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Bauernverband über Vögelsterben„Auch Katzen gefährden Feldvögel“

Die Bundesregierung sieht die Landwirtschaft in der Verantwortung. Steffen Pingen vom Bauernverband verteidigt sich gegen die Vorwürfe.

Trotz maunzender Bedrohung auf dem Tempelhofer Feld in Berlin noch zu finden: die Feldlerche Foto: imago/Stefan Zeitz
Interview von Yvonne Elfriede Hein

taz: Herr Pingen, es gibt immer weniger Vögel in Deutschland. Die Bundesregierung hat dafür kürzlich in einem Bericht für Parlamentarier die intensive Landwirtschaft verantwortlich gemacht. Zu Recht?

Steffen Pingen: Man sollte alle Gefährdungsursachen erwähnen und nicht nur auf die Landwirtschaft schauen. Die Bundesregierung weist explizit darauf hin, dass der Rückgang des Vogelbestands in der Agrarlandschaft viele Gründe hat. Man muss etwa berücksichtigen, dass in den letzten 25 Jahren eine Million Hektar landwirtschaftliche Fläche durch Siedlungsbau und Verkehr in Anspruch genommen wurden und darum dauerhaft als Lebensraum für Vögel der Agrarlandschaft verloren sind. Eine weitere relevante Gefährdung für Feldvögel stellen Prädatoren wie Krähen, Waschbären, Füchse und Hauskatzen dar. Ferner sind einige Arten der Agrarlandschaft Zugvögel, die in Frankreich und Nordafrika gejagt werden.

Hauskatzen nennen Sie als Hauptursache?

Nein, aber es gibt durchaus Vogelarten, bei denen Prädatoren wie Fuchs und Hauskatze vonseiten des Naturschutzes neben dem Verlust von Lebensräumen als eine ernstzunehmende Ursache für den Rückgang des Artenbestands genannt werden. Zum Beispiel bei der Feldlerche oder bei dem Braunkehlchen.

Wie schätzen Sie die Rolle der Pestizide ein?

Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und der Entwicklung der Artenvielfalt besteht noch viel Forschungs- und Monitoringbedarf. In Bezug auf den Insektenbestand ist die Landwirtschaft gerne bereit, beispielsweise über Agrar­umweltmaßnahmen die Insektenbestände und besonders die Nützlinge zu fördern.

Im Interview: Steffen Pingen

Der 45-Jährige ist Fachbereichsleiter Umwelt des Deutschen Bauernverbands.

Laut Bundesregierung haben die Maßnahmen der Landwirtschaft kaum einen Beitrag gegen den Bestandsrückgang der Vogelarten geleistet.

Wir machen uns als Bauernverband gemeinsam mit Imkern sowie Umwelt- und Wasserverbänden für eine gezielte Nutzung des Greening stark. Das Greening ist eine Regelung der EU-Agrarpolitik, die das Anlegen von ökologischen Vorrangflächen wie Blühstreifen und eine Flächennutzung im Interesse des Umweltschutzes vorschreibt. Damit soll die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft geschützt und ausgebaut werden. Oft scheitert die Umsetzung von sinnvollen ökologischen Maßnahmen aber an der Kontrollbürokratie.

Ab Freitag Vogelzählung

Der Naturschutzbund (Nabu) ruft wieder zur bundesweiten Vogelzählaktion „Stunde der Gartenvögel“ auf. Naturfreunde werden gebeten, von Freitag bis Sonntag eine Stunde lang Vögel im Garten, vom Balkon aus oder im Park zu beobachten, zu zählen und an den Nabu zu melden. Die Ergebnisse können per Internet, Telefon oder Post gemeldet werden.

Im Vorjahr hatten sich fast 45.000 Vogelfreunde an der Vogelzählung beteiligt und aus knapp 30.000 Gärten insgesamt 1,1 Millionen Vögel gemeldet. Je mehr Menschen teilnehmen, desto aussagekräftiger werde das Ergebnis, hieß es. Die Zählung findet zum 13. Mal statt. (epd)

Wie meinen Sie das?

