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heute in hamburg„Es ist auch ein Ort der Ausbildung“

Foto: Kottmeier

Andrea Hniopek, 49, ist Leiterin der Abteilung Existenzsicherung bei der Caritas und Dozentin an der HAW.

Interview Leif Gütschow

taz: Frau Hniopek, wieso bringen Sie Studierende und obdachlose Frauen zusammen?

Andrea Hniopek: Ich glaube, dass es eine Win-win-Situation sowohl für die Studierenden wie auch die obdachlosen Frauen ist. Die Hochschule ist seit jeher ein Ort, an dem Obdachlose Unterschlupf finden. Wenn man an der Uni vorbeifährt, sieht man ja immer mal wieder Menschen, die da Platte machen, also die dort wohnen und schlafen. Ich finde es gut, dass sich Studierende dafür einsetzen und dass man über dieses Thema spricht und ganz praktisch aktiv wird.

Wie werden Studierende denn bei Ihnen aktiv?

Ich bin ja ansonsten an der Hochschule für angewandte Wissenschaften tätig und dort für das Container-Projekt für Frauen zuständig. Das ist sowohl ein Ort, an dem Frauen untergebracht sind, als auch ein Ort der Ausbildung. Studierende des ersten und zweiten Semesters betreuen die Frauen und lernen da ganz praktisch Sozialarbeit.

Sind die Studierenden dort ausschließlich Frauen?

Nein, das ist gemischt. Historisch ist es natürlich so, dass viel mehr Frauen als Männer Soziale Arbeit studieren. Seitdem ich dieses Projekt mache, haben wir aber auch immer wieder Männer dabei. Und das ist wichtig – Männer sind die Hälfte der Gesellschaft. Wenn eine Frau aber auf gar keinen Fall von einem Mann beraten werden will, dann machen wir das auch nicht.

Sie haben zehn Plätze in den Containern, wie groß ist dort die Nachfrage?

Die ist enorm. Wir haben maximal zehn Plätze, die Hälfte davon für Trans-Frauen. Das ganze Jahr über melde ich freie Plätze über ein E-Mail-Verteilersystem. Das heißt, ich schreibe an Einrichtungen, wenn ein Platz frei ist. Wenn ich die E-Mail losschicke, ist der Platz innerhalb weniger Minuten vergeben. Das macht deutlich, dass wir wesentlich mehr Plätze anbieten könnten.

Was erhoffen Sie sich von Ihrem Vortrag heute Abend?

Mein Ziel ist es, über die Lebenssituation von obdachlosen Frauen zu informieren. Auch nochmal darzustellen, was das Besondere ist bei Frauen im Gegensatz zu Männern. Ich möchte mit dem ein oder anderen Klischee aufräumen und die Leute dafür gewinnen, sich zu interessieren.

Vorlesung „Lebenslagen obdachloser Frauen“: Edmund-Siemers-Allee 1, Hauptgebäude der Uni, Hörsaal K, 18.15 Uhr

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