Manipulierte Bildschirme: Vorführeffekt ganz automatisch

Der Abgasskandal bei VW greift auf die Elektronikbranche über: Auch hier arbeiten Firmen mit Tricksoftware. Zum Beispiel bei Samsung.

CES-Messe in Las Vegas.

Samsung leuchtet. Je nach Testlage mal mehr, mal weniger Foto: dpa

BERLIN taz | Zwischen Test und Normalbetrieb wird in der Industrie gern mal unterschieden. Was der Automobilindustrie eine ganz eigene Software wert war, die Abgaswerte manipulierte, ist in der Elektronikbranche bereits standardmäßig eingebaut: Der Vorführeffekt ist so immer ein anderer als der Normalbetrieb.

So sollen nach Recherchen des Guardian bei Geräten der Firma Samsung in Energietests andere Werte vorprogrammiert sein als im tatsächlichen Verbrauch. Angeblich soll der Stromverbrauch also de facto höher sein als bei Tests nachgewiesen werden kann; das Stichwort heißt hier „Motion lighting“.

Unter „Motion lighting“ versteht man die Einstellung der Helligkeit, wenn Bilder laufen. Diese Funktion sei standardmäßig eingestellt, ließe sich aber individuell abschalten, so Samsung.

Der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik, kurz VDE, hatte jedoch bei üblichen Tests Seltsamkeiten festgestellt. Das berichtet auch heise online. Bei Überprüfungen der Geräte auf Energieverbrauch habe sich die Displayhelligkeit automatisch verringert, um so einen geringeren Energieverbrauch anzuzeigen. Für diese Tests werden bestimmte Testvideos benutzt, die von den Geräten erkannt worden seien, heißt es. Daraufhin habe sich der Energieverbrauch automatisch verringert.

Klingt kompliziert, ist aber recht einfach: Es steht der begründete Verdacht im Raum, dass auch Elektronikkonzerne mit Methode vorab an Testergebnissen schrauben. Die Geräte können so als energiesparender und -effizienter verkauft werden als sie tatsächlich sind. Für Umwelt und Verbraucher sind das keine guten Erkenntnisse.

Allerdings sollten auch die Testverfahren einmal einer Überprüfung unterzogen werden.

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