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Wenn keine Partei die absolute Mehrheit erreicht

Keine Mehrheit für niemand und ein zersplittertes Parlament wie heute – das gilt zwar nicht als der wahrscheinlichste Wahlausgang, aber auszuschließen ist er nicht. Für den Brexit würde das bedeuten, dass die Beschlussunfähigkeit und Lähmung in Westminster, zu deren Beendigung die Neuwahlen angesetzt wurden, weitergeht.

Den neuverhandelten Brexit-Deal ins neugewählte Parlament einzubringen und auf eine Annahme bis Ende Januar zu hoffen, würde wahrscheinlich nur geschehen, wenn eine konservative Minderheitsregierung unter Boris Johnsons Führung im Amt bliebe. Aber Johnsons Autorität wäre dahin, die Erfolgsaussichten wären ungewiss. Eine weitere Brexit-Verschiebung Ende Januar 2020 wäre wahrscheinlich, weil der Druck wachsen würde, das Volk per Referendum entscheiden zu lassen. Ein unverzügliches zweites Brexit-Referendum wäre auch der Preis, den Liberaldemokraten und schottische Nationalisten für die Unterstützung einer Labour-Minderheitsregierung verlangen würden. Die Liberaldemokraten verlangen zudem einen anderen Premierminister als Jeremy Corbyn, die Schotten ein neues Unabhängigkeitsreferendum.

Letzteres würde vermutlich bedeuten, den Brexit auszusetzen, bis klar ist, wie groß Großbritannien hinterher noch ist. Sollte auf ein zweites britisches Brexit-Referendum ein Schottland-Referendum folgen, das zur schottischen Unabhängigkeit führt, wäre sicherlich ein drittes britisches Brexit-Referendum ohne Schottland nötig. In jedem Fall würde es Jahre dauern, bis ein Brexit vollzogen oder abgesagt werden kann. (dj)

Wettquote: 2,1. Wer 10 Pfund darauf wettete, dass keine Partei eine absolute Mehrheit bekommt, konnte 21 Pfund gewinnen.

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