piwik no script img

Coronafall im New Yorker ZooTigerdame Nadia infiziert

Die Malaysia-Tigerin aus dem Bronx Zoo ist das erste Tier in den USA, bei dem das Coronavirus nachgewiesen wurde. Angesteckt hat sie wohl ihr Wärter.

The Eye of the Tiger: Nadia, die New Yorker Tigerdame, ist mit Covid-19 infiziert Foto: Julie Larsen Maher/reuters

Berlin taz | Wenn in diesen Tagen jemand trocken hustet, schreckt das auch die hartgesottensten Großstädter auf, erst recht in New York – selbst wenn es sich bei dem vermeintlichen Erkältungs­opfer um eine Tigerdame in den besten Jahren handelt.

Nadia lebt im Bronx Zoo in New York und gehört zur Unterart des Malaysia-Tigers, die erst 2004 durch genetische Untersuchungen vom Indochinesischen Tiger abgetrennt wurde und auf der Malaysischen Halbinsel und im Süden Thailands lebt. Beziehungsweise lebte, denn dort sind die Tiere so gut wie ausgerottet.

Der Bestand wird von der Weltnaturschutzorganisation IUCN auf nur noch 80 bis 120 geschlechtsreife Exemplare geschätzt, die Unterart steht damit in der höchsten Gefährdungskategorie der Roten Liste als unmittelbar vom Aussterben bedroht.

Grund dafür ist die Lebensraumzerstörung und der damit verbundene Mangel an Beutetieren, der dafür sorgt, dass die hungrigen Tiger sich häufiger an Vieh oder gar Menschen vergreifen, weshalb sie zusätzlich auf die Abschussliste der Lokalbevölkerung geraten. Weltweit bemühen sich Zoos daher, die Tiere durch Nachzucht vor dem Aussterben zu retten.

Nadia steckt weitere Tiger an

Entsprechend alarmiert war das New Yorker Großkatzenrevier, als die vierjährige Nadia am 27. März durch Hustenanfälle und Appetitverlust auffiel. Nach und nach zeigten auch ihre Schwester Azul sowie vier Amur-Tiger und drei Afrikanische Löwen dieselben Symptome.

Bei einer tierärztlichen Untersuchung unter Narkose wurde eher sicherheits- und neugierhalber auch eine Probe auf das neuartige Coronavirus genommen; vermutet wurden allerdings ganz andere Ursachen für den New Yorker Katzenjammer. Umso überraschender war dann das Testergebnis: positiv.

„Ich konnte es kaum glauben“, sagte Zoodirektor Jim Breheny. Die Quelle der Infektion war dann aber im bereits seit dem 16. März geschlossenen Zoo schnell ausfindig gemacht. Ein Großkatzenpfleger entpuppte sich als symptomlos mit Sars-CoV-2 infiziert und hatte offenbar die Katzen angesteckt.

Nadia hat damit den Ruhm für sich, der weltweit erste nachgewiesene Covid-19-Fall bei einem Tiger und der erste Fall einer Tieransteckung in den USA zu sein. Übertragungen vom Menschen auf Tiere sind extrem selten. Lediglich bei zwei Hunden in Hongkong und einer Katze in Belgien konnten sie nachgewiesen werden. Die Katze erkrankte, die Hunde blieben symptomlos.

Haustier-Mensch-Ansteckung selten

Dasselbe Resultat ergaben Laborversuche in China. Dennoch sind sich die Experten von Fernost bis in die USA sicher: Die Gefahr einer Verbreitung des Virus über Haustiere auf Menschen ist zu vernachlässigen.

Die erkrankten Großkatzen im Bronx Zoo halten sich wacker und werden wohl bald wieder gesund sein. Dennoch arbeiten die Tierpfleger dort jetzt mit erhöhten Auflagen zum Übertragungsschutz.

Social Distancing zumindest dürfte beim Umgang mit Raubkatzen ja keine allzu große Herausforderung sein.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • der flächenbedarf für die landwirtschaft könnte stark abnehmen wenn die menschen aufhören würden fleisch zu fr)essen oder weniger und seltener fleisch fr/ässen



    davon könnten die wilden tiere und pflanzen profitieren



    und ausserdem wäre es für den klimaschutz gut



    die staaten sollten nicht zögern mit autoritären methoden gegen den exzessiven fleischkonsum vorzugehen



    zumindest die massentierhaltung ,die weder mit dem tierschutz noch mit dem noch mit dem naturschutz noch mit dem klimaschutz noch mit dem schutz der gesundheit der menschen vereinbar ist gehört weltweit verboten.

    • @satgurupseudologos:

      Und was hat das nochmal mit dem Artikel zu tun? Darin geht es doch gar nicht um Landwirtschaft. Konnten Sie wirklich keinen passenderen Platz für Ihren Kommentar finden?