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Wahl in Mecklenburg-VorpommernDie überrollte NPD

Die rechtsextreme Partei fliegt nach zehn Jahren aus dem Schweriner Landtag. Bundesweit ist sie damit in keinem einzigen mehr vertreten.

Kann einpacken: Udo Pastörs Foto: dpa

BERLIN taz | Verzweifelt hatte die NPD noch bis zum Schluss versucht, sich von der AfD abzusetzen. Eine „Systempartei“ wie alle anderen sei diese, ätzten die Neonazis. Eine „Ersatz-FDP“ mit „nationalliberalem Geschwafel“. Man selbst sei dagegen die wahre Opposition.

Es half nichts. Nach den Hochrechnungen wird die NPD vom AfD-Erfolg erdrückt und fliegt nach zehn Jahren aus dem Schweriner Landtag. Auf gerade einmal 3 Prozent kommt die Partei. Ein schwerer Schlag: Damit ist die NPD bundesweit in keinem einzigen Landtag mehr vertreten.

In Mecklenburg-Vorpommern hielten die Neonazis zuletzt noch fünf Abgeordnete um Fraktionschef Udo Pastörs, einem der derbsten Anführer der NPD, verurteilt wegen Volksverhetzung. Der Landesverband gehört zu den radikalsten und ist eng mit dem Kameradschaftsmilieu verbandelt. In einigen Dörfern erhielt die Partei bei den letzten Wahlen Ergebnisse über 20 Prozent und erarbeitete sich eine Stammwählerschaft.

Das aber reichte offenbar nicht mehr. Denn auch die AfD hatte voll auf das Flüchtlingsthema gesetzt. „Asylchaos beenden“ und „Politik für das eigene Volk“ plakatierte die Partei – Stammparolen der NPD. Doch die versuchten mit einer Plakatschlacht dagegenzuhalten. Mit Kundgebungen zogen sie durch mehr als 65 Städte und Dörfer und schlugen noch schrillere Töne als die AfD an. Damit Anhänger wirklich nur die entscheidende Zweitstimme wählen, verzichtete die NPD landesweit auf Direktkandidaten. Alles offenbar vergebens.

Leere Kassen

Schon vor zwei Jahren war die NPD in ihrer Hochburg Sachsen von der AfD aus dem Landtag verdrängt worden: Ganz knapp scheiterten die Neonazis an der 5-Prozent-Hürde. Zuletzt verlor die NPD auch in Sachsen-Anhalt, wo sich die Partei noch Chancen ausrechnete: mit mickrigen 1,8 Prozent.

Für die NPD wird es jetzt existenziell. Der Partei droht die politische Bedeutungslosigkeit. Ihre Kassen sind leer. Mit dem Ausscheiden aus dem Schweriner Landtag versiegt die letzte größere Finanzquelle: Mehr als 13 Millionen Euro bekam die NPD dort seit 2006 aus Steuermitteln. Das Bundesverfassungsgericht berät zudem weiter über ein Verbot der Partei. Eine Entscheidung wird bis zum Jahresende erwartet.

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„Rückschläge sind einkalkuliert“, gestand schon vor der Wahl der Anklamer Michael Andrejewski, einer der fünf bisherigen NPD-Landtagsabgeordneten. „Dann macht man eben weiter. Die Partei hat schon alles Mögliche überstanden.“ Andrejewski sitzt weiter im Anklamer Stadtparlament und im Kreistag. In den Kommunen hält die NPD in Mecklenburg-Vorpommern noch rund 50 Mandate. Ganz verschwinden werden die Neonazis also keineswegs.

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10 Kommentare

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  • Man könnte auch sagen, die NPD ist nahezu komplett in der AfD aufgegangen, bevor es zu einem bundesweiten Verbot kommt. Finanziell war der Laden schon lange genauso pleite, wie inhaltlich.

  • Die NPD geht, der Geist bleibt; Jetzt noch etablierter.

  • Soll sich jetzt Erleichterung breit machen? Die rechten Demagogen haben das Lager gewechselt, die extremen Faschisten haben jetzt Kreide gefressen und finden bei der AfD offene Arme.

  • 3G
    34970 (Profil gelöscht)

    Man lässt immer noch durchblicken das man mit der Nazizeit kein Stück gebrochen hat. Auf deutsch man will garnicht Volkspartei werden oder überhaupt irgentetwas erreichen. Und der Platz den die CDU rechts, die NPD links unbesetzt ließ nimmt nun die AfD ein so das auch rechte Protestwähler es sich doppelt und dreifach überlegen werden ihr Kreuzchen bei den Braunen zu machen. Unterm Strich war die NPD in den Landtagen einfach eine Anomalie unserer parlamentarischen Demokratie. Sie gehört da garnicht hin. Und sie will im Kern da auch garnicht sein wenns kein Geld gäbe.

  • Der NPD geht es ggfalls mitnichten schlechter, als einer anderen Partei, die nun den Platz frei macht im Parlament ..

  • Das ist auch eine Quittung dafür, dass die NPD eng mit dem Neonazimilieu verbunden ist und immer in der Nähe der Illegalität herumfischt. Gerade solche Personen wie Pastörs haben eher zum Rauswurf aus dem Landtag beigetragen, als die AfD. Von der hätte sich die NPD leicht absetzen können, wenn sie sich als seriöse rechts-rechtsextreme Kraft hätte präsentieren können. Zum Glück konnten sie es nicht. Andererseits muss man sich auch fragen, wie lange so eine Partei am Parlament vorbei dort sitzen kann oder darf, denn die NPD hat wirklich nichts normales dort auf die Beine stellen können. Es war ein einzigartiges Trauerspiel und wirkte eher so, als habe man sich in der Tür geirrt. Schön ist allenfalls, dass auch die AfD mit ihrem guten Ergebnis bald auf den Pott gesetzt wird und sich bald zeigen wird, dass eben 80 Prozent des Landtags nicht die Idee vom bösen Flüchtling teilen und sich politisch nicht nach solchen Problemstellungen orientieren werden. Wenn darüber keine so sprechen will, wird das schnell als eine Hängepartie enden. Im Kontrast dazu war die NPD dann schon schillernder, aber eben auch abstoßender.

  • Die "Alternative" zur NPD ist doch längst da und mit locker um die 22%!

     

    Nie wieder Deutschland, mehr fällt mir dazu gerade nich ein!

    • @Anarchie-Jetzt:

      Und warum benutzen Sie deutsche Sprache, bitte, um Ihre Meinung auszudrücken?

      • @Valery Pokrowski:

        Nun werfen Sie ihm doch bitte nicht vor, dass er nicht klar denken kann.

      • @Valery Pokrowski:

        Es muss ja irgendwo den "Wohlstand" beantragen, der an ihn umverteilt werden muss.