Beim Greening bekommen die Landwirte für Umweltleistungen Prämien zu ihren Direktzahlungen. Ein großes Hemmnis dabei ist aber, dass beispielsweise die Flächengrößen auf den Quadratmeter genau angegeben werden müssen, was in der Landschaft oft schwer realisierbar ist. Selbst bei kleinen Abweichungen kommt es zu Kürzungen der Direktzahlungen. Die Landwirte würden gern mehr für den Naturschutz tun, haben dabei allerdings ein hohes Sanktionsrisiko. Kontrollbehörden raten daher oft von der Anlage von Puffer- und Blühstreifen im Greening ab. Die Kontrollbürokratie bremst die Landwirte also eher, anstatt sie bei der Umsetzung von Umweltmaßnahmen zu unterstützen.

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31 Kommentare

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  • Glücksfall Bauernsterben?

     

    Wow, wenn ich die Kommentare so lese, können wir ja froh sein, dass im Schnitt der letzten 25 Jahre 40.000 ha Land/Jahr den Bauern verloren gegangen sind. Derzeit sind es ca. 60 ha pro Tag, die aus der Landwirtschaft verschwinden. Das ist ca. die Fläche eines Familienbetriebes. Mit diesem extrem rasanten Schrumpfungsprogramm leistet die Landwirtschaft doch einen enormen Beitrag zum Umweltschutz! Welche Branche kann das noch von sich behaupten?

     

    Hinzu kommt die ökologisch wertvolle Politik der Grünen: Zwei Millionen ha sind bisher für erneuerbare Energien aus der Industriellen Landwirtschaft „entnommen“ worden (stat. Bundesamt Stand 2013). Dort wird jetzt überwiegend ökologisch sinnvoller Biogas-Mais in Monokultur angebaut. Viel besser als vorher, als es noch die Brache gab. Brachland wird ja gar nicht genutzt, so eine Verschwendung! Und Biogasanlagen sind nun wirklich keine Industrielle Landwirtschaft, so wird der Bauer zum Wohltäter! Zusätzlich ist es super, dass man durch diese NAWARO-Subventionierung endlich riesige Konzerne auf den Acker geholt hat! Die großen Energieversorger und andere Konzerne mischen endlich auf dem Bodenmarkt mit und bringen ordentlich Schwung in die Pachtpreise! Das hilft zusätzlich, die lebensfeindliche, klassische Landwirtschaft zu verdrängen! Biogasgülle? Unerheblich! Sind ja nur ca. 9.000 Anlagen in Deutschland. Nur die Gülle der Tierhalter ist schädlich!

     

    Biosprit-Beimischungspflicht (E10): Wunderschöne gelbe Rapslandschaften, der Rest kommt aus Soja oder Palmöl! Windräder, Solarfelder, Stromtrassen! Ein Segen für die Natur!

     

    Das alles ist äußerst vielversprechend, die klassische Landwirtschaft erfolgreich „einzudämmen“. Die Lebensmittel kommen ja aus dem Supermarkt. Sogar immer mehr in Bioqualität! Mehrheitlich nicht einmal in Deutschland oder der EU produziert. Das ist doch die Lösung! Wenn wir diesen Weg weiter gehen, brauchen wir doch gar keine klassische Landwirtschaft in Deutschland mehr, oder?

  • " und besonders die Nützlinge zu fördern"

    Haha...die Vögel fressen ja auch nur die "Nützlinge", klar.

    Ansonsten: typisches Ausweichverhalten des Bauernverbandes: die anderen sind mindestens auch mitschuld! So nebenbei eine pauschale Verdächtigung der Katzen, dann hat man seinen Feind.

    Ich halte das zwar prinzipiell für zutreffend, aber niemals in einem so schädlichen Maße, dass Bestände gefährdet sind. Wir haben seit 15 Jahren dauernd zwei Freigänger-Katzen (Land), und in der Zeit wurden keine 10 Vögel gebracht. Und unsere haben immer sehr stolz alles heimgeschleppt, auch Regenwürmer und Äpfelchen, Hauptsache Lob.

    Es gibt da Zahlen aus den USA, nach denen Katzen angeblich im Schnitt rund 40+ Vögel im Jahr töten - halte ich für Quatsch. Entweder gelogen oder unseriös hochgerechnet oder aus einem völlig anderen Ökosystem übertragen.

    Katzen gab es schon seit Jahrhunderten, und das Populationsproblem keimt erst auf, seit massenhaft Chemie eingesetzt wird, denn die Insekten sind tatsächlich sehr merklich zurückgegangen.

    Hier wird nach Beweisen geschrien, derweil sterben vielleicht massenweise Lebewesen aus.

  • " Spritzt der Bauer auf der Wiese, gehts der Biene richtig miese " weiß schon unsere Umweltministerin. Einen Plan dagegen hat Sie aber auch nicht.

