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Erhöhung des Arbeitslosengeldes IIEin Weihnachtsbaum bleibt Luxus

Der Hartz-IV-Satz steigt um fünf auf 409 Euro monatlich. Die frühere Kritikerin Andrea Nahles verteidigt die geringe Erhöhung.

Schwierig mit dem Weihnachtsbaum, wenn man Hartz-IV bezieht Foto: ap

Berlin taz | Die Bundesregierung hat am Mittwoch den Gesetzentwurf von Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) zur Ermittlung der Hartz-IV-Regelbedarfe gebilligt. Der Entwurf sieht eine Erhöhung der Sätze um 5 Euro auf 409 Euro für Singlehaushalte und Alleinerziehende vor. Für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren steigt der Bedarf um 21 Euro auf 291 Euro. Der Regelbedarf bildet die Basis für die tatsächlichen Hartz-IV-Sätze, die jährlich im Zuge der Preis- und Lohnentwicklung erhöht werden.

Mit ihrem Entwurf genügt Nahles der gesetzlichen Vorgabe, wonach die Regelbedarfe den Ergebnissen der aktuellen Einkommens- und Verbraucherstichprobe angepasst werden müssen. Diese wird alle fünf Jahre vom Statistischen Bundesamt in über 50.000 Haushalten erhoben, zuletzt 2013. Die Basissätze orientieren sich daran, was jene, die am wenigsten verdienen, zum Leben ausgeben, konkret das untere Sechstel der Singles und Alleinerziehenden und das untere Fünftel der Familien. Menschen, die selbst Hartz IV beziehen, rechnet man raus, andere Empfänger staatlicher Transferleistungen wie Aufstocker finden sich aber in der Bezugsgruppe wieder.

Nahles Berechnungen folgen im Wesentlichen den Parametern ihrer Amtsvorgängerin Ursula von der Leyen (CDU). Die hatte die Berechnung der Regelsätze 2011 auf neue gesetzliche Grundlagen gestellt, nachdem das Bundesverfassungsgericht im Jahre 2010 die Berechnungsgrundlagen des Existenzminimums als zu intransparent verworfen hatte. Herausgekommen waren damals marginale Erhöhungen der Bedarfe, die von den Sozialdemokraten heftig kritisiert worden waren. Die Sätze seien künstlich kleingerechnet worden, so Nahles. Fünf Jahre später ist die Basis noch die gleiche, doch die Sozialdemokraten sehen vieles anders. Als Andrea Nahles dem Bundestag nach der Kabinettssitzung Rede und Antwort stand, meinte sie: „Was wir hier vorstellen, halte ich für angemessen und ausgewogen.“

Die Ministerin stellte besonders den deutlich gestiegenen Regelbedarf für Kinder heraus. Verbesserungen gebe es auch für Behinderte und für Menschen, die in WGs wohnen.

Rätselhafte Statistik

Für viele Bedarfe bleibt die statistische Basis in den Augen der heutigen Opposition rätselhaft. So wird bei Familien davon ausgegangen, dass sie pro Monat 3,06 Euro für eine Waschmaschine ansparen. Restaurantbesuche, Schnittblumen oder Weihnachtsbäume sind für Hartz-IV-Empfänger nicht vorgesehen. Auch Malstifte oder ein Eis mit Freunden sind für Kinder laut Bedarf nicht drin.

Was wir hier vorstellen, halteich für angemessen

Andrea Nahles (SPD)

„Sind diese Dinge nicht wichtig für die gesellschaftliche Teilhabe?“, fragte Beate Müller-Gemmke, Sprecherin für Arbeitnehmerrechte der Grünen. Andrea Nahles konterte: „Wir wollen Teilhabe ermöglichen. Aber das hat eben Grenzen.“ Es gehe darum, die Relation zu wahren zwischen Leuten, die arbeiten gingen, und Leistungsempfängern. Aus der Ecke der Union ertönte Applaus.

