Landowsky wieder vor Gericht: Der lebende Tote
Klaus Landowsky steht ab Montag erneut vor Gericht. Dem einstmals mächtigen Berliner CDU-Mann droht in dem Bankenprozess Gefängnis, mit Sicherheit aber gibt es erneute Einblicke in das "System Landowsky" aus Macht und Machtmissbrauch.
Klaus Landowsky ist seit 1961 Mitglied der Berliner CDU und war von 1971 bis 2001 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. In dieser Zeit war er in den Jahren 1975 bis 1990 als stellvertretender und von 1991 bis 2001 als CDU-Fraktionsvorsitzender im Parlament tätig. Zudem übernahm er von 1985 bis 1991 das Amt des Generalsekretärs der Berliner CDU.
Die Bankenaffäre beendete 2001 seine politische Arbeit. Erst musste er den Vorstandsvorsitz der Berlin-Hyp aufgeben. Im Mai 2001 verdrängte Frank Steffel ihn vom Fraktionsvorsitz. Als Ausgleich kürte ihn die Partei zum stellvertretenden Vorsitzenden der CDU in Berlin, er gab aber dieses Amt nach kurzer Zeit wieder ab.
Die Wähler straften die CDU bei der vorgezogenen Neuwahl des Abgeordnetenhauses im September 2001 ab. Sie stürzte von 40,8 auf 23,8 Prozent. Seither regiert Rot-Rot in Berlin. Landowsky war erst gar nicht wieder angetreten.
Die Justiz beschäftigt sich bis heute mit Landowsky. Eine Schadenersatzklage der Bankgesellschaft Berlin gegen ihn wurde zwar im September 2003 abgewiesen. Seit 2005 lief ein Strafverfahren wegen Untreue, in dem Landowsky 2007 zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt wurde. Das Urteil ist seit dem März 2009 rechtskräftig. In dem jetzigen Verfahren ist Landowsky wegen Untreue im Zusammenhang mit der Auflage von Immobilienfonds angeklagt. ROLA
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