    Und das Schnitzelduo Schmidt und Ruckwied hält an ewig Gestrigem fest. :"Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein. " Und: "15 Schweine aufm Meter merkste nicht im Hackepeter. " ( K. Ehring.).

    Gespritzt wird aber auf jeden Fall . Glyphosat in Südamerika fürs Schweinefutter und Antibiotika in Deutschland . Fürs Wohlbefinden.

  • Neben Glyphosat gibts noch über 500 zugelassene Spritzmittel, jedes für sich arbeitet auf seine eigene Art am Artensterben , damit auch ja kein Tier oder Pflanze ungeschoren davonkommt.

  • Neben Glyphosat gibts noch über 500 zugelassene Spritzmittel, jedes für sich arbeitet auf seine eigene Art am Artensterben , damit auch ja kein Tier oder Pflanze ungeschoren davonkommt.

  • Mir wird schlecht.

    Glyphosat wurde erstmals 1950 von einem Schweizer Chemiker synthetisiert. Seit den 70er Jahren wird der Stoff in der Landwirtschaft eingesetzt !!!

    Nachzulesen unter ZEIT.de/Wissen/Umwelt/2016-04/Pflanzenschutzmittel-glyphosat-eu-parlament.

     

    Und den Teufel werde ich tun, meine Singvögel im Garten benennen. Der BUND macht ganze Windkraft-Projekte kaputt. Dann soll der BUND in dem Fall auch selbst die Piepmätze zählen.

    TAZ ! Was soll dieses Interview

  • 2G
    21272 (Profil gelöscht)

    Warum werden die Windraeder als wichtige Ursache fuer das Vogelsterben nicht erwaehnt?.

    • @21272 (Profil gelöscht):

      Weil die Bauern für ein Windrad ja viel mehr Pacht bekommen als sie mit jeder Feldfrucht auf derselben Fläche verdienen könnten.

    • 2G
      25726 (Profil gelöscht)
      @21272 (Profil gelöscht):

      Weil wir links-grün-versifften Ökoterroristen aus ideologischen Gründen die wahre Ursache des Vogelsterbens unter der Decke halten wollen und solche Nebensächlichkeiten wie Flächenverbrauch, Pestizide, Klimaveränderung in den Vordergrund schieben, um unsere ideologischen Feinde aus menschenfreundlicher Nahrungsmittelindustrie, tierrechtsorientierter Landwirtschaft und ökologisch sinnvoll agierender Einzelhandelsketten wirksamer diffamieren zu können.

      • 2G
        21272 (Profil gelöscht)
        @25726 (Profil gelöscht):

        Danke fuer die ehrliche Antwort. Hatte ich mir schon so aehnlich gedacht.

  • Verantwortlich für den Artenschwund ist ausschließlich der Mensch. Gäbe es den nicht, gäbe es keinerlei Probleme in Fauna und Flora.

    • @OSCILLATEWILDLY:

      Es gibt keine Probleme in Fauna und Flora. Das einzige Problem hat der Mensch, der eine menschengerechte Flora und Fauna erhalten will.

  • Daß der gigantische Spritzmitteleinsatz ganze Ökosysteme zusammenbrechen läßt, bezweifelt inzwischen ja keiner mehr. Daß unsere Enkel noch Wildbienen, Schmetterlinge oder Vögel sehen werden, ist unwahrscheinlich.

    Daß unsere Landwirte aber selber geschädigt werden, hat mir letzte Woche eine Bekanne erzählt, die in einem Krankenhaus in der Neurologie arbeitet.

    Dort häufen sich in den letzten Monaten viele Fälle von erkrankten Landwirten - noch gar nicht so alt-, die an seltsamen, heftigen und nicht genau zu definierenden neurologischen Erkrankungen leiden.Gemeinsam haben diese alle einen jahrzehnte langen Umgang mit verschiedenen Pestiziden und Insektiziden.Zu diesen Nebenwirkungen kann am besten Monsanto und Bayer Auskunft geben.

    • @Hara:

      Danke Ihnen für's Mitdenken.

      Glyphosat heißt der Dreck.

  • Blühstreifen ade !

    So wird eine der wenigen in der EU durchgesetzten sinnvollen Maßnahmen gegen das Artensterben von Bauernverbänden und ihnen wohlgewogenen Behörden augenzwinkernd kaputtgemacht :

     

    Viele Anträge für Blühstreifen oder Hecken enthalten offenbar -wie aktuelle Fälle zeigen - erhebliche Differenzen und Flächenabweichungen, worauf die Auszahlung der Fördermittel erst einmal zurückgehalten wird.