Die SPD-Fraktion duckte sich dagegen weg. „Zu glauben, wir könnten in einer Großen Koalition Großes umsetzen, gelingt leider nicht“, hieß es später aus Fachkreisen. Die Abgeordnete und Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, griff die Ministerin scharf an: „Vor fünf Jahren gab sie sich noch als schärfste Kritikerin arithmetischer Tricksereien zulasten der Armen“, so Kipping zur taz. „Heute verkauft die SPD-Ministerin die hinterhältigen Methoden bei der Neuberechnung der Hartz-IV-Regelsätze mit Verve und weicht unbequemen Fragen aus.“

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50 Kommentare

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  • Spezialdemokraten der Bourgeoisie.

     

    Nach zwanzig Semestern eingeschrieben an der Uni., und ewige Partei und Büroarbeit fürs Kapital, da sind die Beamten- und Pensionsansprüche gut-geschmiert. Mindestens das Fünfzehnfache einer Arbeiterin, nach deren 45 Jahren in Sklaven- und Knochenarbeit!

  • Diese Sätze gehen an der Realität vorbei und ermöglichen eben keine Teilhabe, sondern Ausschluss.

    -> Hartz-IV grenzt Menschen aus der Gesellschaft aus und das funktioniert hauptsächlich über künstlich niedrig-gerechnete Bedarfe, die Andrea Nahles verteidigt.

     

    Aber vielleicht ist das auch gut, so weiß jeder, dass zwischen SPD, CDU und CSU (FDP, Grüne) bei dieser Thematik kein Blatt passt.

     

    Diese Art der Verarmung ist politisch gewollt - dahinter steckt diese Lobesidee für Reiche und die Abneigung gegen Arme.

     

    Immerhin gibt's keine Zwangsarbeit und keine Besserungsanstalten mehr, vielleicht kommen die mit Hartz-V oder Hartz-VI - die Richtung ist ja klar erkennbar: Arme und arbeitslose Menschen geben das neue Feindbild der scheinbaren 'Mitte' ab.

     

    Rational, wirtschaftlich und sozial ist das aber nicht, sondern es ist in hohem Maße kontraproduktiv.

     

    Das alte System mit seinen Fehlern wäre sogar besser, das soll schon was heißen. Alleine diese Briefe, Gerichtsprozesse und die vielen Fehler in den Bescheiden sollten doch eigentlich reichen, um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass dieses Hartz-System nicht taugt.

  • taz: "Der Hartz-IV-Satz steigt um fünf auf 409 Euro monatlich. Die frühere Kritikerin Andrea Nahles verteidigt die geringe Erhöhung. [...] Mit ihrem Entwurf genügt Nahles der gesetzlichen Vorgabe, wonach die Regelbedarfe den Ergebnissen der aktuellen Einkommens- und Verbraucherstichprobe angepasst werden müssen. [...] Nahles Berechnungen folgen im Wesentlichen den Parametern ihrer Amtsvorgängerin Ursula von der Leyen (CDU). "

     

    Von Frau von der Leyen (CDU) hatte ich damals, als sie noch Chefin des BMAS war, nichts anderes erwartet als soziale Ungerechtigkeit, denn die CDU hat mich, wenn es um soziale Fragen ging, noch nie enttäuscht und alles daran gesetzt, dass der kleine Mann oder die kleine Frau keiner sozialen Gerechtigkeit ausgesetzt wird. Aber das Frau Nahles (SPD) sich genauso verhält wie die "Volksvertreter" aus der CDU, zeigt wohin sich die SPD seit Gerhard Schröder entwickelt hat. Es ist nur gut, dass Willy Brandt das nicht mehr miterleben muss, wie seine einst soziale Partei die kleinen Leute verraten hat. Was ich, als ehemaliger SPD Wähler, von der derzeitigen SPD halte, das darf ich wegen der Netiquette hier nicht schreiben, aber wer soziale Gerechtigkeit will, der wählt ohnehin seit einiger Zeit eine andere Partei, die wirklich soziale Politik für den Bürger umsetzen möchte.

  • Die Erhöhung ist Jack in die Hose , es werden demnächst alle Banken die Kontoführungsgebühren erhöhen und dann bleibt da nichts mehr über.

  • Von Kipping und den anderen Linken warten wir immer noch auf die Verfassungsklage gegen die Hartz-Gesetze.

