: Noch ein Deal?
Die EU hofft auf ein Migrationsabkommen mit Ägyptens Militärmachthaber al-Sisi
Im März 2016 schloss die Europäische Union mit der Türkei ein Abkommen, um die Migranten aufzuhalten, die nach Europa kamen. Im Anschluss daran versuchten im Sommer 2016 immer mehr Menschen, von der nordafrikanischen Küste nach Italien überzusetzen.
Die Migrationsrouten führten zunächst typischerweise durch Libyen, wo Menschenschmuggler relativ ungestraft handeln konnten. Allerdings hat Libyen Anfang dieses Jahres ein Abkommen mit Italien geschlossen, das irreguläre Migration bekämpfen soll und die libysche Regierung mit Geld, Ausbildung und Ausrüstung ausstattet, um seine weitläufigen Wüstengrenzen abzusichern und die Küstenwache zu verstärken. Seitdem wird Ägypten häufiger als Route für Migranten genutzt.
Immer mehr Boote legen jetzt in Ägypten ab. Im September 2016 kenterte ein Boot mit mindestens 600 Passagieren vor der ägyptischen Küste. Mindestens 51 Menschen starben. Viele glauben, dies könnte bald zu einem Abkommen zwischen Ägypten und der EU führen.
Im August 2016 behauptete der stellvertretende Außenminister Hisham Badr, dass Ägypten innerhalb weniger Monate 5.000 Menschen davon abgehalten habe, das Land in Richtung Europa zu verlassen. Ägypten beherberge 5 Millionen Migranten, inklusive etwa 500.000 syrische Flüchtlinge, was die ägyptische Regierung 300 Million US-Dollar pro Jahr koste, beklagte Badr. Er fügte hinzu, dass das Schließen der Balkanroute und das libysch-italienische Abkommen den Druck auf Ägypten erhöht haben, weil mehr Migranten versuchen, von hier nach Europa zu gelangen. Vor Kurzem reiste der österreichische Kanzler Christian Kern nach Kairo, kurz darauf war Ägyptens Präsidents Abdel Fatah al-Sisi in Berlin.
Menna Farouk, 25, arbeitet beim Onlinemagazin al-Monitor in Kairo.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen