: Vorwürfe und Gegenwehr
ARD/ZDF Diskussion um Berichte über getötete Studentin in Freiburg
Der Fakt, dass die ARD-„Tagesschau“ als Deutschlands meistgesehene Nachrichtensendung am Wochenende nicht über die Festnahme im Fall der getöteten Studentin in Freiburg berichtet hat, sorgt weiter für Diskussionen. In einem Blog-Eintrag am späten Sonntagabend erläuterte ARD-Aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke erneut das Vorgehen seiner Redaktion. Die „Tagesschau“ berichte nur „sehr selten über einzelne Kriminalfälle“, sondern über „gesellschaftlich, national und international relevante Ereignisse“. Der Freiburger Fall hebe sich von anderen Mordfällen nach diesen Kriterien nicht ab. Deshalb habe man bei der Verhaftung des Tatverdächtigen den Maßstab beibehalten. Zuvor hatte die „Tagesschau“ bereits auf Facebook erklärt, warum die Nachricht in der 20-Uhr-Ausgabe vom Samstag nicht vorkam. Auf diesen Eintrag reagierten zahlreiche Nutzer mit Kritik. Auf Facebook und Twitter hatte die „Tagesschau“-Redaktion über den Fall berichtet.
Auch ZDF-Moderator Claus Kleber wehrte sich online gegen Kritik, das „heute-journal“ habe die Festnahme verschwiegen. Am Samstag habe die Sendung „vollumfänglich“ dazu berichtet, schrieb Kleber auf Twitter. Am Sonntag sei es aber keine Neuigkeit mehr gewesen: „Daher HEUTE-journal, got it?“
Unter Medienvertretern stießen die Rechtfertigungen auf geteiltes Echo. Frank Überall, Chef des deutschen Journalisten-Verbands, sagte bei Radio Eins, die ARD hätte berichten müssen. Stern.de hielt die Stellungnahme der ARD für „absurd“. Sie leiste den Hetzern Vorschub, die traditionelle Medien unter den Generalverdacht der Lügenpresse stellten, kommentierte ein Redakteur der Onlineseite. Der Medienjournalist Stefan Niggemeier hingegen befand bei Übermedien, die ARD habe richtig entschieden. Die „Tagesschau“ berichte selten über Mordfälle – egal, ob Flüchtlinge beteiligt seien oder nicht. (taz, dpa)
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