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Journalistin über PädophilieDer Hypnose erlegen

„Zeit“-Autorin Heike Faller mag den Nannen-Preis für ihre Pädophilenporträts verdient haben. Für den Gegenstand ihres Stücks ist er ein Skandal

Homepage des Präventionsprojekts „Kein Täter werden“. Bild: dpa

BERLIN taz | Heike Faller hat eine großartige, bis ins Detail durchkomponierte Fallstudie eines Pädophilen geschrieben. Die Reporterin hat am Freitag für „Der Getriebene“ den Henri-Nannen-Preis für die beste Reportage 2013 bekommen. Es wäre ganz falsch, aus journalistischer Perspektive daran herumzukritteln. Sieben Seiten Zeit-Magazin hat Faller virtuos mit einem brennenden und ungelösten Thema bespielt. Gratulation!

Die Nannen-Jury freilich hat keinen Preis verdient, im Gegenteil, sie muss sich fragen lassen, wie sie darauf kommt, Empathie für einen Pädophilen auszuzeichnen. Die Reporterin hatte ein halbes Jahr einen Pädophilen begleitet, der versucht, seine sexuelle Neigung nicht auszuleben. Der Mann hat sich mit Tausenden Kinderpornos vorgeglüht. Ehe er sich auch an echten Knaben vergeht, hat er in Berlin bei „Kein Täter werden“ angerufen, um sich therapieren zu lassen.

Die Autorin protokolliere kühl, ohne ihre Einstellung zu Pädophilie erkennen zu lassen, laudatiert die Jury. „Vielleicht ist es gerade diese Haltung, die es möglich macht, dass ein Leser irgendwann ungewollt beginnt Anteil zu nehmen, vielleicht sogar so etwas wie Verständnis zu empfinden.“

Henri-Nannen-Preis

Der Henri-Nannen-Preis gehört zu den begehrtesten Auszeichnungen im deutschen Jornalismus. Er erinnert an "Stern"-Gründer Henri Nannen, der dieses Jahr 100. Geburtstag hätte. Der Preis wurde am 26.4. zum neunten Mal vergeben.

Für die beste Reportage wurde Heike Faller geehrt, die einen Patienten eines Präventionsprojektes für Pädophile begleitet hatte.

Der Preis für Qualitätsjournalismus ging an die vor Monaten eingestellte "Financial Times Deutschland". Die Jury verlieh der "FTD" einen Sonderpreis für deren letzte Ausgabe. Diese sei "ein Meisterstück des gedruckten Journalismus". Die Redaktion hatte eine schwarze Titelseite mit dem abgewandelten Titel "Final Times" drucken lassen, die Seiten rückwärts gezählt und ihre besten Geschichten aus fast 13 Jahren resümiert.

Als Investigativ-Journalist wurde Wolfgang Kaes vom Bonner "General-Anzeiger" geehrt. Er stolperte über eine Anzeige, mit der eine Frau 16 Jahre nach ihrem Verschwinden für tot erklärt werden sollte, und ging der Sache im Alleingang nach. Am Ende klärte Kaes den Tod der Frau auf, ihr Ex-Mann wurde wegen Totschlags verurteilt.

In der Sparte "Dokumentation" wurden Fabian Gartmann und Sönke Iwersen für einen "Handelsblatt"-Artikel über den Unternehmer Anton Schlecker ausgezeichnet.

Den Preis in der Kategorie "Essay" bekam der Politikchef der "Zeit", Bernd Ulrich, für einen Reisebericht über deutsche Vergangenheitsbewältigung.

Im Bereich "Foto-Reportage" gewann Sandra Hoyn von emerge-mag.com mit einem Beitrag über kleine Kinder in Thailand, die für einen Hungerlohn brutal boxen müssen.

Der Preis für Verdienste um die Pressefreiheit ging an René Wappler von der "Lausitzer Rundschau" für die Berichterstattung über Rechtsextreme. Die Ehrung für das publizistische Lebenswerk erhielt die Herausgeberin der "Münchner Abendzeitung", Anneliese Friedmann.

Dieser Satz ist eine Geschmacklosigkeit. Und ein Schlag ins Gesicht der Opfer. Sie nämlich brauchen unser Ohr, unsere Empathie und, ja, unsere konkrete Hilfe. Das politische Ergebnis einer dreijährigen Aufdeckung von Pädokriminalität ist doch dieses: Tausende Opfer sexueller Gewalt haben bis heute keinen Cent Hilfe bekommen – aber für ein knappes Hundert Männer, die kein Täter werden wollen, gibt die Justizministerin 387.000 Euro aus.

Jedes Jahr. Niemand will das Projekt stoppen. Das aber gehört zur Wahrheit dazu: Opfer bekommen Millionen leerer Versprechen, die potenziellen Täter Geld, Verständnis und einen herausragend wichtigen Preis.

280-mal Jungen missbraucht

Man kann dem Journalismus schlecht vorwerfen, Missbrauch zu ignorieren. Zusammen mit sozialen Netzwerken, in denen Opfer zunächst namenlos ihr Schweigen brechen konnten, ist es Reportern wie Jörg Schindler gelungen, die gut getarnten und mächtigen Netzwerke um Canisius-Kolleg und Odenwaldschule zu dechiffrieren.

Das Thema sexuelle Gewalt ist medial viel präsenter als etwa 1999, wo eine erste Reportage über systematischen Missbrauch im Odenwald keine einzige Agenturmeldung nach sich zog. Unvorstellbar heute, der Ticker läuft über mit Fällen wie zuletzt Andreas L. aus Salzgitter, der als Priester entlassen wurde, weil er 280-mal Jungen missbrauchte. Und selbst das ist nur die Spitze: Jeden Tag gehen bei der Polizei 33 Missbrauchsanzeigen ein.

Das Opfer rückt ins Rampenlicht, wenn ein abscheuliches Verbrechen beklagt werden kann. Wenn es aber darum geht, die aus der Bahn Geworfenen wieder aufzurichten, sind die Medien blind. Auch die sozialen Ursachen in den Institutionen interessieren kaum – „wir wollen keine Hintergründe, sondern Höschen“, scheint die voyeuristische Formel mancher Chefs vom Dienst zu sein.

Der Täter hingegen ist immer interessant: Vor wie nach der Tat, als kapuzentragender Mörder genauso wie als charismatischer Pfarrer oder Pädagoge: „Warum? Warum er?“ Diesen hypnotisierenden Fragen ist auch Heike Faller erlegen – und mit ihr die Nannen-Jury.

Die Geschichte der Päderastie ist der ewige Versuch, sexualisierte Gewalt gegen Kinder zu rechtfertigen, vom pädagogischen Eros der Griechen bis zu den 68ern, die die sexuelle Befreiung der Kinder direkt auf ihr eigenes Genital lenkten. Mit der Auszeichnung der „Getriebenen“ hat die Jury nun einen neuen Prototypen von Rechtfertigungsliteratur erzeugt: Verständnis für die vermeintliche Ausweglosigkeit des Triebs bei Pädophilen.

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52 Kommentare

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  • Grottenschlechter Artikel. Der Autor scheint nicht die geringste Ahnung vom Thema zu haben und macht lediglich seiner auf Unkenntnis basierenden Empöfung Luft. Selten so einen Mist lesen müssen Pfui Pfui Pfui

  • Der Staat und die Solidargemeinschaft der Sozialversicherten zahlen hunderte Millionen für die Therapien und Hilfen der Opfer. Davon leben auch tausende von Helfern und Therapeuten.