     

    Statt dessen machte sie einen Eiertanz mit der unsäglichen Inge Hannemann: Nein wir wollen Hartz-IV nicht abschaffen, wir wollen auch die mickrigen Sätze nicht erhöhen, wir wollen lediglich die Sanktionen ein klitzekleines Bisschen abmildern!

  • Hier der link zur Befragung der Bundesregierung zur Hartz iv Erhöhung mit Andre Nahles vom 21.09.2016: https://www.youtube.com/watch?v=DblsBYBSHJo

  • Einheitslohne für alle, fertig.

  • Fuck Weihnachtsbäume!

    Fahrradreparatur, neue Stühle,

    Drogerie- und Apothekenartikel

     

    einfach alles klauen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Hat man viel, so wird man bald

    Noch viel mehr dazu bekommen.

    Wer nur wenig hat, dem wird

    Auch das Wenige genommen.

     

    Wenn du aber gar nichts hast,

    Ach, so lasse dich begraben —

    Denn ein Recht zum Leben, Lump,

    Haben nur, die etwas haben.

     

    Heinrich Heine

     

    und:

     

    Und man macht aus deutschen Eichen Keine Galgen für die Reichen

     

    derselbe

  • Jeder Student wäre froh, wenn er die gleichen Leistungen beziehen würde: ALG 2+Sozialversicherungsbeiträge+Leistungen für Unterkunft und Heizung allemal höher als Bafög-Zahlungen.

    • @FraMa:

      Ein/e Student/in hat oft mehr als ein Mensch mit ALG II-Bezug. Zudem braucht ein junger Student auch wesentlicher weniger Geld zum Leben, a) werden etliche Kosten zusätzlich noch von Mama und Papa und/oder Großeltern übernommen (und sei es "nur" der Urlaub, Klamotten, Fahrtkosten oder der Marmeladenvorrat für's Semester) und b) haben junge Menschen in der Regel wesentlich geringere Wohnkosten (z.B. ein WG-Zimmer) all inclusive (Strom, Internet) und können das frei von ihrem Unterhalt und/oder Bafög bezahlen und dürfen den Rest trotzdem behalten.

       

      Die anderen Kommentaren haben die anderen Aspekte schon beschrieben.

      • @Hanne:

        Auf welchem Planeten haben Sie denn studiert?

    • @FraMa:

      Jeder Student hat die Aussicht, nach seinem Studium ein Mehrfaches des ALG II-Satzes zu verdienen.

      Fragen Sie doch mal chronisch Kranke, Alleinerziehende oder Arbeitslose über 50, wie die Aussichten bei ihnen für eine zukünftige lukrative Beschäftigung so sind.

    • @FraMa:

      Jedem Studenten steht es frei, statt des Studiums eine Erwerbstätigkeit anzugehen. Möglichkeiten gibt´s genug.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @FraMa:

      Das Bafög ist ja auch nicht zur Deckung des gesamten Bedarfs gedacht.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @FraMa:

      Ein Student ist ein junger Mensch der sich in Ausbildung befindet. Das kann man ja wohl kaum mit Langzeitarbeitlosen vergleichen die bis an ihr Lebensende abgekoppelt bleiben werden.

       

      Der wackere Student oder die nicht minder wackere Studentin wird Ärztin oder Jurist. Vielleicht sogar Staatssekretär und dann ganz voll innerer Überzeugung von der gesellschaftlichen Notwendigkeit seines Tuns die Schraube noch ein wenig weiter drehen.

       

      Der Mensch hält ja viel aus. Und wie Margaret Thatcher ja schon wusste:

       

      "There is no such thing as society".

  • Der Wechsel des damaligen SPD-Parteivorsitzenden zu den Linken hätte das Fanal sein müssen.

     

    In der SPD zurückgeblieben sind nur Feiglinge, neoliberale Karrieristen und dumme Lämmer, die sich und ihre Partei immer noch links wähnen, egal durch wieviele Beispiele das Gegenteil immer wieder aufs Neue belegt wird.

     

    Mir sind ehrliche Gegner wie Union oder FDP lieber als falsche Freunde wie SPD oder Grüne.

    • @Khaled Chaabouté:

      "Mir sind ehrliche Gegner wie Union oder FDP lieber als falsche Freunde wie SPD oder Grüne."

       

      Geht mir genauso!

  • 1.) Ein Weihnachtsbaum ist aus diversen Gründen stets Luxus!

    2.) Es geht weniger um Hartz Sätze ansich, da Hartz Zahlung kein Dauerzustand sein DÜRFEN.

    3.) Arbeitsmotivation ist zu stärken: Kinderbetreuung ausbauen, Ungleichgewichte der Gehälter anpassen, Mindestlohn anheben, Effizienter Arbeitsvermittlung, Arbeit im öffentlicehn Raum schaffen als Einstieg in den Arbeitsmarkt ....davon hören wir nix.

     

    Frau Nahles gibt gerne Geld aus welches nicht da ist und macht Stimmung gegen die die Geld haben bzw. böser UNternehmer. 20-er Jahre des letzten Jahrhunderts halt.

    • @Tom Farmer:

      1.) Es geht nicht um Luxus, sondern um Teilhabe. Das Herausrechnen bestimmter Posten aus dem Bedarf geschieht reichlich willkürlich, ob Weihnachtsbaum oder alkoholische Getränke.

      2.) Oftmals ist der Bezug von ALG II dauerhaft, das zeigt die Statistik. Man sollte sich bei der Berechnung der Sätze schon an der Realität orientieren, nicht an der Wunschvorstellung.

      3.) Die Arbeitsmotivation von Arbeitslosen ist nachweislich weitaus höher als bei jenen, die Arbeit haben. Dementsprechend muss sie dort wohl auch kaum weiter gestärkt werden.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      "Frau Nahles gibt gerne Geld aus welches nicht da ist und macht Stimmung gegen die die Geld haben bzw. böser UNternehmer."

       

      Nicht die Nahles von heute. Schauen Sie sich ihre Sprache an und die Gesetze(svorhaben), die aus ihrem Hause kommen. SPD halt.

    • @Tom Farmer:

      Auch eines der Probleme des Spaltpilzes. Heute fühlt sich jeder ermächtigt, über Hartz IV zu richten. Diese unglaubliche Selbstüberhöhung. Ich glaube, dass viele Menschen erst die Erfahrung brauchen, selbst mal Hartz IV zu erleben oder liebe Freunde zu haben, die das erleben müssen. Vorher scheint mir eine Diskussion mit diesen Überhöhungen und Anmaßungen nicht sinnvoll und nicht möglich - da fehlt es an Erfahrung, an tiefem Denken und an Mitgefühl.

      • @Georg Marder:

        Das ist auch meine Erfahrung. Nur sehr wenige schaffen es ohne persönliche Erfahrung über "Hartz IV" informiert und sachlich sprechen zu können. Die wenigsten sind diesbezüglich überhaupt nicht informiert und lesen in der Zeitung nur immer mal wieder "Es gibt wieder eine ALG-II-Erhöhung".

        • @Hanne:

          Der verbreitetste Unsinn ist, dass zu den vollen Leistungen das Kindergeld dazu käme, evtl Unterhalt und das es so alle 2-3 Jahre ne neue Waschmaschine u.ä. gäbe.

    • @Tom Farmer:

      "Mindestlohn anheben" versus ..macht Stimmung gegen die die Geld haben bzw. böser UNternehmer.

      Machen Sie ja indirekt auch.

      Der Weihnachtsbaum ist evtl. wirklich nicht so wichtig, vielmehr das was darunter liegt, bezüglich Kinder.

      Wer am Wald wohnt: Es gibt für 5€, die H4- Erhöhung, schon einen Fuchsschwanz zu kaufen. Frau Nahles, bitte die Genehmigung erteilen !

  • @@ Auch für den Spaltvortrieb von Frau Nahles gilt -

    Der Stein bestimmt das Bewußtsein!

    "Normal!"

     

    Auf Edelkratenkölsch geht das so:

    "Hach die Nahles - das ist mir mal eine!" - "Hör mir bloß auf mit dieser Eifelelse - Mit einem aussem

    VW-Vorstand ficken - Aber mit der erhobenen Faust rumfuchteln!"

