Erhitzung der Erde: Die 1,5 Grad sind nahe

UN-Meteorolog*innen sind alarmiert: Die Erderhitzung könnte schon in einem der kommenden 5 Jahre über 1,5 Grad liegen.

Menschen sitzen unter zwei Sonnenschirmen am Strand

Die WMO geht davon aus, dass die nächsten fünf Jahre heiß werden dürften Foto: Nico Mazzanti/dpa

BERLIN taz | Die nächsten fünf Jahre dürften heiß werden. Schon in einem davon könnte die globale Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen, wie neue Prognosen der Weltwetterorganisation (WMO) zeigen. Die Wahrscheinlichkeit dafür liege bei 20 Prozent.

Dass zumindest ein einzelner Monat die 1,5-Grad-Marke knackt, ist den UN-Meteorolog*innen zufolge mit 70 Prozent sogar ziemlich wahrscheinlich.

Die Erde ist derzeit durchschnittlich bereits mehr als ein Grad heißer als vor der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Dass es dabei in den kommenden fünf Jahren bleibt, kann laut WMO als mehr oder weniger sicher gelten.

Die Welt rast also darauf zu, ein Ziel des Pariser Weltklimaabkommens zu verfehlen: Man wolle den Anstieg der globalen Temperatur bei „deutlich unter zwei Grad“, möglichst aber bei 1,5 Grad stoppen, heißt es in dem Klimavertrag von 2015. Dabei geht es zwar um einen jahrzehntelangen Trend, die aktuellen Berechnungen der WMO zeigen aber: Die Welt könnte zumindest temporär sehr bald in solche Temperatursphären vordringen.

Jenseits der 1,5 Grad drohen Kippelemente

Dem Weltklimarat IPCC zufolge droht jenseits der 1,5 Grad die Aktivierung sogenannter Kippelemente. Das sind Teile des Erdsystems, die das Klima zurzeit noch stabilisieren. Kippen sie, befeuern sie die Erderwärmung. Beispiel Permafrost: Dieser dauerhaft gefrorene Boden speichert riesige Mengen Methan. Taut er auf, entweicht das hochwirksame Treibhausgas in die Atmosphäre. Die Klimakrise verstärkt sich dann also selbst.

Ein möglicher Rückgang der globalen Emissionen infolge der Coronakrise ist in den Zahlen der WMO nicht berücksichtigt, denn so kurzfristig reagiert das Erdsystem in dieser Hinsicht nicht.

„Weil CO2 sehr lange in der Atmosphäre bleibt, ist von einem gewissen Rückgang der Emissionen dieses Jahr nicht zu erwarten, dass er die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre reduziert, die den Temperaturanstieg schon weltweit antreibt“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas am Donnerstag bei der Vorstellung der Ergebnisse.

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