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Skypen in den Knast

Ab heute dürfen Häftlinge Videogespräche mit Menschen in Freiheit führen

In Berliner Gefängnissen können Inhaftierte ab dem heutigen Dienstag Angehörige „draußen“ per Video besuchen. Echte Besuche sind derzeit wegen der Coronakrise nicht möglich. Es gehe auch darum, neben dem Gesundheitsschutz die Stimmung aufrechtzuerhalten, so Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne). Aus Italien und Frankreich sei bekannt, dass dortige Besuchsverbote teilweise zu Aufständen geführt hätten.

Laut Justizverwaltung wurden Videoräume eingerichtet, in denen ein Bediensteter die Verbindung herstellt und der Gefangene dann allein skypen kann. Für die Inhaftierten entstehen keine Kosten. In einigen Anstalten lief demnach schon eine Testphase. Im Männergefängnis Heidering konnten an drei Stationen 33 Videobesuche pro Tag ermöglicht werden. Für ein solches Gespräch sind 20 bis 30 Minuten vorgesehen. Anwälte könnten ihre Mandanten weiter persönlich sprechen, aber hinter einer Trennscheibe, hieß es.

Mit der Coronakrise ist in den Berliner Haftanstalten die Zahl der Gefangenen deutlich gesunken. Derzeit sitzen 3.339 Inhaftierte ein, wie die Justizverwaltung mitteilte. Dies sei ein „historischer Tiefstand“ bei den Gefangenenzahlen. 2007 gab es den höchsten Wert mit bis zu 5.600 Inhaftierten. (dpa)

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