     

    Wenn dann schließlich "Kontrollbehörden oft von der Anlage von Puffer- und Blühstreifen abraten" (Zitat Pingen), haben die Hardliner, die solche Maßnahmen der EU ohnehin ablehnen, ihr Ziel erreicht :

    nächstes Jahr wird wieder alles zur umweltfeindlichen Großfläche hinzu genommen.

    Und eine wirklich gute Idee für den Erhalt von Kornblumen und Mohn, von Insekten und Vögeln ist dahin.

     

    und den

    Wenn Behörden sogar

     

    Glaube doch keiner, Landwirte würden gern mehr für den Naturschutz tun

    • @unSinn:

      Verstehe ihren Beitrag nicht so richtig Wer keine Blühstreifen anlegt muss den 5% Greeninganteil anders nachweisen, sonst kriegt er gar keine Flächenprämie, z.B. durch den Zwischenfruchtanbau z.B. zwischen Wintergersternte im Sommer und dem Maisanbau im Frühjahr, oder Leguminosenabau wie z.B. Ackerbohnen. Die blühen dann ja auch.

       

      Das hat mit freiwillig, gern oder ungern nix zu tun.

       

      Das von Blühstreifen abgeraten wir ist deshalb weil diese nach einigen Jahren unter das Grünlanumbruchverbot fallen können und somit eine kalte Enteignung für die Landwirte bedeuten würde.

       

      Habe ich weiter unten schon beschrieben.

  • Ich stehe dem Bauernverband, obwohl selber quasi Zwangsmitglied, sehr kritisch gegenüber. Ich verstehe aber nicht warum man zu dem Thema Arten und Vogelschwund nicht auch einen Vertreter diese Vereins interviewen soll. (@Konold Klaus).

     

    Selbstverständlich ist es die Aufgabe von Herrn Steffen Pingen, den Anteil der (modernen, wachstums- und exportorientierten) Landwirtschaft an vielen Übeln dieser Welt zu relativieren. Er tut dies aber hier in sachlicher und unprovokanter Form, versteckt sich nicht mal komplett hinter den Miezekatzen. Deshalb ist es schade das hier kaum jemand auf die Argumentation eingeht.

     

    Herr Pingen richtet den Fokus nämlich tatsächlich auf einen in der Öffentlichkeit gar nicht diskutierten Punkt: die Widersprüchlichkeit bei den Greeningauflagen und beim Schutz von Grünland und Landschaftselementen.

     

    So führt erst lange drohende und dann restriktiv umgesetzte Grünlandumbruchverbot für alle Weideflächen die länger als 5 Jahre eingesät waren dazu das im Vorfeld der Umsetzung alles was ging umgepflügt wurde. Schlimmer noch: kaum ein Bauer traut sich noch Weiden oder Grünstreifen an Feldern anzulegen aus Angst die Flächen werden unter Schutz gestellt. Dieses ist dann quasi eine Enteignung da Ackeland einen Pachtwert von z.Zt. 600 bis 1200 Euro hat, Grünland aber nur von 0 bis 600 Euro.

     

    Das Grünlandumbruchverbot auch für neu angelegte Weiden nach einer bestimmten Frist ist damit direkt auch mitverantwortlich das heute nur noch so wenig Rindvieh Weidegang bekommt.

     

    Wer hätte das gedacht!?

    • @Waage69:

      Teil 2.

       

      Ähnlich destruktiv sind die immer lang vorher von den Grünen diskutierten Ankündigungen, alte Obstwiesen unter Schutz zu stellen.

       

      Ein weiteres Problem das Herr Pingen anspricht aber außer den betroffenen Landwirten kaum jemand versteht ist das die Flächenprämie Quadratmeter genau für den Jeweiligen Acker- und Weideschlag bezahlt wird. Die Übereinstimmung zwischen beantragter und tatsächlicher Fläche wird Satelliten gestützt überprüft. Ist es jetzt so das sich ein Waldrand nun nach und nach sich in das Feld vorgeschoben hat so wird diese Überdeckung (auch durch überhängende Äste) von der Prämie abgezogen.

       

      Das dazu wenn sich jemand wundert warum seit einigen Jahren die Waldränder, Hecken und sonstigen Feldgehölze so akkurat gestutzt sind...

