aus den USA. Dort wird es mit Fracking aus dem Boden geholt, wobei klimaschädliches Methan freigesetzt wird. Und damit das Gas beim Transport über den Ozean möglichst wenig Raum einnimmt, wird es gekühlt, bis es flüssig ist – auf minus 163 Grad, was die Klimabilanz noch ein bisschen schlechter macht.

Am Ende wird über den Bau wohl nicht nur das Rechtsgutachten entscheiden. Für ein Erdgasterminal gab es bis vor Kurzem noch zwei Mitbewerber. Doch in Wilhelmshaven wurde der Prozess im November gestoppt, die Investoren hatten einfach kein Interesse mehr. Und in Brunsbüttel hat RWE die Entscheidung auch noch mal aufgeschoben – so ganz sicher scheint sich auch die Industrie noch nicht zu sein, ob Flüssig-Erdgas für die Zukunft taugt.

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