     

    Die Therapie von Tätern in Haftanstalten und Kliniken ist ebenfalls teuer und aufwendig. Dagegen sind die wenigen Euro für die Dunkelfeld-Therapien von potentiellen Tätern geradezu lächerlich. Diese 3.000 bis 4.000 Euro pro Fall sind alle mal besser eingesetzt als für die Paartherapie einer gescheiterten Mittelstands-Ehe ...

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    30.4.2013?

    Christian Füller??

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      vielleicht gehäckt

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Naja, immerhin hat es der alte Pädoschinken in die Sparte "Meistkommentiert" geschafft, wie auch immer - ein Rätsel, oder auch allein dank @ARNE BABENHAUSERHEIDE;-)

  • Der Getriebene: http://www.zeit.de/2012/44/Sexualitaet-Paedophilie-Therapie/komplettansicht

     

    » Kann ein Mensch seine Sexualität sein Leben lang unterdrücken? Wenn Jonas ein guter Mensch sein will, wird er es müssen – er ist pädophil. Wir haben ihn bei seiner Therapie begleitet.«

  • Um die 380 tausend Euro noch einmal in Perspektive zu rücken: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat 50 Millionen Euro für die Opfer zugesagt: https://www.bmbf.de/de/bundesregierung-geht-weiterhin-unnachgiebig-gegen-sexuellen-kindesmissbrauch-vor-861.html

  • Sie bedienen den Täter-Opfer-Mechanismus als Aufreger, obwohl sie selbst im Artikel schreiben, dass es eben nicht um einen Täter geht, sondern um jemanden, der nicht zum Täter wurde (zumindest geht das aus Ihrem Text hervor).

     

    Warum?

     

    Sie schreiben davon, dass tausende Opfer keine Unterstützung bekommen, unterschlagen aber, dass es Unterstützung für Opfer gibt — durch Krankenkassen und viele Unterstützungseinrichtungen.¹ Damit implizieren Sie, dass erst etwas in Prävention investiert werden darf, wenn alle Opfer vollständig entschädigt sind — was aber bedeuten würde, dass es bis dahin viele neue Opfer gäbe, die es mit Prävention nicht gegeben hätte.

     

    Warum?

     

    ¹: Der erste Google-Treffer zu Hilfe für die Opfer ist z.B. https://www.hilfeportal-missbrauch.de/informationen/uebersicht-hilfe-und-beratung/finanzielle-hilfen.html

    • @Arne Babenhauserheide:

      … meine Zeit war umsonst investiert — ich hätte erst auf das Datum schauen sollen.

       

      Es ist seltsam zu erkennen, dass diese Art von Aufregungs-Schreiben, wie sie heute Breitbart und co betreiben, schon vor 4 Jahren in der Taz stattfand.

       

      :(

  • Sie regen sich darüber auf, dass Verständnis für jemanden geweckt wird, der gemerkt hat, dass er auf dem Weg ist, zur Gefahr für Andere zu werden, und sich entschieden hat, sich Hilfe zu holen, um kein Täter zu werden?

     

    Sie regen sich auf, dass ein Staat mit 80 Millionen Einwohnern das Äquivalent von fünf Vollzeitstellen investiert, um Leute zu unterstützen, nicht zu Tätern zu werden — und damit zu verhindern, dass Andere zu Opfern werden?

     

    Wenn dieser Artikel andere potenzielle Täter dazu bringt, sich Hilfe zu holen und so nicht zu wirklichen Tätern zu werden, dann leistet er einen wichtigen Beitrag zum Opferschutz: Er verhindert weitere Opfer.

     

    Und dass der Artikel eben nicht so einfach zu schreiben ist, zeigen Sie mit Ihren Angriffen hier deutlich — ein Artikel über jemanden, der nicht zum Täter wurde, ist viel schwerer zu schreiben als ein Artikel über Opfer.

     

    Sie bedienen durch Ihren Artikel den gleichen Mechanismus, mit dem die Aufdeckung der sozialen und strukturellen Hintergründe von Kindesmissbrauch behindert wird (was Sie zu Recht kritisieren): Stetige Aufregung und Verunglimpfung derer, die es wagen, unerwünschte Fragen aufzuwerfen.

     

    Zum Beispiel, ob die Kirchen eine Mitschuld an Kindesmissbrauch haben. Oder, ob wir an unserem eigenen Familienverständnis etwas ändern müssen, weil Kindesmissbrauch meist innerhalb von Familien und dem engen Freundeskreis stattfindet. Oder ob es einen größeren Beitrag zum Schutz von Kindern leistet, potenzielle Täter zu therapieren, damit sie nicht zu echten Tätern werden, als potenzielle Täter zu verdammen — was Sie hier im Artikel tun, indem sie von "vorglühen" sprechen und damit implizieren, dass der potenzielle Täter geplant hatte, zum Täter zu werden, obwohl er sich an eine Hilfseinrichtung gewandt hat, um genau das zu verhindern.

  • G
    gesche

    manchen kommentaren zufolge, ist dem mann zugute zu halten, dass er "noch nichts gemacht hat" und sich darum bemüht, dass nichts passiert.

     

    ??!?

     

    den angaben aus dem artikel zufolge hat er schon viele kinderpornos gesehen, d.h. sexualisierte folter an kindern. als abnehmer fördert er die "produktion" solcher folterdokumentationen. und das soll nichts sein?? das komplette ausblenden des leides der betroffenen kinder in den kommentaren korrespondiert mit der tätersicht.

     

    auch ein blinder fleck liegt in der begeisterung über sein bemühen "seine neigung nicht auszuleben" - ja, an WEM würde er die denn ausleben? an lebenden menschlichen wesen, die darunter leiden würden, die das nicht wollen! selbstverständlich eigentlich, dass das dann nicht in frage kommt. auch wer unglücklich in jemanden verliebt ist, der/die diese liebe nicht erwidert, wird darunter leiden. und man würde dann trotzdem nicht lobend erwähnen, dass nichts erzwungen wird, sondern das für selbstverständlich halten. die unversehrtheit und selbstbestimmung der anderen ist eine selbstverständlichkeit - sie zu wahren lobend herauszustellen, macht sich den täterblick zu eigen, der schon den zugriff auf andere für die natürliche handlung hält.

     

    angesichts der tatsache, dass die meisten kommentare eine erschreckende blindheit für die betroffenen kinder zeigen, scheint die zeit für differenzierte porträts von pädophilen in der tat noch nicht reif zu sein. zu gerne wird offenbar mit tätern oder potentiellen tätern mitgefühlt, wenn diese so nett sind, auf verbrechen zu verzichten. abgesehen davon vermittelt die wiedergabe hier den eindruck, dass auch das besprochene porträt dieselbe blindheit an den tag legt.

  • G
    gesche

    manchen kommentaren zufolge, ist dem mann zugute zu halten, dass er "noch nichts gemacht hat" und sich darum bemüht, dass nichts passiert.

     

    ??!?

     

    den angaben aus dem artikel zufolge hat er schon viele kinderpornos gesehen, d.h. sexualisierte folter an kindern. als abnehmer fördert er die "produktion" solcher folterdokumentationen. und das soll nichts sein?? das komplette ausblenden des leides der betroffenen kinder in den kommentaren korrespondiert mit der tätersicht.

