Marion Horn verlässt Springer: Bye, „BamS“-Boss

Die Chefredakteurin der „Bild am Sonntag“ tritt zurück. Grund für den Weggang von Horn sei der Umbau beim Springer-Verlag.

Marion Horn bei einer Veranstaltung von Proquote in Hamburg im November 2019

Marion Horn will unter den neuen Bedingungen nicht mehr Chefin der „BamS“ sein Foto: dpa

Als Reaktion auf den Umbau der Bild-Redaktionen hat die Bild-am-Sonntag-Chefredakteurin Marion Horn ihren Rücktritt erklärt. Das teilte der Springer-Verlag am Dienstag mit. Springer hatte Anfang Oktober ein Kürzungsprogramm vorgestellt, bei dem die verschiedenen Bild-Redaktionen stärker verzahnt werden sollen. „Eine eigenständige Redaktion ist aber eine wichtige Basis für meine Art des Journalismus“, wird Horn in der Verlagsmitteilung zitiert. „Ich gehe deshalb auf eigenen Wunsch.“ Nachfolgerin wird Julian Reichelts bisherige Stellvertreterin Alexandra Würzbach.

Marion Horn war seit 2013 Chefredakteurin der Bild am Sonntag. Bis 2017 war sie damit den anderen Chef­redakteur*innen der sogenannten roten Gruppe (Bild, Bild.de, Bild am Sonntag und B. Z.) gleichgestellt, die Draufsicht hatte Herausgeber Kai Diekmann. 2017 wurden alle Bild-Produkte Julian Reichelt als Chefredakteur unterstellt. Reichelt ist seitdem „Vorsitzender der Bild-Chefredaktionen“.

Mit dem aktuellen Reformprogramm wird nun die Bild am Sonntag noch mehr an Eigenständigkeit verlieren. Laut dem Sparplan, den Springer für den bevorstehenden Einstieg des US-Investors KKR ­vorsieht, wird der journalistische Teil des Verlagsgeschäfts in den nächsten drei Jahren um 50 Millionen Euro im Ausgabenumfang verkleinert.

Dazu gehört auch, dass Springer innerhalb der „roten Gruppe“ die Produkte Bild und Bild.de stärken und die anderen Zeitungen unterordnen will. Inhalte sollen stärker zwischen Redaktionen ausgetauscht werden. Bisher arbeiteten die Redaktionen hinter den verschiedenen Marken unabhängig.

Mehr „Bild“, weniger „am Sonntag“

Springer verspricht sich davon einerseits Personaleinsparungen, andererseits soll die Bild als auflagenstärkste Printzeitung und bild.de als digital stärkstes Produkt priorisiert werden. Zudem plant Springer einen weiteren Kanal, „Bild TV“, das künftig täglich 18 Stunden lineares Livefernsehen senden soll. Bild und BamS „rücken zusammen“, hieß es dazu von Springer.

Chefredakteur Julian Reichelt kommentiert, er verstehe, „wenn sie für sich feststellt, dass ihr die neue, gemeinsame Redaktionsstruktur mit Bild nicht entspricht.“ Horns Nachfolgerin Alexandra Würzbach werde „zukünftig für Bild am Sonntag auch auf die breite Themenkompetenz und die herausragenden Reporter des gesamten redaktionellen Teams von Bild für Print und Digital zugreifen können.“

Würzbach erhielt in der verlagseigenen Journalistenschule ihre Ausbildung, arbeitete danach unter anderem bei Bild Dresden, als Unterhaltungschefin bei der B. Z. und war seit 2013 Mitglied der Chefredaktion der Bild am Sonntag.

In der „roten Gruppe“ bei Springer sind damit weiterhin zwei der Chefredakteur*innen Frauen. Die B. Z. leitet Miriam Krekel. Der Verein Pro Quote Medien hatte den Verlag Ende Oktober kritisiert, als bereits Gerüchte umgingen, Horns Posten könnte in den von Julian Reichelt eingegliedert werden. Das ist nun offenbar nicht vorgesehen – allerdings bleiben die Chefredakteurinnen dem Vorsitzenden Reichelt unterstellt. Deswegen hat Pro Quote Medien auch in seiner letzte Woche veröffentlichen Erhebung zu weiblichen Führungskräften im deutschen Journalismus die Bild am Sonntag-Chefin nicht als Chefredakteurin mitgezählt.

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