Preisträger für Medizin verkündet: Nobelpreis für US-Biologen

Der diesjährige Nobelpreis für Medizin geht an die US-Forscher David Julius und Ardem Patapoutian. Ihr Wissen helfe, um etwa chronische Schmerzen zu behandeln.

Ein Aufsteller in Form der prestigeträchtigen Nobelmedaille weist vor dem Nobelpreismuseum in der Altstadt Gamla Stan auf die Tage der Nobelpreis-Bekanntgaben hin.

Eine Woche voller Preis­trä­ge­r*in­nen – die Nobelpreise werden immer wieder mit Spannung erwartet Foto: Steffen Trumpf

STOCKHOLM dpa | Den diesjährigen Nobelpreis für Medizin oder Physiologie erhalten die beiden US-Forscher David Julius und Ardem Patapoutian für ihre Entdeckungen von Rezeptoren für Temperatur und Berührungen im menschlichen Körper. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Das Wissen werde genutzt, um Behandlungen für eine Reihe von Krankheiten zu entwickeln, darunter chronische Schmerzen.

Die bahnbrechenden Entdeckungen durch die diesjährigen Nobelpreisträger „haben es uns ermöglicht zu verstehen, wie Wärme, Kälte und mechanische Kräfte die Nervenimpulse auslösen, die es uns ermöglichen, die Welt um uns herum wahrzunehmen und uns an sie anzupassen“, hieß es vom Komitee. Die Forscher verwendeten demnach druckempfindliche Zellen, um eine neue Klasse von Sensoren zu entdecken, die auf mechanische Reize in der Haut und in inneren Organen reagieren.

David Julius nutzte Capsaicin, eine scharfe Verbindung aus Chilischoten, die ein brennendes Gefühl hervorruft, um einen Sensor in den Nervenenden der Haut zu identifizieren, der auf Hitze reagiert.

Ardem Patapoutian entdeckte mithilfe druckempfindlicher Zellen eine neue Klasse von Sensoren, die auf mechanische Reize in der Haut und in inneren Organen reagieren. Er wurde in Beirut geboren und kam als Jugendlicher nach Los Angeles, derzeit forscht er am Scripps Research in La Jolla (Kalifornien).

Im vergangenen Jahr ging der Medizinnobelpreis an drei Virologen für die Entdeckung von Hepatitis C. Die Entdeckung von Harvey J. Alter, Michael Houghton und Charles M. Rice ermöglichte die rasche Entwicklung antiviraler Medikamente gegen das Virus.

Nobelpreise werden seit 1901 vergeben

Mit der Stiftung der Nobelpreise wollte der schwedische Forscher und Großindustrielle Alfred Nobel (1833-1896) einen Konflikt lösen, der sein Leben bestimmte: Der Dynamit-Erfinder konnte es nicht verwinden, dass viele seiner Entdeckungen für den Krieg genutzt wurden. Daher vermachte er sein Vermögen einer Stiftung, aus deren Zinsen Preise für jene finanziert werden sollten, die „im verflossenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben“. Nobel selbst hatte über 350 Patente angemeldet.

Den Grundstock für die Stiftung legte Nobel in der Nähe von Hamburg. Dort baute er eine Fabrik für das bereits bekannte Nitroglycerin – die bald darauf explodierte. Danach erfand er einen Sprengstoff aus Nitroglycerin und Kieselgur, der unempfindlich für Erschütterungen war. Nobel gründete zahlreiche Dynamit-Fabriken weltweit.

Die Nobelpreise werden seit 1901 vergeben. Die Dotierung beträgt 2021 ebenso wie im Vorjahr 10 Millionen Kronen (rund 980 000 Euro). Es gibt drei wissenschaftliche Preise für Neuerungen in der Medizin, Physik und der Chemie sowie die Auszeichnungen für Literatur und Friedensbemühungen. Der Friedensnobelpreis kann auch an Organisationen verliehen werden.

Neben den eigentlichen Nobelpreisen wird seit 1969 eine Ehrung für Wirtschaftswissenschaften in Gedenken an Alfred Nobel verliehen. Sie wurde 1968 von der Schwedischen Reichsbank gestiftet. Überreicht werden alle Preise am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel. Neben dem Preisgeld gibt es je eine goldene Medaille mit seinem Porträt. Sie wiegen in der Regel 175 Gramm. Nur die vom Wirtschaftspreis ist zehn Gramm schwerer.

Seit 1980 vergibt die schwedische Stiftung zur richtigen Lebensführung (Right Livelihood Foundation) ihre Preise, die Alternativen Nobelpreise. Deren Preis­trä­ge­r*in­nen für 2021 wurden bereits am 29. September benannt. Die Preis­trä­ge­r*in­nen aus Kamerun, Russland, Kanada und Indien setzen sich für Frauenrechte, Indigene und Klimaschutz ein.

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