     

    auch ein blinder fleck liegt in der begeisterung über sein bemühen "seine neigung nicht auszuleben" - ja, an WEM würde er die denn ausleben? an lebenden menschlichen wesen, die darunter leiden würden, die das nicht wollen! selbstverständlich eigentlich, dass das dann nicht in frage kommt. auch wer unglücklich in jemanden verliebt ist, der/die diese liebe nicht erwidert, wird darunter leiden. und man würde dann trotzdem nicht lobend erwähnen, dass nichts erzwungen wird, sondern das für selbstverständlich halten. die unversehrtheit und selbstbestimmung der anderen ist eine selbstverständlichkeit - sie zu wahren lobend herauszustellen, macht sich den täterblick zu eigen, der schon den zugriff auf andere für die natürliche handlung hält.

     

    angesichts der tatsache, dass die kommentare eine erschreckende blindheit für die betroffenen kinder zeigen, scheint die zeit für differenzierte porträts von pädophilen in der tat noch nicht reif zu sein. zu gerne wird offenbar mit tätern oder potentiellen tätern mitgefühlt, wenn diese so nett sind, auf verbrechen zu verzichten. abgesehen davon vermittelt die wiedergabe hier den eindruck, dass auch das besprochene porträt dieselbe blindheit an den tag legt.

  • EH
    Ernst Hofman

    Natürlich ist männlichen Tätern jede Würde und Menschlichkeit abzusprechen, während Frauen die serienweise Kinder, Neugeborene morden jedes Verständnis gebührend, mit Empathie überschüttet und selbst zum armen Opfer stilisiert werden. Eine scheinheilige Doppelmoral.

     

    PS: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Ein Meilenstein der kollektiven Menschwerdung und der geistig-ideellen Menschheitsentwicklung. Die Menschenwürde besitzt in diesem Geiste jedes Individuum qua Artzugehörigkeit; sie muss weder verdient werden noch kann sie verloren gehen.

     

    Und für Pragmatiker: Täterarbeit und Opferhilfe schließen sich nicht nur nicht aus, sondern ergänzen oder bedingen sich. Je besser der (potentielle) Täter oder Täterin verstanden wird, umso effektiver kann sich Kinderschutz gestalten.

  • M
    MeinName

    @Hofmann

     

    Psychopathie und Pädophilie sind zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeitsbilder, deren Vermischung Hollywood-Schrott ist.

     

    Wären Pädophile ausnahmslos gewissenlose Psychopathen, die keine Empathie empfinden könnten, so gäbe es ja kaum aus eigenem Antrieb Therapiewillige Betroffenen... Manman,

     

    Ist ja auch egal, meine Recherechen haben jedenfalls ein positiveres Bild von Pädophilen vermittelt, was meine Einstellungen - gelinde gesagt - sehr auf den Kopf gestellt hat.

  • B
    Betroffener

    Das kann doch nicht euer Ernst sein.

    Jornalisten sollten eigentlich nachdenken bevor sie irgend etwas hinkritzeln und es veröffentlichen.

    Da muss man sich ja fremd schämen, und das in der TAZ.

    Einfach nur traurig.

  • R
    RHofmann

    Prinzipiell stimme ich dem Artikel zu. Ein paar Stellen sind auch mir zu polemisch. Aber warum nicht.

     

    Ich kann Professoren wie Spitzer, Hüther und eben Beier nicht mehr ertragen, die ohne ständige Medienpräsenz offenbar nicht forschen können und wollen.

     

    Wenn im Artikel von Heike Faller von "Rückfall" und

    "Krisensituationen" des "Getriebenen" Jonas gesprochen wird, wird schnell vergessen oder verdrängt, dass die angebliche Liebe, die sich Pädophile von Kindern wünschen nur mit Macht, brutaler Gewalt und unglaublichen psychischen Schmerzen durchgesetzt wird.

     

    Davon ist im preisgekrönten Werk nicht die Rede. Ich weiß, genau das soll ja verhindert werden durch das großartige Projekt von Prof. Dr. Dr. Beier...Durch Training und Medikamente. Oder so ähnlich.

    Hüther schickt die "ADHS-Kinder" auf die Alm, Spitzer verbietet Computer usw. Hört sich alles toll an.

     

    Aus den FAQs von "Kein Täter werden":

    "Nach gegenwärtigem Stand der Forschung ist Pädophilie weder heilbar, noch ist bekannt, welche Ursachen ihr zugrunde liegen."

     

    In den Kommentaren hier werden ja die wüstesten Behauptungen aufgestellt, man erregt sich sehr über Füllers Artikel. Ich nicht.

     

    Ich habe den Artikel von Heike Faller gelesen und mir wurde schlecht.

     

    Meines Wissens haben Pädophile einen "Hirnschaden" (soll nicht diskriminierend klingen), der Empathie mit dem Opfer nicht zulässt. Wenn ein Kind schreit oder weint vor Schmerzen und Angst (ob im Film oder real), kann der pädophile kein Mitleid empfinden. Dieser "Defekt" ist bis heute nicht heilbar.

     

    Missbrauchte Kinder sind aber in der Regel Opfer von relativ normalen Männern, die sich durchaus auch zu Gleichaltrigen hingezogen fühlen und denen es zugetraut werden kann, ihre Straftaten zu unterlassen.

    Die Verwechslungsgefahr wird im Zeit-Artikel nicht deutlich.

    Wenn man sich also hier mit großen Worten dafür einsetzt, Pädophilen zu helfen, ihre "Neigung" (auch eine Verharmlosung) nicht ausleben zu müssen, sollte man das beachten.

     

    Mein Verständnis und meine Empathie hält sich andererseits auch sehr in Grenzen, wenn man bedenkt, wie klein der Prozentsatz der Pädophilen ist und wie groß der der Männer, die sich in einer Gesellschaft wohlfühlen, die Menschen wie Cohn-Bendit und Kinski verehrt. Die gerne verharmlost, verdrängt und wegschaut.

  • TL
    Tim Leuther

    Bevor die taz sich solche Kommentare erlaubt, sollte Sie Pädophilierelativierer (der Tat, nicht des Gedankens) aus Ihrer Autorenschaft verbannen.

  • SM
    Sarah Mohn

    Es stimmt traurig, dass Ehrenpreisträgerjournalisten nicht einmal darüber informiert sind, dass Pädophilie nicht heilbar ist, was Baier in der Charité Berlin nach wie vor verheimlicht, um Jahr für Jahr horende Summen von Staatsgeldern einfahren zu können für ein Projekt, dass keinen Cent wert ist, zumal über 90 % der Täter, die Kinder sex. missbrauchen, NICHT pädophil sind, sondern sexualisierte MACHT ausüben an wehrlose Kinder!!! Um mehr geht es den meisten Tätern nicht. Es geht ihnen darum, den Willen des Kindes zu brechen auf eine Art, die schambesetzt ist, die schwer traumatisiert und mit Schweigen, Tabu besetzt ist. Damit gehen sie auf Nummer sicher, Jahrein - Jahraus unentdeckt zu bleiben.

    Und Journalisten, Filmemacher, die derartige Verdrehungen der Öffentlichkeit präsentieren, tragen bis heute dazu bei, dass die Bevölkerung dem Glauben verfällt, alle Sexualstraftäter, die an Kindern sex. Gewalt ausüben, seien pädophil. Es wird Zeit, diesem Ammenmärchen endlich Einhalt zu gewähren!!!

