Neuer US-Botschafter in Deutschland: Push für Konservative
Der neue US-Botschafter in Deutschland sagt im Interview mit dem ultrarechten Portal „Breitbart News“, er wolle Europas Konservative stärken.
Berlin taz | Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, zeigt sich erfreut über den Aufschwung der Konservativen in Europa. Gegenüber dem ultrarechten Online-Portal Breitbart News äußerte er: „Es gibt viele europäische Konservative, die mich kontaktiert haben, um mir mitzuteilen, dass sie das Gefühl eines Aufbruchs haben.“
Der Diplomat sagte Breitbart weiter: „Ich will unbedingt andere Konservative in Europa stärken. Ich glaube, es gibt so viel Zustimmung für konservative Politik, weil die linke Politik versagt hat.“
Erfolgsversprechende Politik sieht Grenell bei konservativen Kräften. Am besten sei es, sich auf konservative Themen zu spezialisieren, die das Leben der einfachen Menschen, der schweigenden Masse, verbessern würden, fasste er zusammen. Es gebe eine massive Unterstützung für diejenigen Kandidaten, die konsistente konservative politische Strategien für Migration, Steuersenkung und den Abbau von Verwaltung und Bürokratie artikulieren könnten.
Zudem zeigte sich Grenell als Fanboy des österreichischen Jungkanzlers Sebastian Kurz (ÖVP) und bezeichnete ihn im Interview als „Rockstar“. Kurz ist unter anderem für seine restriktive Flüchtlingspolitik bekannt.
Kritik an seinem Interview weist Grenell zurück. Er habe mit keinem Wort Kandidaten oder Parteien empfehlen wollen, antwortete er einem seiner Kritiker auf Twitter. Er stehe zu seiner Einschätzung, dass die schweigende Masse gerade aufwacht; diejenigen, die die Eliten und ihre Filterblasen ablehnten.
Das Auswärtige Amt verlangt der Nachrichtenagentur epd zufolge Aufklärung. Grenell werde zudem kommenden Mittwoch zum Antrittbesuch im Ministerium erwartet.
Der US-Botschafter ist noch relativ frisch in Deutschland. Nach seinem Amtsantritt forderte er deutsche Unternehmen auf, ihre Geschäfte mit Iran zurückzuschrauben. Die Trump-Regierung hatte das lange verhandelte Atomabkommen mit Iran Anfang Mai einseitig aufgekündigt und international für Entrüstung gesorgt. Grenells Äußerung wurde dementsprechend als Provokation aufgenommen.
Leser*innenkommentare
agerwiese
Die deutschen Grünen (Baerbock, Büttikofer) haben gerade einen Brief an den Kommissions-Vize Frans Timmermans geschrieben, mit der Bitte die polnische Reform des polnische Obersten Gerichts zu stoppen.
Vielleicht weiß man jetzt auch hierzulande, was colonial feeling ist...
BigRed
Wenn ich mir ansehe, wie intensiv sich grosse Teile der deutschen Politik um griechischen, portugiesische, spanische, italienische Wahlen "kümmern" und mehr oder weniger versteckte Empfehlungen abgeben.
Und nun heulen sie getreten auf!
95823 (Profil gelöscht)
Gast
Das zeigt recht deutlich wes geistig Kind der Herr "Botschafter" ist.
Das Gefühl des Aufbruchs hatten die Leute übrigens 1933 auch und wir wissen alle wo das geendet hat.
Mustardman
Na, da bin ich ja mal gespannt, wie die Rechten damit umgehen, dass sie von ihrem Lieblingsfeind, den bösen jüdisch unterwanderten Kapitalisten-USA, unterstützt werden sollen...
Chaosarah
Was ich mich ja immer frage ist ob die USA jetzt ihr komplettes kompetentes Personal verlieren während diesen 4 Chaosjahren. Wir Deutsche beschweren uns ja schon über die Zustände die ein De Maiziere hinterlassen hat(BND Skandal, BAMF, Bunderswehr). Wie muss das erst in den USA aussehen wenn Gefühl jedes Amt mit solchen Lachnummern besetzt wurde.