    Blafft es unter melatenblondem Schnauz in Eierschalmantel -

    Richtung seine Perle mit Maggie-Thatcher-Presswelle im Roesner!

    Gut - daß grad wieder grün wurde am WDR-Übergang!;))

    • @Lowandorder:

      Das geschieht leider viel zu wenig, dass es dauerhaften Geschlechtsverkehr zwischen unterer und oberer Schichten gibt, dass würde evtl. zu mehr Verständnis führen.

      Ein Lob hiermit an Frau Piech oder Frau Springer für ihren Einsatz.

       

      Leider ist Frau Nahles obwohl seitens Herkunft ideal dafür geeignet in die gut bezahlten Poltitik gewechselt und somit führt Ihre Kritik an der VW Vorstandsfickerei ins Leere. Sie ist längst da wo Sie dachten dass sie nicht sei; also Gleiche unter Gleichen.

      • @Tom Farmer:

        ;) - & sorry - ich zitier ja nur -;)

         

        Für Schichten/Kasten&KistenAnalyse Sind Sie ja zuständig - Klasse!

        normal!

        (Aber Sie wissen schonn -

        Wo die reale Macht sitzt!;)(

  • Ich habe die Befragung der Bundesregierung gestern im Fernsehen verfolgen können - Frau Nahles wurde zur Erhöhung der Hartz IV Sätze befragt. Dabei bin ich sehr erschrocken, wie zynisch Frau Nahles geantwortet hat (und damit wie zynisch die SPD geworden ist). Heilsam waren die Einwendungen der LINKEN und der GRÜNEN. Am meisten erschrocken bin ich, wie Frau Nahles selbstsicher geantwortet hat, dass Sie dazu stehe, dass für Kinder nicht einmal Malstifte zur sozialen Teilhabe kalkuliert werden dürften und wie für die Investition in Kühlschränke 3 Euro kalkuliert werden und großzügigerweise zusätzlich Darlehen angeboten werden (Darlehen zu zahlen von was?). Es ist der Spalt den Frau Nahles in eine Gesellschaft treibt, den Wertespalt - wertvolle Menschen der produktiven Mitte - und Menschen "am Rand", deren Existenz sich die wertvolle Mitte leistet. Ein zynisches Menschenbild, das eine unreife ethische Sicht verrät - der Weg des Bewusstseins wird darüber hinausgehen zu einem Menschenbild, wo der Mensch im Mittelpunkt steht und jeder Einzelne zählt - davon bin ich überzeugt - an dieser Entwicklung werden sich alle beteiligen - bis dahin bleiben schmerzhafte Menschenbilder und deren Auswirkungen.

    • @Georg Marder:

      Mir fehlt im Regelsatz generell der Posten Rückzahlung von Darlehen an das JC. Ich halte das Verfahren für verfassungswidrig, da zur Berechnung der momentane Bedarf ausschlaggebend ist, ungeachtet von Verbindlichkeiten, auch gegenüber dem JC. Soll heißen, nichts darf die Zusammensetzung des Regelsatzes von außerhalb der BG belasten, was danach nicht definiert ist. Die Gewährung von Darlehen mit Rückzahlung innerhalb des Leistungsbezuges kann nur rechtswidrig sein.

  • "Es gehe darum, die Relation zu wahren zwischen Leuten, die arbeiten gingen, und Leistungsempfängern"

    Ja ausschließlich. "Es gehe AUCH darum," hätte die Botschaft wenigstens etwas relativiert. So ist das alleinige Motiv sehr deutlich, zu was Hartz IV erschaffen wurde: Williges Fleisch für den Niedriglohnsektor zu generieren. Sprache ist verräterisch.

