Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Ich möchte Herr Johnson einfach mal DANKE sagen für seine guten Kommentare, die ausgewogen sind und von viel "afrikanischer" Sachkenntnis zeugen. Weiter so! Er verschont uns mit Schwarz-Weiß-Gut-Böse-Denken und europäischen Lösungen.
von Mwepu M.:
"Die taz als Kriegstreiber, herzlichen Glückwunsch Herr Johnson !"
Was ein Blödsinn, wenn es hier irgendwelche Kriegstreiber gibt, dann sitzen die weder in Kigali noch in der taz, sondern vor allem in Kinshasa. Schon beachtenswert, wie diverse "Patrioten", gerade in der letzten Zeit, seit der Eskalation der Lage im Osten, der Regierung Kabilas das Wort reden mit Hetze gegen alles was irgendwie aus Ruanda kommt.
Wie übrigens sollte ein gut informierter Journalist über diese Ereignisse ihrer Meinung nach informieren? Unter vorheriger Absprache mit dem Informationsministerium der Regierung der D.R. Congo? Oder was?
Übrigens hat die M23 inzwischen Goma eingenommen. Und die Menschen dort sind nicht unbedingt unglücklich darüber. Viele hoffen, dass dies den Sturz Kabilas bedeutet und wenigstens den Anfang vom Ende dieses Albtraums.
Die taz als Kriegstreiber, herzlichen Glückwunsch Herr Johnson !
Die Rolle der "internationalen Partner" ist eine sehr seltsame, nämlich die einer Bürgerkriegspartei, da die UNO-Truppen aktiv die Regierungsarmee unterstützen.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Eskalation im Ostkongo: Es ist gut, wenn Goma fällt
Bei einem militärischen Erfolg der kongolesischen Rebellen in Goma müsste die Regierung sich mit ihnen endlich über die Probleme des Landes verständigen.
Ostkongos M23-Rebellen zeigen militärisch Stärke. Sie sind bis an den Rand der Provinzhauptstadt Goma vorgerückt, die Regierungsarmee ist auf der Flucht, die weitere Entwicklung völlig offen.
Ganz überraschend kommt das nicht. Dass es nach mehreren Monaten relativer Ruhe an der ostkongolesischen Front wieder zu einer Eskalation kommen würde, deutete sich längst an. Aber der Zeitpunkt ist, zufällig oder nicht, symbolisch bedeutsam: In einer Woche jährt sich die extrem umstrittene, weil höchstwahrscheinlich massiv gefälschte Wiederwahl Joseph Kabilas als Präsident der Demokratischen Republik Kongo.
Es gäbe keinen besseren Weg, die schwache Legitimität der Kabila-Regierung vorzuführen, als ihr just zu diesem Jahrestag eine verheerende militärische Niederlage beizufügen. Sollte Goma tatsächlich fallen, käme die Regierung an Gesprächen nicht mehr vorbei. Sie müsste dann endlich anfangen, sich mit ihren militärischen Gegnern über die Probleme des Landes zu verständigen. Bisher vermeidet sie das. Auf das böse Ruanda zu zeigen ist einfacher.
Sicher wäre die M23 ohne Unterstützung aus Ruanda nie so stark geworden, wie sie jetzt ist. Aber der Umkehrschluss, dass ohne Ruanda der Kongo friedlich und glücklich wäre, ist absurd. Die Probleme, die zur neuen Rebellion führten, sind alt und tiefgehend; sie betreffen das Staatsversagen im Kongo insgesamt. Und die M23 ist keineswegs allein. Dutzende bewaffnete Gruppen sind im Kongo aktiv.
Kongos Krise ist hausgemacht und muss von den Kongolesen selbst gelöst werden. Der Fall Gomas würde diese Einsicht befördern. Die internationalen Partner sollten aufhören, die Rebellen zu verteufeln, und die Chance nutzen, um im Kongo auf einen politischen Reformprozess zu drängen.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.