: Bosch-Manager mauern im Untersuchungsausschuss
VW-Skandal Vertreter des Unternehmens mussten sich nun Fragen von EU-Abgeordneten stellen
Bas Eickhout, Grüne
Zwei Stunden lang hörten sich Boschs Diesel-Chefentwickler Markus Krüger und Cheflobbyist Peter Biesenbach am Donnerstag die Fragen der Abgeordneten an. Eigentlich sollten sie vor allem technisches Wissen vermitteln, damit die Politiker das Thema besser verstehen. Zudem sollte Bosch dabei helfen, die Rolle der EU-Kommission bei der Abgas-Gesetzgebung vergangener Jahre einschätzen zu können – schließlich steht Bosch wie auch andere große Wirtschaftsunternehmen im direkten Kontakt zur EU-Exekutive. War die Kommission nachlässig?
Doch die EU-Behörde und technisches Wissen spielten kaum eine Rolle bei der Sitzung am Donnerstag – die Aktualität kam einer aufschlussreichen Diskussion in die Quere. Denn immer wieder wurden die Konzernvertreter mit dem Vorwurf konfrontiert, Bosch sei keineswegs nur ein unwissender Software-Lieferant für VW gewesen, sondern habe kräftig mitmanipuliert. So steht es jedenfalls in einer US-Klageschrift von geschädigten Diesel-Kunden, die kürzlich bekannt geworden war.
Die Vorwürfe in dem US-Dokument sind heftig. Zum Beispiel habe Bosch 2008 von VW eine sogenannte Haftungsfreistellung gefordert für eine etwaige Nutzung von Bosch-Software im Abgasbetrug.
VW hat dieses Dokument der Klageschrift zufolge nie unterschrieben – und dennoch lieferte Bosch sieben Jahre lang weiter.
Eher ratlos gingen die meisten Europa-Parlamentarier nach der Sitzung denn auch aus dem Raum. Für den Grünen Eickhout blieben viele Fragen offen: „Es ist schwer zu glauben, dass Bosch von dem Missbrauch der Software nichts gewusst haben kann.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen