piwik no script img

Fahndung ohne Grenzen

Ermittler wollen G20-Gewalttäter im Ausland mit Steckbriefen suchen

Von Kai von Appen

Hamburgs Polizei möchte ihre umstrittene Öffentlichkeitsfahndung nach vermeintlichen Gewalttätern beim G20-Gipfel international ausweiten. Das kündigte Innensenator Andy Grote (SPD) an. „Wir arbeiten derzeit daran, mit entsprechendem Bildmaterial auch im europäischen Ausland öffentlich zu fahnden“, sagte Grote dem Hamburger Abendblatt. „Erstmals können sich Täter noch Monate nach Krawallen nicht sicher fühlen.“

Mit dem Schritt betrete man „Neuland“, räumte Grote ein. Die Fahndungsbilder sollen etwa in Spanien und Italien verbreitet werden, da aus diesen Ländern besonders viele militante GipfelgegnerInnen angereist waren. Auf welcher europäischen Rechtsgrundlage das geschehen soll, sagte Grote nicht.

Schon die Ende Dezember eingeleitete deutsche Öffentlichkeitsfahndung gilt als verfassungsrechtlich bedenklich, auch wenn die Polizei 23 Tatverdächtige ermittelt haben will. Es werde durch einen „Schuss ins Blaue“ ein „Ausnahmezustand in der Rechtsordnung“ geschaffen, der „schwer in die Persönlichkeitsrechte eingreift“, sagt der Verfassungsrechtler und Ex-CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Ulrich Karpen der taz.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen