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portraitTory-Politikerin soll schlichten

Die britische Innenministerin Theresa May soll die nach dem Brexit-Forum gespaltene Konservative Partei wieder vereinen. Das zumindest erhofft sich die Kampagne „Stop Boris“. Ihre Mitglieder wollen verhindern, dass der Londoner Exbürgermeister Boris Johnson, das Aushängeschild der EU-Gegner, Premierminister wird und die Partei vor eine Zerreißprobe stellt. Johnson gilt jedoch nach wie vor als Favorit.

May wird am 1. Oktober 60 Jahre alt. Sie stammt aus Eastbourne in Sussex. Nach ihrem Schulabschluss studierte sie in Oxford Geografie und arbeitete ab 1977 bei der Bank of England. 1985 wechselte sie als Beraterin zu einem privaten Finanzunternehmen. Diesen Job gab sie 1997 auf, als sie im dritten Anlauf im Wahlkreis Maidenhead ins Unterhaus gewählt wurde.

Der damalige Tory-Chef William Hague nahm sie sofort in sein Schattenkabinett auf und übertrug ihr die Bereiche Bildung und Frauen. Hagues Nachfolger Iain Duncan Smith machte sie zur Sprecherin für Transport. 2002 wurde sie als erste Frau zur Vorsitzenden der Konservativen Partei ernannt.

Nach dem Wahlsieg der Tories 2010 machte Premierminister David Cameron sie zur Innenministerin, und das ist sie bis heute. Seit mehr als hundert Jahren hat niemand diesen Posten länger bekleidet als May.

Bei der Referendumskampagne sprach sich May zwar für den Verbleib in der EU aus, aber sie machte bei den Brexit-Befürwortern Boden gut, als sie sich für Großbritanniens Rückzug aus der Europäischen Menschenrechtskonvention aussprach und die Teilnahme an der EU-Quotenregelung für Flüchtlinge ablehnte. Viele Abgeordnete glauben deshalb, dass ihr ein Brückenschlag zwischen den zerstrittenen Parteiflügeln gelingen könnte.

Die Kandidaten für die Cameron-Nachfolge sollen sich bereits in dieser Woche bewerben. Die Tory-Abgeordneten wählen dann bis Ende Juli zwei von ihnen aus. Die haben den Sommer über Zeit, Werbung für sich zu machen. Im September wählen die 150.000 Parteimitglieder die neue Parteiführung, die auf dem Parteitag im Oktober präsentiert wird und danach mit den Verhandlungen über den EU-Austritt beginnen muss.

Ralf Sotscheck

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