       

      Feldwege haben ihre Bedeutung heute oft verloren, aber selbst die welche noch da sind aber nicht stören und Spaziergängern mit und ohne Hunde, Reitern, Joggern und allen Naturfreunden viel Freude machen werden trotzdem gebrochen weil diese ebenfalls sonst von der Prämienberechtigung des Ackerschlages abgezogen werden auf dem dieser angelegt ist.

       

      Schade eigentlich.

       

      Es gäbe noch mehr Beispiele von kleinen gut gemeinten Regelungen in der Förderpraxis die in der Praxis ins glatte Gegenteil umschlagen aber wer soll sich das alles durchlesen...

      • @Waage69:

        Das angesprochenen Problem mit den Sanktionen ist in der Tat extrem umweltschädlich, weil jede Freiwilligkeit bitter bestraft wird.Habe 2016 selbst mit 6000 Euro Sanktion und Flächenstatusabzug bezahlt für Bewuchs und Elemente. Aber warum unternimmt der Bauernverband nichts gegen diesen Wahnsinn? Es passt nur zu gut, sich auch weiterhin als Opfer darzustellen, die ja gerne etwas tun würden , wegen der widrigen Umstände aber nicht können. Übrigen ahnden die eigenen Kammer diese Freiwilligkeit mit einer unverhältnismäßigen Härte und Auslegung im Ermessen des jeweiligen Tatbestandes. Ich halte das Landvolk , Bauerverband und die eng verbandelte Kammer in diesem Punkt für extrem scheinheilig. Bei Nitrat und anderen Problemen wird gerne weggeschaut und den Landwirten " geholfen" mit einer Vorteilsgewährung. Da läuft im Moment ein gewaltiges Zockerspiel um zukünftige finanzielle Ablaßzahlungen für ein bischen ökologische Barmherzigkeit. Freiwillig gibt der Landwirt nichts. Das ist mehr als erbärmlich.

      • @Waage69:

        Die Frist ist fünf Jahre . in den vier Jahren vorher wäre ein umweltfreundliches Verhalten ohne Sanktionen und Statusschädlichkeit möglich.Ihr Einwand besteht so nicht.

      • @Waage69:

        Danke für den informativen Beitrag!

  • Hier im Norden gibt es- noch- eine Biotopverordnung die jeden Landwirt verpflichtet einen unbearbeiteten und ungespritzen Saum entlang der Knicks einzuhalten. Eine sinnvolle Maßnahme für die Artenvielfalt. Wer mit offenen Augen durch die Landschaft geht wird diesen „Schutzstreifen“ allerdings selten finden.

     

    Dennoch kann jeder Gartenbesitzer etwas tun für die Vogelwelt – besser - weniger tun im Garten! z.B.: Gartencenter meiden, Landschaftsarchitekten kündigen, Design-Gartenbücher entsorgen. Heimische Gehölze, Stauden und Wildblumen wachsen auf jedem Boden. Wilde Gärten können letzte Zufluchtorte für Vögel und Insekten werden wenn die freie Landschaft weiter verkarstet. Windräder und Katzen bleiben Scheinargumente egoistischer Spießer

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Immer erstmal den Bauernverband fragen, wenn es um solche Themen geht...

    • @571 (Profil gelöscht):

      Ja ! Kommt mir vor, als würde der Fuchs im Hühnerstall den Delegado spielen...

  • Der Bauernverband vertritt eine sehr spezielle Art der Landwirtschaft: Ernährungssicherheit bei Gewinnmaximierung. Den ersten Punkt haben wir in Deutschland wunderbar erreicht, da kann man nicht meckern. Am zweiten arbeiten alle Beteiligten: Im Norden wird nur an Windmüller verpachtet, im Rheinland wird bebaut. Die Pflege des Kulturlandes und der Artenvielfalt zahlt sich nicht aus, ergo ist es nichts "wert". Wer sich hier beschwert, die Landwirte sollten und müssten dies und jenes, soll dort kaufen, wo er die Produktionsbedingungen für richtig hält. Diese Erzeuger gibt es!

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Energiefuchs:

      "Wer sich hier beschwert, die Landwirte sollten und müssten dies und jenes, soll dort kaufen, wo er die Produktionsbedingungen für richtig hält. Diese Erzeuger gibt es!"

       

      Richtig. Und gleichzeitig ein Ruf in den Schornstein.