    Grüße von einer Betroffenen jahrelangem fam. sat. rit. sexueller Gewalt und Folter in der Kindheit.

    Sarah Mohn

  • A
    Anita

    "Tausende Opfer sexueller Gewalt haben bis heute keinen Cent Hilfe bekommen – aber für ein knappes Hundert Männer, die kein Täter werden wollen, gibt die Justizministerin 387.000 Euro aus. "

     

    Boah, was für eine Scheiße!

    Genau, spart an den Leuten, die sich aktiv helfen lassen wollen, Kinder nicht zu Opfern zu machen.

    Lasst die Pädophilen, die nichts für ihren Trieb können, alleine und wenn sie sich dann an einem Kind vergehen, kommt der Lynchmob.

     

    Wenn ich damit verhindern könnte, dass einer meine Kinder anfasst, würd ich ihm gern die komplette Therapie zahlen.

    Da haben meine Kinder nämlich mehr davon als wenn ich _ihnen_ später die Therapie zahle.

  • S
    spin

    es wurde ja bereits mehrfach gesagt: der furor, der den artikel durchzieht, kippt gelegentlich ins demagogische. etwa dies:

     

    "Opfer bekommen Millionen leerer Versprechen, die potenziellen Täter Geld, Verständnis und einen herausragend wichtigen Preis."

     

    das ist - neben allen absurditäten wie der, dass der nannen-preis an die täter gehe - in etwa die haltung, mit der rechtsradikale ihre hetze gegen "kinderschänder" betreiben.

     

    ja, die betroffenen haben weitaus mehr unterstützung verdient! aber die aufrechnung gegen mittel zur prävention auf täterseite verbietet sich per se. erst recht so wie in dieser fehlerhaften aufzählung.

     

    füller antwortet seinem kritiker nowak auf freitag.de, dass "nicht Ressentiment... meine Texte zu diesem Thema anleitet, sondern Recherche und Analyse". aber bei hochemotionalen themen verbinden sich detailkenntnis und empörung eben oft zu irrationalen und weit überzogenen äußerungen. dieser text ist ein gutes beispiel.

  • M
    Missbrauchsopfer

    Das ist so ganz der Stil der Hetzartikel, wie von so einigen Berufsopfern bei einem bekannten Netzwerk von Betroffenen. Der Schaden, den sowas anrichtet, ist immens. Ohne solche Paranoia hätten die echten Missbrauchopfer längst weit mehr an Unterstützung bekommen. So aber gehen alle nur noch in Deckung, wenn Berufsopfer wild um sich schießen.

  • BL
    B. L.

    Ein ganz grosses Danke Herr Füller für Ihren Artikel!

    Ich bin sehr froh, dass es Autoren wie Sie gibt, die genau hinschauen und sich trauen das Ergebnis des Hinsehens auch auf diese Weise klar und deutlich auszudrücken.

    Es geht um Kinder und die Betroffenen von sexualisierter Gewalt und nicht darum Verständnis für den Täter aufzubringen, oder sich zu sehr zu enthalten.

    Auch schon potentielle Täter scheinen immer sehr schnell Fürsprecher zu bekommen wie man auch auf dieser Seite hier sofort bemerken kann.

    Wer aber muss geschützt werden, wer aber hat lebenslang mit den Folgen zu leben?

    Kinderpornographie! Dahinter steckt die entsetzliche Brutalität und Realität sexualisierter Gewalt gegen Kinder und keine Bildchen! Ein bisschen mehr anhalten und LESEN was in einem Text wirklich steht, das ganz natürliche MITGEFÜHL mit Kindern und Betroffenen EMPFINDEN!

    Ich lese das alles in Ihrem Artikel Herr Füller und bin sehr sehr froh darüber!

  • AO
    Angelika Oetken

    Die Strategie derjenigen, die gemeinhin als "Pädophilenlobby" bezeichnet werden ist es, Pädosexualität und m. E. auch Pädokriminalität gesellschaftsfähig zu machen.

    Dabei wird nur ein kleiner Teil der Missbrauchsverbrechen an Kindern von solchen Menschen begangen, deren Sexualentwicklung gestört ist. Diese handeln allerdings wie schwer Suchtkranke und sind oftmals Serientäter. Eine ursächliche Behandlung ist schwierig, da ihr Selbst- und Fremdbild ziemlich abweicht von der Realität.

    Die meisten Missbraucher dagegen sind ganz ordinäre Kriminelle, die einvernehmlichen Sex mit manipulativem Missbrauch eines anderen schwächeren Menschen verwechseln.

    Diese Haltung ist kulturell sehr stark verwurzelt. In vielen Alltagsbereichen treffen wir auf sie. Dies ist vielleicht neben der Tabuisierung ein Faktor mit, warum Missbrauch in vielen Fällen so lange ungeahndet bleibt.

     

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 7 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland, die in ihrer Kindheit Opfer schweren Missbrauchs wurden

     

    P.S. die im Artikel erwähnte Justizministerin fördert nicht nur das Projekt "Kein Täter werden", sondern sitzt auch mit jemandem, der ganz tief drin steckt im Odenwaldmissbrauchssumpf im Beirat der Humanistischen Union. Es handelt sich um Hartmut von Hentig, den Lebensgefährten von Gerold Becker, verstorbener Chefmissbraucher an der OWS. Freund so einflussreicher Menschen wie z.B. Richard von Weizäcker. "M-K-S" = "man-kennt-sich" eben...

  • D
    Doroina

    Vielen Dank, Herr Füller, dass Sie - wie immer - den Kern klar herausarbeiten! Guter und wichtiger Beitrag.

  • AF
    Astrid Fenn

    Dieser Artikel hier ist für mich völlig unverständlich, denn er liefert keinerlei nachvollziehbare Argumente für seine platte Kritik. Wieso das Verhindern von Gewalt gegen Kinder negativ sein soll, wird nicht erläutert.

    Im Grunde möchte doch der Autor einen großen Teil des Journalismus einfach abschaffen und plädiert für eine Schere im Kopf.

  • PN
    Peter Nowak

    Habe meine Kritik an dem Artikel von Kollegen Füller auf meinen Blog bei der Wochenzeitung Freitag zur Diskussion gestellt. Auf die Erwiderung von Herrn Füller bin ich gespannt oder wird eher vorziehen zu vor einer Antwort zu kneifen?

     

    Peter Nowak

     

    Hier der Link zu dem Artikel

     

    https://www.freitag.de/autoren/peter-nowak/ressentiment-statt-argument

  • C
    Cometh

    Füller hat Recht und nicht Recht.

     

    Der preisgekrönte Artikel war nach meiner Erinnerung gut geschrieben und behandelte einen Mann, der eine pädophile Neigung hat, die er aber nicht auslebt, sondern "unter Kontrolle" halten will. Skeptischer Unterton der Experten, dort referiert, geht nicht usw.

     

    Man kann so etwas auszeichnen, professionell, ohne Empathie für die Täter.

  • P
    petronius

    wo da was gerechtfertigt werden soll, wenn man unaufgeregt über einen pädophilen berichtet, der eben nicht kriminell werden will, weiß wohl nur hr. füller

     

    derlei stammtischgesülze über "täterschutz vor opferschutz" hätte ich in der blöd-zeitung erwartet, nicht aber in meiner taz

     

    schade

  • UG
    Ute Gisela

    Der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch hat über Pädophilie geforscht und schreibt u.a. dazu folgendes:

     

    " Tragische Täter

     

    Das Verhalten pädophiler und pädosexueller Männer ist sehr different. Es reicht von der sexuellen Abstinenz über die ungenitale Liebe und Fürsorge, die einem Kind guttut, bis hin zur Fetischisierung des kindlichen Körpers ohne weitere Ansprüche an die kindliche Person und, wenngleich sehr selten, bis hin zur Vergewaltigung eines wehrlosen Kindes. Ein Mensch, der pädophile Neigungen hat, kann so wenig dafür, wie der, der erwachsene Frauen begehrt. Außerdem hat sein Begehren die seelische Funktion, einen unbewussten Konflikt einzudämmen oder abzuwehren, der den Zusammenhalt seiner Person bedroht, beispielsweise durch schwere Depressionen. In einer wirklich liberalen Gesellschaft könnte auch der Pädophile offen zu seinem Begehren stehen; es auszuleben, könnte aber selbst dann nicht toleriert werden. Erkannt würde jedoch die Tragik dieser Menschen, die ein Leben lang trotz greifbarer Nähe auf das verzichten müssen, was ihnen im Leben am liebsten ist. Pädophilie heißt ja, dieser Mensch fühlt sich nur wohl, fühlt sich nur geborgen, wenn seine mehr oder weniger unbewusste Sehnsucht nach der eigenen als verloren erlebten Kindheit durch das kindliche Leben mit Kindern erfüllt wird.

     

    Bei Therapien geht es für die Betroffenen ums Überleben und nicht um die Auflösung eines begrenzten Konfliktes aus der Kindheit, den man erinnern kann. Es geht um fixierte Vorlieben oder entfaltete Perversionen, die die Person zusammenhalten. Alle Therapeuten stehen also vor einer gewaltigen Aufgabe. Ihre Erfahrungen sind sehr unterschiedlich. Die einen berichten, dass sie nach Strich und Faden belogen worden seien, wie gleichzeitig stattfindende polizeiliche Durchsuchungen bei den Patienten ergeben hätten. Andere sagen, dass die Patienten keinerlei Einsicht in ihr inakzeptables Verhalten gezeigt hätten. Wieder andere teilen mit, dass ihre Patienten in schwerste Depressionen mit einer Tendenz zum Zusammenbruch der gesamten Person gefallen seien. Dass Pädophile durch eine Therapie darauf verzichten, ihre sexuellen Wünsche zu realisieren, gehört eher zu den Glücksfällen. Ein solcher kann eintreten, wenn der Patient über eine hohe Moralität oder Religiosität verfügt, sozial gehalten ist und sein sexuelles Begehren keinen suchtartigen Verlauf genommen hat.

     

    Weil unsere Kultur keine Ars erotica hervorgebracht hat, weil bei uns nicht Eros, sondern nach wie vor Anteros herrscht, wird vergessen: Die Sinnlichkeit, die sich zwischen einem Kind und einem Erwachsenen spontan entfaltet, ist etwas Wunderschönes. Nichts vermag intensiver an die Paradiese der Kindheit zu erinnern. Nichts ist reiner und harmloser als diese Erotik des Leibes und des Herzens. Im Grunde ist nichts humaner. Alle Erwachsenen, die sinnlich lieben, versuchen unwillkürlich, wieder zu Kindern zu werden. Sie ahnen, dass sie sich nur dann erotisch begegnen können, wenn sie die Kalkulationen der Erwachsenenwelt hinter sich lassen. Die kindliche Erotik ist aber nicht nur voller Wonnen, sie ist auch notwendig. Sie ist eine Bedingung der Möglichkeit der Menschwerdung. Als wesentliche Quelle der Individuation tariert sie Nähe und Distanz aus und jene Gefühle, ohne die Liebe unmöglich ist: Wohllust und Wollust, Vertrauen in sich selbst und in andere. Wer nie im Paradies der kindlichen Erotik gelebt hat, wird sich nur sehr mühsam in einen anderen Menschen einfühlen und sich selbst der Drangliebe ohne Angst überlassen können. Ein solches Menschenkind wird oft grau, starr und stumpf. Ihm fehlt der Glanz im Auge und in der Seele.

    Wird die kindliche Erotik vorzeitig sexualisiert, wächst die Gefahr, dass Sinnlichkeit im Erwachsenenalter plötzlich in Destruktivität umschlägt, weil dieser Mensch nie gelernt hat, mit den Erregungen, Versagungen und Aggressionen umzugehen, die Liebe und Sexualität immer begleiten."

    Zitierweise dieses Beitrags:

    Dtsch Arztebl 2011; 108(37): A 1898–1902

    http://www.aerzteblatt.de/archiv/105875

  • MM
    Martin Mc Fly

    Wow. Ich bin sprachlos.

    War der Chef vom Dienst gerade nicht da?

    Wurde Herr Christian Füller für diesen ignoranten, unreflektierten und der Stoßrichtung nach gefährlichen Quatsch tatsächlich bezahlt?

     

    Nie habe ich mich über einen Artikel in der taz so geärgert.

     

    Inhaltlich wurde der Artikel von meinen Vorrednern ja bereits zur Genüge zerpflückt. Dem ist nichts hinzuzufügen.

  • B
    bouleazero

    Anscheinend kann man hervorragende Beiträge abliefern ohne ein grosser Journalist zu sein. Die anonymen Kommentatoren zu diesem Artikel zeigen soviel mehr Geist als der grosse Kopf, der hinter dem Artikel steckt.

    Wohlwissend, dass es um ein schwer tabuisiertes Thema geht, habe ich mich an den Artikel gewagt und in etwa das gefunden, was ich erwartet hatte: einen Aufruf gegen jedes 'Verstehen', was Pädophilie bedeutet und wie man damit umgehen kann.

    Und ich sagte mir, in den Kommentaren wird wahrscheinlich der dumpfe Volksglauben noch eins drauf setzen - bei diesem Thema. Irrtum. 100% der anonymen Schreiber nehmen den Artikel auseinander. Man darf die Hoffnung nie aufgeben.

  • P
    Pergolesina

    Ein sehr seltsamer Artikel, der unsachlich argumentiert und entschiedenes Unwohlsein hervorruft. Natürlich ist Kindesmissbrauch furchtbar und durch nichts zu entschuldigen. Aber jemandem, der zu seinem Unglück pädophil veranlagt ist, aber entschieden versucht, kein Kind zu missbrauchen oder zu schädigen, Verständnis oder Mitgefühl entgegenzubringen, ist nach Ansicht von Herrn Füller abstoßend und falsch? Und was bitte ist die Alternative? Für immer wegsperren? Der Autor möge bitte froh sein, dass ihm eine solche Veranlagung erspart geblieben ist. Und das nächste Mal wirklich sein Gehirn und seine Menschlichkeit heranziehen, wenn er schreibt.

  • R
    Rebecca

    Herrje...was für eine journalistische Katastrophe! Nein, nicht die Preisverleihung, sondern dieser Artikel - leider, leider in der TAZ. Guter Journalismus, der sollte neugierig sein auf die Welt in ihrer Kompliziertheit und, ja auch das, ihrer Tragik. Denn es ist durchaus tragisch, wenn da jemand mit einem Triebschicksal geschlagen ist, das er nicht ausleben darf. Denn in der Tat: er darf auf gar keinen Fall.

    Und schlechter Journalismus? Dem fällt nichts anderes ein, als über über die Phänomene dieser Welt sein moralisches Urteil zu gießen. Der stellt den mittelalterlichen Pranger wieder auf die Straße, damit sich alles Volk seinen Ekel aus dem Leib kotzen darf.

    Der verwechselt Verstehen mit Verständnis haben.

    Und Empathie mit Sympathie.

    Und Päderastie mit Pädophilie.

    Und bekommt in diesem Land hoffentlich nie einen Preis.

  • GE
    Guillermo Emmark

    Wer schreibt denn sowas? Ihr habt nicht zufällig einen aus Spanien zugewanderten Volontär namens Torrequemada auf der Payroll?

  • UZ
    und zu

    Seltsamer Artikel. Würde man "Pädosexuell" durch "Homosexuell" ersetzen, könnte er problemlos auch auf kreuz.net erscheinen.

     

    Pädosexualität ist entweder eine angeborene Neigung (wie Homosexualität oder Heterosexualität) oder eine psychische Störung. Nur eines von beidem ist möglich. Letztlich sind es Medizin und Gesellschaft, die das definieren müssen - allerdings galt auch Homosexualität mal als heilbar...

     

    In keinem dieser beiden Fälle ist der "Täter" aber ultimativ dafür verantwortlich, das er durch Kinder sexuell erregt wird. Insofern ist es auch jedermanns Privatsache, was ihn anturnt, das ist es sogar in jenen vormodernen Gesellschaften von Katholizismus und Iran.

    Wo wir als Gesellschaft einschreiten müssen, ist, wenn Kinder tatsächlich Objekt von sexueller Gewalt werden - und weil sie gar nicht reif genug sind, die Folgen ihrer "Entscheidung" abschätzen zu können, ist eine solche sexuelle Gewalt immer auch Vergewaltigung und schon als solche strafbar.

     

    Wenn nun eine Reportage zeigt, dass auch die so tickenden Personen eigentlich ganz normale Menschen sind, von denen zumindest einige auch an ihrer abartigen Neigung leiden, dann finde ich das durchaus begrüßenswert. Das Gegenteil davon ist nämlich die Monster-Rhetorik der Nazis, die die Todesstrafe fordern.

     

    Und wenn man solchen Menschen nicht das Angebot macht, sich therapieren zu lassen, passiert genau dasselbe, wie zum Beispiel bei illegalen Drogen: Die Leute brauchen dann eben ihren "Stoff", haben keinen Ausweg und verschaffen sich die Befriedigung ihrer Sucht auf illegalem Wege, mit entsprechender Ausbildung mafiöser Strukturen zur Ausbeutung von Kindern, damit die Nachfrage auch regelmäßig befriedigt werden kann. Und DAS wäre das wahre Verbrechen. Es ist besser, Geld in die Hand zu nehmen und Prävention zu betreiben, als einen auf harten Hund zu machen und das Verbrechen einfach geschehen lassen.

    Natürlich heißt das nicht, dass nicht auch die Opfer entsprechend entschädigt und therapiert werden müssen - aber dieses barbarisch-mittelalterliche Weltbild, dass hier vermittelt wird, gehört selbst therapiert.

  • M
    mac

    Das wird zumindest im Kommentar der TAZ nahegelegt. Dort wird die Verleihung des Henri-Nannen-Preises an Heike Faller für den Artikel "Der Getriebene" kritisiert. Und das auf eine Art und Weise, mit der man sich diesem Problem nicht annähern sollte.

     

    Heike Faller schreibt in ihrem Artikel über einen Pädophilen jungen Mann, der keine direkte sexuelle Gewalt gegenüber Kindern ausüben möchte und sich Hilfe sucht. Sie schreibt über dessen Problem das Bedürfnis nach Sexualität mit kinderpornographischen Material zu befriedigen und dem gleichzeitigen Problembewusstsein, dass bei der Produktion dieses Materials explizit Kinder Opfer sexueller Gewalt waren. Über das Verhältnis zu seiner Familie und sein Coming-Out gegenüber der Familie seiner Schwester und gegenüber seinen Eltern.

     

    Christian Füller sieht darin eine Auszeichnung für die "Empathie für einen Pädophilen", die eine "Geschmacklosigeit" sei. Ein Schlag in das Gesicht der Opfer. Da diese Hilfe brauchen. Und hier gehen für mich drei Diskussionsstränge ineinander, die an dieser Stelle leider unsystematisch verknüpft werden.

     

    Auf der einen Seite haben wir die Opfer, die Hilfe, Empathie und unser Ohr benötigen. Die bisher viel zu wenig Entschädigung bekommen haben. Das die Opfer von den Medien nicht dabei unterstützt werden sich wieder "aufzurichten". Und es scheint fraglos, dass man für Opfer viel mehr tun muss. Auch innerhalb der Medien.

     

    Auf der anderen Seite haben wir Unterstützungsleistungen für Menschen, die keine sexuelle Gewalt gegenüber Kindern ausüben wollen und darum Hilfe suchen.

     

    Diese beiden Stränge werden gegenüber gestellt und es wird betont, dass Opfer sexueller Gewalt "bis heute keinen Cent Hilfe bekommen" hätten. Allerdings bekämen die "potenziellen Täter Geld, Verständnis und einen herausragend wichtigen Preis". Das stimmt so einfach nicht. Das Geld geht nicht an potenzielle Täter, sondern an die Einrichtungen, die Hilfe anbieten, um eben kein Täter zu werden. Für Pädophile. Nicht für Menschen, die einfach ihre Macht missbrauchen. Und ich halte das auch für "ein knappes Hundert Männer" wichtig. Insbesondere, da es "387.000 Euro" im Jahr sind. Keine Unsummen.

     

    Und dann kommt die Kritik an der Presse. Diese schaue auf den Täter, frage nach Ursachen. Der Täter sei immer der interessantere Teil der Geschichte. Und diesem interessanteren Teil wird zuviel Aufmerksamkeit gewidmet. Und auf diese Weise wird "der ewige Versuch, sexualisierte Gewalt gegen Kinder zu rechtfertigen" nun durch "einen neuen Prototypen von Rechtfertigungsliteratur erzeugt: Verständnis für die vermeintliche Ausweglosigkeit des Triebs bei Pädophilen."

     

    Und insbesondere diesen Schluss halte ich für falsch. Hier wird ein Problem thematisiert, was mehr als zwei Seiten hat. Dort sind Menschen, die ihre Sexualität nicht ausleben dürfen (aus guten Gründen) und dies auch nicht möchten (da sie die Gründe kennen und verstehen). Auf der anderen Seite sind die Opfer. Von vielen verschiedenen Menschen mit unterschiedlichsten Motiven missbraucht, ob es nun um Machtmissbrauch geht, ob es um die Lust an der Gewalt geht oder ob es sexuelle Orientierung ist. Wir müssen über all diese Motive reden und sie immer wieder thematisieren. Wir müssen den Menschen die Gelegenheit geben, dass sie lernen damit umzugehen. Eine Hetzjagd auf potenzielle Täter kann nicht das Ziel sein. Egal an welcher Stelle. Ob es an die Geistlichen als kollektiv geht, ob Pädagogen als Berufsgruppe oder eben Pädophile sind, denen die Ausübung sexueller Gewalt unterstellt wird, macht keinen Unterschied. Aber alle drei hier genannten Gruppen brauchen einen unterschiedlichen Umgang mit Strukturen, Möglichkeiten, Unzulänglichkeiten umzugehen. Und auch mit dem sexuellem Interesse an Kindern. Ideen und Auseinandersetzungen dazu kommen z.B. von Jörg M. Fegert und Mechthild Wolff in ihrem Buch "Sexueller Missbrauch durch Professionelle in Institutionen: Prävention und Intervention. Ein Werkbuch".

     

    Das dabei die Unterstützung der Opfer nicht leiden darf und ausgebaut werden muss, ist kein Gegenargument. Diese wird jedoch hier konstruiert. Mit der Annahme, dass Pädophile ihrem Trieb ausgeliefert sind, die im letzten Satz des Artikels aufscheint und dem Gegenüberstellen der Beträge, die angeblich Täter erhalten und Opfer nicht, werden Hilfsprojekte diskreditiert und einer Kultur des Totschweigens von Pädophilie als sexuelle Orientierung aufrecht erhalten, die Missbrauch mitunter auch begünstigt.

    • @mac:

      Danke für diesen Kommentar. Er trifft den Punkt besser als meiner.

  • K
    KarlCarlson

    Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen...ziemlich abstoßender Artikel. Von der Taz hätte ich mir da schon einen etwas differenzierteren Blickwinkel erwartet.

  • DL
    Dem lentz

    nicht gerade wenig übelkeitserregend, die vorstellung das menschen prävention verurteilen mit hinweis auf die opfer verhinderter straftaten die mit denen begangener gleichgesetzt werden

    nach welcher logick kann man vor einem verbrechen wissen wer das opfer sein wird und sich präventiv um dieses kümmern, was in diesem artikel ja als dem unterstützen eines neigungsverbrechers beim bearbeiten(therapieren) seiner neigung vorgezogen wird?

    weis keiner?

    höchstens der potentielle täter mit dem man aber nicht reden soll weil er ja pöse-pöse ist?

    also lieber bis nach dem verbrechen warten damit man sich um opfer kümmern kann statt um täter?

    oder gleich jeden choleriker, pädophilen oder sonstwie emotional-kriminalitätsgefärdeten der es nicht ausreichend verbirgt, oder gar versucht hilfe beim unter kontrolle kriegen seines defizites zu kriegen, in die klappse?

    sry

    das ist im höchsten maße unmoralisch was sie da schreiben

  • BK
    Benni K.

    Die Argumentation von Herrn Füller ist wirklich absurd. Nur weil es Täter gibt, die dieselbe sexuelle Neigung wie der von Frau Faller beschriebene Mann haben, sollen wir auch ihn vorverurteilen und keine Empathie für ihn erlauben! Und das, obwohl er keinem Kind ein Haar gekrümmt hat! Und sich therapieren lässt, um sicherzustellen, dass es dabei bleibt!

     

    Meistens wird in den Medien nicht zwischen "Pädophiler" und "Kinderschänder" unterschieden, obwohl es sich um zwei total verschiedene Konzepte handelt: Einerseits kann man pädophil sein, also eine sexuelle Neigung zu Kindern haben, ohne diese Neigung jemals auszuleben (wie der von Frau Faller beschriebene Mann). Andererseits gibt es auch Kinderschänder, die gar nicht pädophil sind, also keine sexuelle Neigung zu Kindern haben, sondern Kinder als Ausweich-Objekte missbrauchen oder ihre Machtstellung demonstrieren wollen. Durch die Vermischung dieser beiden sehr verschiedenen Konzepte in der alltäglichen Berichterstattung zu dem Thema sind diese Konzepte auch in den Köpfen der meisten Menschen total verschwommen, was den Pädophilen, die keinem Kind etwas antun, unzurechterweise das Leben sehr schwer macht. Da ist es nur gut, wenn auch mal eine Reportage erscheint, die diese Problematik aus der Sicht eines betroffenen beschreibt, der in dieser Hinsicht ja auch Opfer ist.

     

    Bedauerlicherweise vermischt Herr Füller die beiden Konzepte in diesem Artikel wieder total.

     

    Ich kann nur allen empfehlen, die Reportage bei zeit.de zu lesen: www.zeit.de/2012/44/Sexualitaet-Paedophilie-Therapie

  • AG
    Anton Gorodezky

    Liegt denn nicht eine gewisse Tragik darin, wenn Menschen ihre Sexualität niemals werden ausleben dürfen, weil das konsensual nunmal niemals möglich sein wird?

     

    Solange so jemand nicht zum Täter geworden ist, kann man schon Mitleid mit ihm haben. Da der Porträtierte aber schon Kinderpornos herangezogen hat, ist er bereits Täter geworden und soll dafür auch bestraft werden.

     

    Wie dem auch sei: offenbar gibt es doch ab und zu Täter, für die nicht einmal die taz noch Verständnis aufbringt.

    • @Anton Gorodezky:

      Kinderpornos zu besitzen ist strafbar, der Mensch ist also ein Straftäter. Aber er hat keine Kinder missbraucht, was im Artikel mit der Bezeichnung als Täter gemeint ist.

       

      Ist das Betrachten von Kinderpornos gleichbedeutend mit Kindesmissbrauch?

       

      Mit dieser Argumentation könnten wir alle Konsumenten von reißerischen Kriegsdokumentationen des vielfachen Mordes schuldig sprechen.

      • @Arne Babenhauserheide:

        So ein Sch…, Arne!

        Kriege (und damit Tote) werden ja nicht geführt bzw. „produziert“, damit ein paar Kriegsdoku-Produzenten ihre Taschen füllen können (die tatsächlichen Gründe sind zwar nicht besser, aber lassen keinen solchen Analogieschluss-Unfug zu).

        Bei Kinderpornos ist aber genau das der Fall.

        Also was soll diese dämliche Verharmlosung?!?!?

  • G
    gundi

    Warum? Täter sind in der Tat ihrem Opfer überlegen - so pervers es scheint: sie sind erfolgreicher, potenter und somit mehrheitsrelevant für mediale Projektionen, in denen die Opfer nur Objekt sind. Und selbst diese Sicht wird noch vom Argument des Opferschutzes bedient. Der Nannenpreis wird primär für gelesene storys verteilt, nicht für Ungelesenes.

  • E
    Elvenpath

    -Nachtrag-

     

    "Opfer bekommen Millionen leerer Versprechen, die potenziellen Täter Geld, Verständnis und einen herausragend wichtigen Preis."

     

    Herr Füller! Die potenziellen Täter haben keinen Preis erhalten.

    An dieser Lüge erkennt man ihre unsachliche, polemische und untaugliche Argumentation

  • VV
    Verus Votum

    Herr Füller erliegt dem typischen Opfer-Syndrom. Er nimmt das Ganze persönlich und ist nicht mehr objektiv.

     

    Was im Artikel der Jury ja expluzit von ihm vorgeworfen wird: Wie kann diese Jury es wagen Pädophile als Menschen zu sehen die sich helfen lassen wollen?! Wofür haben wir denn Klischees und Hetzjagden, Vorurteile und zementierte Weltbilder wenn da einfach so eine popelige Jury kommt und meint auf Objektivität und Differenziertheit zu bestehen?!

     

    Ja, Pädophilie ist mit das Schlimmste was die Gesellschaft kennt. Ja, es gibt eine Menge Menschen die das ausleben. Ja, viele tausende Kinder leiden darunter.

    Ja und?!

