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Schule für papierlose Kinder

UNI BREMEN Forscher kritisieren, dass Kindern ohne Papiere der Schulbesuch unnötig erschwert wird

Sechs von zehn Grundschulen würden Kinder ohne offizielle Aufenthaltspapiere nicht aufnehmen. Das geht aus einer Studie der Uni Bremen hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Dabei gelte der Anspruch der Kinder auf Schulbesuch unabhängig von ihrer aufenthaltsrechtlichen Situation, betonte Yasemin Karakasoglu, Professorin für Erziehungswissenschaft an der Uni Bremen. Angesichts steigender Flüchtlingszahlen rechne sie mit einem Anstieg der Fälle. Die Zahl dieser Kinder wird auf bundesweit mehrere Tausend geschätzt.

Bei 100 zufällig ausgewählten Grundschulen in 22 Städten wurde für die Studie nach Dokumenten gefragt, die Eltern für die Schulanmeldung benötigen. Nur in 6 von 100 Fällen sei gleich darauf hingewiesen worden, dass die Schulaufnahme auch ohne Meldebestätigung möglich sei. In fast Dreivierteln mussten „auch Geburtsurkunden, Sorgerechtserklärungen und Ausweise vorgelegt werden – Dokumente, die nicht alle papierlosen Eltern beibringen können“.

Laut der Studie bedürfe es „eines expliziten Zusatzes in Landesschulgesetzen, dass alle Kinder unabhängig vom Aufenthaltsstatus einen Anspruch auf Einschulung haben“. Schulleitungen seien oft unsicher, wie die rechtliche Grundlage in solchen Fällen ist. Oftmals verweisen sie an höherrangige oder spezialisierte Stellen. „Bei einigen Reaktionen klangen Vorbehalte gegenüber Zuwanderung durch“, sagte die Mitautorin der Studie, Dita Vogel. Nicht überall habe es geklungen, als ob für jedes Kind eine Lösung gesucht werde. (dpa/taz)

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