      Die Leute sind sowas von entfremdet, von einer bodenständigen sinnigen Ernährung genauso, wie von der Nahrungsmittelproduktion und allen Problemen die damit zusammen hängen.

      Das sei erst mal nicht wertend und vorwurfsfrei gesagt.

       

      Es waren mal Menschen, die wollten es besser machen.

      Gehen Sie heute durch einen Laden, in dem Bio-Lebensmittel angeboten werden. Sie werden en masse Produkte finden, die noch vor drei Jahrzehnten krass verpönt, bzw. aufgrund des eigenen Anspruches von Käufern wie Verkäufern undenkbar waren.

      Neulich im Lieblings-Bioladen: Blaubeeren aus Spanien, jeweils eine lächerlich kleine Handvoll, jeweils am Boden eines gedeckelten stabilen Plastikbehälters.

      Ich würde sagen: es ist Einiges gründlich schief gegangen.

       

      Die Verbindung zwischen spezifischer Nutzung des Landschaftsraumes, Art und Weisen der Lebensmittelproduktion, aber auch Prozessierung, Distribution von Lebensmitteln auf der einen Seite und Artenarmut im Naturraum wird nicht gezogen obwohl die Evidenzen erdrückend sind.

      Oder wir bilden uns ein, drängendere Probleme zu haben und finden unsere Trade-offs in der Landwirtschaft allesamt hinnehmbar.

      Argumenten aus der zweiten Klasse ist rational anscheinend nicht beizukommen.

      Denn das ginge jedem ans Geld, und da hört der Spaß auf.

  • Sicher holen sich die alteingesessenen Prädatoren ihren Teil, wie sie das schon immer getan haben.

    Honigimker leben in Symbiose und in Abhängigkeit mit den Landwirten .Der größte Gewinn wird mit Raps,der nach wie vor mit extremen Pestizidfrachten angebaut wird, erzielt. Da sagt kein Imker was öffentlich und im Gegensatzt zu allen anderen Wildbienen und Insekten bleiben die Honigbienen ,die ja ohnehin eine kurze Lebenserwartung haben und in Massen nachgezüchtet werden, nur kurze Zeit in der Örtlichkeit. In unserer Region ist außerdem fast das gesamte artenreiche Grünland in Acker verwandelt worden. Und zu der angeblich guten fachlichen Praxis in der Anwendung von Pestiziden braucht man nur die Fachzeitschriften lesen ,in denen Landwirte immer mehr dazu aufgefordert werden ,endlich die Vorschriften einzuhalten,weil die gesellschaftliche Akzeptanz der Pestizide immer weiter schwindet.

  • Die Landwirte würde mehr gern für die Natur tun, wenn das Sanktionsrisiko nicht wäre? Da kann ich ja nur bitter lachen. Hier auf dem Land in Niedersachsen nehmen die Bauern immer mehr Feldraine unter den Pflug, und was sie nicht unterpflügen, spritzen sie tot. Sanktionen? Von wem denn? Kein Bürgermeister oder Umweltamtsleiter wagt es, sich mit der lokalen Bauernlobby anzulegen.

    Das Greening, ja, das war mal eine schöne Idee, bis es die Bauernverbände in trauter Gemeinschaft mit der Agrarchemielobby bis zur Unkenntlichkeit verwässert haben. Für die Natur hat es ziemlich genau nichts gebracht. Siehe die aktuellen Zahlen zum Rückgang, nein, Absturz, der Wiesenvögel.

    Und kommt mir jetzt nicht mit Katzen und Füchsen, die hat es schon immer gegeben. Die werden den verbliebenen Vögeln nur deshalb gefährlich, weil die in der leergeräumten und totgespritzten Landschaft weder Futter noch Platz zum Nisten finden.

    • @birdwatcher:

      Katzen gab es auch schon früher? ?

      Auch die Millionen die der Mensch geziehlt züchtet und hält.

      Blödsinn - Katzen sind ein riesiger Faktor bei der Gefährdung von Vögeln und andrren kleinlebewesen wie eidechsen und salamander....

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @Heimatverbundener:

        ...jaja, die 'bösen' Katzen. Wir leben auf dem Lande, hatten drei Katzen, innerhalb von ca. 10! Jahren haben diese drei Tiere einen (1) Vogel und eine (1) Fledermaus getötet. Mäuse? Dutzende. Salamander oder Eidechsen? Nichts, gibt's bei uns nicht mehr, unter anderem auch wegen der Landwirtschaft.

  • Greening. Kurzwort für Greenwashing.