    • @lions:

      (Zitat) "Es gehe darum, die Relation zu wahren zwischen Leuten, die arbeiten gingen, und Leistungsempfängern" (Zitatende)

       

      Diese Relation bliebe auch bei einem real armutsfesten Regelsatz vollständig gewahrt, indem der gesetzliche Mindestlohn auf das für eine später armutsfeste gesetzliche Rente der betroffenen Arbeitnehmer notwendige Niveau angehoben wird - welches das Bundesarbeitsministerium schon im vergangenen Jahr auf 11,50 Euro brutto pro Stunde beziffert hat: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/rentenversicherung-euro-reichen-nur-fuer-mini-rente-1.2708653 . Doch um die konkrete Umsetzung dieser realen Feststellung aus dem eigenen Hause drückt sich Frau Nahles bis heute - was wiederholt unterstreicht, dass die SPD den seit dem Inkrafttreten der Agenda 2010 verlorenen inhaltlichen Bezug zu ihrer früheren Stammwählerklientel bis heute nicht wiedererlangt hat. Was für das weitere Erstarken der rechtspopulistischen AfD vorteilhaft ist, denn gerade bei Arbeitern und Arbeitslosen ist die AfD lt. aller bisher vorliegenden Wahlstatistiken stärkste Partei - trotz ihrer sozialpolitisch noch weitaus neoliberaleren Grundsatz- und Wahlprogramme. Wohl deshalb, weil diese Wählerschichten Parteiprogramme oftmals nicht lesen und nach Jahren der Wahlabstinenz in der AfD fälschlicherweise ein wirksames Ventil gefunden zu haben glauben, um ihrem Ärger Luft zu machen - denn der größte Teil der AfD-Wähler sind lt aller bisher vorliegenden Wahlstatistiken ehemalige Nichtwähler.

    • @lions:

      Finde ich nur zum Teil richtig. Sicher gibt es auch Wirtschaftsvertreter die sowas toll finden, aber im großen und ganzen bedient Nahles doch eher den normalen Arbeiter der "Für diesen Schmarotzer da" nicht arbeiten gehen will.

      • @Krähenauge:

        Klar, es ist ein Zweischneidiges Richtung Arbeiter. Das eine ist das Aufwiegeln derer gegen die Leistungsbezieher und zum anderen wird ein Angstszenario des bedrohlichen Abrutschens in ihnen erzeugt.

        • @lions:

          Ich glaube tragischerweise aufwiegeln muss die keiner mehr.

  • Ca. 1/4 Jahr nach Inkraft treten des Mindstlohnes haben sich die tschechischen Spediteure darüber beschwert, dass sie Ihren Fahren, wenn Sie in Deutschland fahren, eben jenen Mindestlohn zahlen müssen. Bei Frau Nahles haben die damit offene Türen eingerannt und sie hat kurzerhand eine weitere Ausnahme vom Mindestlohn gemacht.

  • Fünf Euro Aufstockung auch bei Jahrzehnten in billiger und williger Erwerbsarbeit und später kommt die gesetzliche Grundsicherung, analog "Sozialhilfe".

     

    Aber keiner macht das treubrave Maul auf, bei einer Jahresdividende in Höhe von 800.000.000,- Euro [800 Mio.] für die persönlich leistungslosen Erbschafts-Multimilliardäre, die Fam. Quandt.

     

    Selbst 'deren' Steuer (?) wäre ein Ergebnis der Arbeit von Zehntausenden - von der Rohstoffquelle bis zum Verkauf des fertigen Produkts, weltweit.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Ein weiterer Beweis dafür, dass die SPD sich selbst überflüssig gemacht hat. Die haben doch an nichts anderem Interesse als an Karriere und/oder Macht, kurz: an sich selbst. Und befördern damit das Geschäft der Rechten. Was für ein erbärmlicher, trauriger, feiger Haufen.

  • 2G
    24636 (Profil gelöscht)

    Generation Schröder.

    • 3G
      36120 (Profil gelöscht)
      @24636 (Profil gelöscht):

      Nein, Generation Wirtschaftswissenschaftler https://www.welt.de/wirtschaft/article2397035/Professor-haelt-132-Euro-Hartz-IV-fuer-ausreichend.html

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @36120 (Profil gelöscht):

        Die Studie ist wohl von 2008 und taucht, wie auch ihre Verfasser, in regelmäßigen Abständen auf. Scheinbar, wenn die Redaktion einen Bedarf nach einer hardcore asozialen "Expertenmeinung" hat.

         

        Zur Seriosität nur so viel:

        für eine „ausreichende, gesunde, abwechselungsreiche Kost nach Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation" veranschlagen die "Experten" 68 Euro im Monat (für einen Erwachsenen).

         

        Im viktorianischen Zeitalter (trotz der poor laws) war das absichtliche Aushungern der Armen ein durchaus diskutierter Weg.

      • 8G
        889 (Profil gelöscht)
        @36120 (Profil gelöscht):

        [...] Beitrag entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

        • 8G
          889 (Profil gelöscht)
          @889 (Profil gelöscht):

          Ich habe in diesem Beitrag lediglich ausgerechnet, dass die beiden Professoren, wenn man ihre Studie ernst nimmt, mit ihrem Gehalt 75 Arbeitslosen das Essen wegfressen. Ist es das Wort "wegfressen", wegen dem mir ein Verstoß gegen die Netiquette angedichtet wird?

        • 8G
          889 (Profil gelöscht)
          @889 (Profil gelöscht):

          Hä? Geht's noch?

        • 3G
          36120 (Profil gelöscht)
          @889 (Profil gelöscht):

          Da wäre ich auch dafür! Und die Posten der Wirtschaftsprofessoren sollte man arbeitslosen Akademikern schöngeistiger Wissenschaften geben.

          • @36120 (Profil gelöscht):

            Und warum müssen es Akademiker sein?

  • Zitat:"Aus der Ecke der Union ertönte Applaus."

    Eben.

    Dass die Hartz-IV - Empfänger in die Hände dieser sehr wendigen Dame ( sie hatte auch schon mal den Mindestlohn abgelehnt, als ihn "die Linke" im BT vorgeschlagen hatte ) geraten sind, ist wirklich Pech.

    Und Nahles ist dabei keine Verräterin ihrer gesellschaftlichen oder politische Ziele, die hat sie nämlich nicht .

    Ist sie eigentlich immer noch "die Linke" bei der SPD - war sie es jemals?

    Wer so kaltlächelnd die berechtigte Frage nach der Teilhabe der Hartz-IV-Empfänger am gesellschaftlichen Leben abbürstet, entlarvt sich selbst und seine (ihre) Partei.

    • @Parisien :

      Für ihre Entscheidungsfähigkeit war sie immerhin 20 Semester eingeschrieben und hatte für die Parteibüros gearbeitet. Dafür hat sie heute einen Ministerposten und recht bald bekommt sie vorzeitig eine lebenslange Beamten-Pension von mtl mehr als 10.000 Euro. Dann gibt es immer noch, auch als Dankeschön aus der Industrie, die gut-geschmierte Möglichkeit der Hobbyerwerbsarbeit -siehe nur ihre Vorgänger- als Lobbyistin der Wirtschafts- und Monopolverbände.

  • zu niedrig, stimmt !

     

    laut der berechnung des arbeitsministeriums enthält der satz anteilig eur 1,01 monatlich für kosten der bildung.

    laut dem paritätischen verband sollte der anteil bei eur 1,47 liegen.

     

    bei 'alkoholische getränke' laut a'ministerium/eur 3,63.

    laut paritätischem verband/eur 20,89.

     

    bei beherbergungs- und gaststättendienstleistungen eur 9,82 zu eur 35,38.

    damit sind sogenannte restaurantbesuche gemeint.

     

    ansonsten weichen die unterschiedlichen berechnungen unwesentlich voneinander ab.

     

    was mich betrifft, bin ich doch sehr überrascht, was den bereich 'bildung' betrifft.

    da scheint man unisono gleicher ansicht, daß in dem bereich 'hopfen & malz' verloren sind. und eher bei alkohol & gaststätte unterstützt wird.

     

    fazit:

    früh aufstehen und arbeiten und über eigenes geld verfügen.

    mir sehr oft bekannt, daß es meist am frühen aufstehen hapert.

    • @adagiobarber:

      Mir hingegen ist aus dem engeren Umfeld bekannt, dass es an mangelnden Arbeitsmöglichkeiten, mangelnder Kinderbetreuung und ausreichender Weiterbildungsmöglichkeiten hapert.

       

      Oder denken sie wirklich, dass der durchschnittliche H4- Empfänger schlicht faul ist, nur weil er in den Medien gerne als eben dies dargestellt wird...?