Waffenruhe in Syrien: UN-Helfer in der Warteschleife

Noch hält die Waffenruhe in Syrien, doch die UN warnen: Sie könne für die Hungernden verstreichen, wenn die Konvois nicht bald passieren dürfen.

Eine Gruppe von Männern lüuft durch das zerstörte Aleppo

Die Menschen in Aleppo warten auf Hilfsgüter der UN. Die aber kommen derzeit nicht durch Foto: dpa

GENF/WASHINGTON dpa/rtr | Vier Tage nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe in Syrien haben UN-Hilfskonvois noch immer nicht die Erlaubnis der Regierung in Damaskus zur Versorgung notleidender Menschen erhalten. Dutzende Lastwagen mit Hilfsgütern für den von Rebellen gehaltenen Osten der Großstadt Aleppo und weitere belagerte Gebiete stünden bereit, sagte der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan de Mistura, am Freitag vor Reportern in Genf. „Doch wir haben die Passierscheine noch nicht bekommen, dies muss sofort geschehen.“

Insgesamt warteten UN-Hilfskonvois für fünf Regionen auf den Einsatz. Es dürfe nicht geschehen, dass die Waffenruhe, die bislang im Großen und Ganzen eingehalten werde, ungenutzt verstreicht, während hungrige Menschen auf Versorgungsgüter hoffen, betonte De Mistura. Die Lieferung von Hilfsgütern während der Waffenruhe ist Teil der am vergangenen Freitag zwischen den Außenministern Russlands und der USA in Genf ausgehandelten Syrien-Vereinbarung.

Russland bemühe sich bei der syrischen Regierung, die Ausstellung der Passierscheine für die Konvois zu beschleunigen, sagte De Mistura. Ohne ausdrückliche Erlaubnis könnten die Helfer es nicht wagen, in Lastwagen Frontlinien zu kreuzen, fügte der UN-Nothilfekoordinator für Syrien, Jan Egeland, hinzu.

Waffenruhe verlängert – um 48 Stunden

Die USA und Russland haben sich indes auf eine Verlängerung der Waffenruhe in Syrien verständigt. Die Außenminister der beiden Länder, John Kerry und Sergej Lawrow, seien übereingekommen, dass die seit Montagabend geltende Feuerpause weitgehend halte und deswegen um weitere 48 Stunden ausgeweitet werden solle, teilte das US-Außenministerium am Mittwoch mit. Sollte die Waffenruhe auch in dieser Zeit befolgt werden, würden die USA und Russland eine Fortsetzung beraten, erläuterte Ministeriumssprecher Mark Toner. Ziel ist eine Feuerpause von sieben Tagen. Anschließend wollen die USA und Russland zu gemeinsamen Luftangriffen auf Extremistengruppen wie der Islamische Staat übergehen.

In den ersten 48 Stunden ist die Feuerpause der russischen Agentur Interfax zufolge 60 Mal verletzt worden. Die meisten Angriffe gingen demnach von der islamistische Gruppe Ahrar al-Scham aus. Wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, wurde in dieser Zeit jedoch niemand getötet.

Der von Russland und den USA ausgehandelte Waffenstillstand soll den Weg für eine friedliche Lösung des Konflikts ebnen. In dem vor fünf Jahren ausgebrochenen Bürgerkrieg unterstützt Russland den Präsidenten Baschar al-Assad. Die USA haben sich dagegen mit moderaten Rebellen verbündet. Politische Differenzen der Bürgerkriegsparteien erschwerten die humanitären Hilfen

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