: „Ungenierte Finanzierung“
Medien AfD-Europaabgeordneter Pretzell sponsert mit EU-Geldern ein rechtsextremes Magazin
AfD-Bundesvize Alexander Gauland ist bereits Gesprächspartner in der Zuerst! gewesen. Auf Seite 45 findet sich in der aktuellen Dezemberausgabe der zweispaltige Kommentar mit dem Konterfei von Pretzell und dem Logo der „ENF“, der Fraktion Europa der Nation und Freiheit. Rechts oben am Rande der Seite steht schräg: „Anzeige“. Anzeige? Hat der Europaabgeordnete der AfD um Bundessprecherin Frauke Petry Geld für den Kommentar an das rechtsextreme Magazin überwiesen? Wurden die Kosten von der von Marine Le Pen geführten Europafraktion beglichen?
Seit dem 1. Mai dieses Jahres gehört Pretzell der Fraktion an. Eine Nachfrage der taz per E-Mail ließ Pretzell unbeantwortet. Ein Nachfassen bei der Redaktion des Magazins aus der Verlagsgruppe „Lesen & Schenken GmbH“ blieb ebenso ohne Antwort. Die Verlagsgruppe wollte auch nicht mitteilen, ob über den Abgeordneten oder die Fraktion Gelder aus dem Europäischen Parlament zu ihnen geflossen sind. „Die AfD finanziert hier ungeniert ein rechtsradikales Blatt“, sagt Jan Philipp Albrecht, innen- und justizpolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion.
Andreas Speit
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen