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Metaller drohen mit Streik

Arbeitskampf in der Metallindustrie eskaliert

Von Sven-Michael Veit

Das dürfte eine heiße Woche werden. Glaubt man Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, steht der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie jedenfalls „an der Schwelle zur Eskalation“. Noch bis Samstagnachmittag ist Zeit, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Wenn das nicht gelingen sollte, und auf eine solche Einigung deutet nichts hin, werde der Vorstand der Gewerkschaft die Ausweitung der Arbeitsauseinandersetzung beschließen. Und das heißt: ganztägige Warnstreiks, gefolgt von Urabstimmungen unter den Gewerkschaftsmitgliedern – und am Ende könnten unbefristete flächendeckende Streiks stehen.

Am vergangenen Donnerstag war in Hamburg bereits die vierte Verhandlungsrunde zwischen dem Arbeitgeberverband Nordmetall und der IG Metall Küste ergebnislos verlaufen. Zuvor hatten Zehntausende Metallarbeiter in ganz Norddeutschland demonstriert. Nach Angaben der IG Metall Küste beteiligten sich 43.700 Beschäftigte aus 150 Betrieben an 16 Standorten an Demonstrationen und Kundgebungen. Und noch immer liegen die Positionen der Tarifparteien denkbar weit auseinander.

Die Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Lohn für rund 140.000 Beschäftigte in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und dem Nordwesten Niedersachsens. Außerdem möchte sie für die Beschäftigten durchsetzen, dass sie zeitweise ihre wöchentliche Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden reduzieren dürfen. Die Arbeitgeber lehnen eine Arbeitszeitverkürzung hingegen ab, wollen im Gegenteil über eine Ausweitung der Arbeitszeit sprechen und bieten lediglich zwei Prozent mehr Geld plus einer Einmalzahlung von 200 Euro.

Nordmetall möchte auf jeden Fall mit den Gewerkschaften „im Gespräch bleiben“, sagt jedenfalls Nordmetall-Sprecher Alexander Luckow. Wenn die IG Metall aber nächste Woche Ernst mache, werden die Arbeitgeber vor Gericht ziehen, kündigte Luckow an. Denn man habe sich gutachterlich belegen lassen, dass die Forderungen zur Arbeitszeitverkürzung nicht rechtmäßig seien. „Wenn es sein muss, werden wir juristische Schritte einleiten müssen“, sagt Luckow.

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