: Bundesregierung hormonell noch ziemlich unschlüssig
Umwelthormone Die EU-Kommission hat endlich Kriterien für Hormonschadstoffe vorgeschlagen
Peter Meiwald, Grüne
Mit zwei Jahren Verspätung hat die Europäische Kommission im Juni einen Vorschlag gemacht, welche Kriterien entscheiden, ob eine Substanz als Hormonschadstoffe gewertet wird. Nun ist der Europäische Rat der Mitgliedsländer und somit die Bundesregierung am Zug, wenn sie sich Ende September über den Vorschlag beraten.
Laut dem Vorschlag der EU-Kommission muss zukünftig nachgewiesen werden, dass eine Substanz „kausal“ für die Schädigung des Hormonsystems verantwortlich ist. Für die Grünen widerspricht das dem Vorsorgeprinzip der Europäischen Union. Durch den Nachweis der Kausalität würden „zu hohe Anforderungen“ gestellt.
Dem schließt sich Manuel Fernández von der Umweltschutzorganisation BUND an: „Statt die Unternehmen zu drängen, Alternativen zu suchen, wird die Beweislast bei den Tests höher“, sagt er. Der Beweis sei oft schwierig, weil sich die Hormonschadstoffe bei Menschen sehr unterschiedlich auswirken. Positives und Negatives sieht Frauke Stock vom Umweltbundesamt (UBA) in dem Vorschlag der Kommission. Der Vorschlag gehe „prinzipiell in die richtige Richtung“, jedoch kritisiert sie unter anderem, dass „höherwertige Tests“ – das sind beispielsweise Feldversuche von Unternehmen – vorrangig vor den normalen Labortests zur Beweisführung verwendet würden. Sie hofft, dass sich die Vorlage verändert wird. Ob die deutsche Regierung dabei eine Rolle spielt, ist ungewiss. Jonas Achorner
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