    Ist das jetzt ein Grund alle Pädophilen im BILD-Niveau als psychopathische Monster zu bezeichnen? Ist es so schwer, einfach mal inne zu halten und sich darüber Gedanken zu machen, dass es mehr gibt als das was BILD und Focus erzählen? Das es möglicherweise die meisten Pädophien gar nicht so toll finden Kinder zu missbrauchen, sie auf der einen Seite aber nicht anders können, zugleich aber keinen haben an denen sie sich wenden können?

     

    Nein, auf solche Gedanken - dass das Einstellen und Verbieten von Hilfe für Pädophile alles nur noch schlimmer macht, auf so etwas kommt Herr Füller nicht. Er erliegt dem Opfer-Syndrom: Ein Mann hat es getan, also tun es alle Männer.

     

     

    Noch so als Hinweis: In Sachen Pädophilie werden die meisten Leser Herrn Füller diese Haltung nachsehen, ist eben mit das Schlimmste was die Gesellschaft kennt.

    Doch man braucht das Wort Pädophilie nur zu ersetzen, durch Schizophrenie, durch Autofahrer oder sogar durch das Wort Journalist.

    a) Ein Schizophrener hat 10 Menschen getötet, also sind alle Schizophrenen unberechenbare Monster denen man auf keinen Fall helfen darf!

    b) Ein Autofahrer ist in einen Kindergarten gerast, also sind alle Autofahrer mitleidlose Raser denen man sofort den Führerschein entziehen sollte!

    c) Ein Journalist hat seinen Text im Blog geklaut und, aso klauen alle Journalisten, sind Raubkopierer, Faulenzer die mit anderer Arbeit Geld verdienen!

     

    Also, wer persönlich betroffen ist oder nicht objektiv sein kann, sollte nicht über emotionsgeladene Themen rezensieren.

  • E
    Elvenpath

    Dem Ekel erlegen

     

    Pädophilie ist eine Veranlagung. Menschen mit pädophilen Neigungen hat das Schicksal übel mitgespielt. Sie dürfen und wollen ihre Sexualität niemals ausleben.

    Bei einigen (bei weitem nicht allen) wird der Leidensdruck irgendwann zu groß und es kommt zum Missbrauch.

     

    Ich weiß nicht, wo das Problem des Autors Christian Füller ist, dass man für so einen Menschen Sympathie empfinden kann. Ein Mensch mit pädophilen Neigungen ist eben nicht an sich ein schlechter Mensch. Die meisten muss man wegen ihrer Willensstärke, nicht zum Täter zu werden, sogar bewundern.

     

    Der Autor dagegen erliegt dem Ekel und verfällt in schwarz-weiß-Malerei.

     

    Er kritisiert, dass für sehr erfolgreiche vorbeugende Maßnahmen Geld ausgegeben wird. Warum passt ihm das nicht? Ist ihm Kompensation wichtiger, als die Verhinderung neuen Leides? Herr Füller scheint nicht zu begreifen, dass dieses Geld nicht für pädophile Täter ausgegeben wird,sondern zum Schutz von Kindern.

     

    Genau solche Menschen, wie Füller, sind eines der schwierigsten Probleme beim Kampf gegen Kindesmissbrauch: Diejenigen die möglichst jeden vernünftigen Umgang mit dem tabuisieren wollen. Sie schaden damit nur den potentiellen Opfern. Denn je stärker das Tabu, desto weniger trauen sich potentielle Täter zur Behandlung oder mit anderen Menschen über ihr Problem zu sprechen. Denkbar schlechte Voraussetzungen für eine Tatverhinderung.

     

    Wenn wir pädophil veranlagten Menschen helfen, ihre Neigungen zu kontrollieren, helfen wir den Kindern.

     

    Aber so weit können manche Menschen, wie der Autor, offensichtlich nicht denken.

  • F
    foobar

    was für ein schwachfug: "Opfer bekommen Millionen leerer Versprechen, die potenziellen Täter Geld, Verständnis und einen herausragend wichtigen Preis."

     

    1) ich geh mal davon aus, dass die von dir genannten 387.000 euro nicht direkt an die täter gehen, sondern an entsprechende betroffenenprogramme, die ja eben nicht dazu da sind pädophilie zu fördern, sondern im gegenteil diese zu verhindern, was zwar nicht den bisherigen opfern von pädophilie nützt aber dafür potentiellen.

     

    2) der herausragend wichtige preis geht wahrscheinlich genauso wenig an die täter, sondern an die autorin des genannten artikels.

     

    3) wird in der begründung der jury nicht von explizitem verständnis gesprochen, sondern - wie du ja selber anführst: "vielleicht sogar so etwas wie Verständnis". über die wortwahl kann wahrscheinlich gestritten werden, allerdings ist dies ja wohl alles andere als ein aufruf zum verständnis für die situation pädophiler.

     

    4) ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich deinen artikel werten soll. der eingangs zitierte abschnitt fasst deine vorher selber dargelegten fakten (siehe 1.-3.) falsch zusammen und verkehrt sie ins gegenteil. darüberhinaus find ich den artikel ziemlich tendenziös und ein abschließender ruf nach einer öffentlichen kinderschänder-datei oder gar nach todesstrafe hätte mich nach diesem ganzen geblubber nicht wirklich verwundert. und das find ich schon wieder sehr seltsam. hallo taz? war da nicht erst letztens was: http://maedchenmannschaft.net/tag/deniz-yuecel/

  • IN
    Ihr NameLieschen müller

    So ein dummes strafbedürfnis habe ich der TAZ gar nicht mehr zugetraut.Hetztiraden und rachegelüste.

     

    Kurz vor: "Schwanz ab!"

     

    Verstehen kommt von verstand.

     

    wenn wir täter verstehen, lernen wir etwas über uns alle und sind so viel eher befähigt nicht mehr weg zu gucken und viel eher zu sehen, eben nicht so lange wie bei kirchens!

     

    und

     

    möglicherweise wird es weniger opfer geben, hört man den tätern zu und wendet sich nicht ab. Dann ist der druck etwas raus.

     

    und

     

    opfer müssen nicht mehr zu tätern werden.

    wie ich selbst nicht zum täter werden mußte...

  • T
    TekaO

    Die Grundaussage ist die folgende:

    Erst wird die Jugend kriminell und dann investiert der Staat auch noch in Resozialisierungs- oder Präventionsprogramme. Sauerei!

    Wenn ein Ministerium ein paar Hunderttausend Euro für Präventionsprogramme ausgibt, dann ist das kein Geschenk an potentielle Pädophile, sondern an die Gesellschaft und die Kinder, die deswegen vielleicht nicht missbraucht werden.

    Wir haben hier Leute, die gewalttätige Neigungen haben und versuchen diese zu bekämpfen. Kann uns denn was besseres passieren? Wenn der Mann zu "Kein Täter werden" geht, heisst das ja offensichtlich, dass er

    KEIN

    TÄTER

    WERDEN

    MÖCHTE

    Was ist denn bitte die Alternative?

    Schwanz ab vielleicht?

    Hurra, zurück ins Mittelalter!

  • C
    CrashTest

    Handelt es sich hier um einen Kommentar? Oder Satire?

    Ich hoffe doch, dass der Autor nicht ernsthaft der Meinung ist, dass das Entgegenbringen von Sympathie für einen Pädophilen, der seinen Trieb nicht aktiv auslebt, geschmacklos ist.

    Andernfalls fänd ich eine Darlegung, unter welchen Umständen jemand pädophil wird, sehr angebracht.