Nobelpreis für Physik: Erforschung von schwarzen Löchern

Der Physiknobelpreis 2020 geht an Forscher*innen aus den USA, Großbritannien und Deutschland. Andrea Ghez ist die vierte Frau, die diese Auszeichnung erhält.

Künstlerische Darstellung eines Schwarzen Lochs, das einen Neutronenstern verschlingt.

Künstlerische Darstellung eines schwarzen Lochs, das einen Neutronenstern verschlingt Foto: Carl Knox/OzGrav ARC

STOCKHOLM dpa | Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr zur einen Hälfte an Roger Penrose aus Großbritannien sowie zur anderen Hälfte an Andrea Ghez aus den USA und Reinhard Genzel aus Deutschland. Alle drei werden für ihre Forschungen zu schwarzen Löchern ausgezeichnet. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag, 6. Oktober, in Stockholm mit.

Reinhard Genzel ist Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München. Roger Penrose (geboren 1931) bekommt den Preis für die Entdeckung, dass die Bildung von schwarzen Löchern eine robuste Vorhersage der Allgemeinen Relativitätstheorie ist. Reinhard Genzel (geboren 1952) und Andrea Ghez (geboren 1965) werden ausgezeichnet für die Entdeckung eines supermassiven kompakten Objekts im Zentrum unserer Galaxie.

Penrose erfand geniale mathematische Methoden, um Albert Einsteins allgemeine Relativitätstheorie zu erforschen, wie das Nobelkomitee mitteilte. Er habe gezeigt, dass die Bildung von schwarzen Löchern – jenen Monstern in Zeit und Raum, die alles erfassen, was ihnen nahe kommt – ihren elemetaren Platz innerhalb der Relativitätstheorie hat. Genzel und Ghez entdeckten, dass ein unsichtbares und extrem schweres Objekt die Umlaufbahnen der Sterne im Zentrum unserer Galaxie beherrscht. Ein supermassives schwarzes Loch sei dafür die einzige derzeit bekannte Erklärung.

Die höchste Auszeichnung für Physiker ist in diesem Jahr mit insgesamt 10 Millionen Kronen (rund 950.000 Euro) dotiert. Das sind eine Million Kronen mehr als im Vorjahr.

Kaum Frauen unter Preisträger*innen

Seit der ersten Vergabe im Jahr 1901 haben 212 Forscher*innen den Physik-Nobelpreis erhalten, darunter drei Frauen. Der US-Amerikaner John Bardeen bekam ihn zweimal.

Am Montag war der Nobelpreis für Medizin den Virologen Harvey J. Alter (USA), Michael Houghton (Großbritannien) und Charles M. Rice (USA) zuerkannt worden. Sie hatten laut Nobelkomitee maßgeblich dazu beigetragen, das Hepatitis-C-Virus nachweisen und beseitigen zu können. Die daraus folgenden Bluttests und Medikamente hätten Millionen Menschen das Leben gerettet.

Am Mittwoch werden die Träger*innen des Chemienobelpreises verkündet. Am Tag darauf folgt die Bekanntgabe des diesjährigen Literaturnobelpreises. Am Freitag wird verkündet, wer den diesjährigen Friedensnobelpreis erhält. Der Reigen endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten Wirtschaftsnobelpreis.

Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

Im vergangenen Jahr hatte James Peebles (Kanada/USA) für seine grundlegenden Erkenntnisse zur Entwicklung des Universums die eine Hälfte des Physiknobelpreises erhalten. Die andere ging an Michel Mayor und Didier Queloz (beide Schweiz), die den ersten Exoplaneten entdeckt hatten, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist.

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