Die Wahrheit: Abstiegskampf
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit. Die Leserschaft darf sich an einem Poem über existenzielle Spiele erfreuen.
Das Team hängt voll im Abstiegsringen,
steht mit dem Rücken an der Wand.
Heut muss der Funke überspringen.
Und Hektik gibt's am Spielfeldrand.
Von dort wird sie hineingetragen:
Ruft heut die volle Leistung ab!
Den Kampf annehmen! Sozusagen
den Sack zumachen, wenn auch knapp.
Doch da ist nix mit Schneid abkaufen,
gar kein Rezept, ein müder Kick.
Wie sie jetzt in den Konter laufen!
Drei Spieler mangels Überblick
plus Torwart auf der Linie kleben.
Im Strafraum brennt es lichterloh.
Wenn jetzt die andern Vollgas geben,
dann explodiert der Libero.
Tor!!! Jetzt muss durch die Mannschaft gehen …
ein Nadelstich? Nein, mehr ein Ruck!
Damit sie dann kompakter stehen
– nichtsdestotrotz – und diesem Druck
standhalten. Jetzt ins Spiel zu finden,
kann übern Kampf nur möglich sein.
Doch arbeiten sie kaum nach hinten
und laden ihren Gegner ein
ganz höflich, doch sein Spiel zu machen.
Der spielt die Zeit nur von der Uhr,
kann auch kein Feuerwerk entfachen.
Schlägt stur die langen Bälle nur.
Das Team? Hat sich zwar eingeigelt.
Doch ist die Luft raus. Jeder spürt:
der bittre Abstieg ist besiegelt.
voll punktgenau, voll fokussiert.
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