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Offener Brief an Präsident Chatami: „Lassen Sie Sarkuhi reisen“

„An Seine Exzellenz Ayatollah Mohammad Chatami, Präsident der Islamischen Republik Iran.

Seit zwei Jahren hat der iranische Schriftsteller Faradsch Sarkuhi seine Frau Farideh, seine Tochter Bahar und seinen Sohn Arasch nicht gesehen. Sie leben in Berlin, er in Teheran. Mehr als ein Jahr dieser Zeit verbrachte Sarkuhi im Gefängnis. Seit wenigen Wochen ist er auf freiem Fuß. Doch mit Entsetzen haben wir erfahren, daß iranische Behörden ihm die Ausstellung seines Passes verweigern und damit die Reise zu seiner Familie unmöglich machen. Wir wissen, daß Sarkuhi, dessen Gesundheitszustand sich im zurückliegenden Jahr stark verschlechtert hat, nichts sehnlicher wünscht, als seine Frau und seine Kinder zu besuchen.

Daher appellieren wir an Sie, Ihr Menschenmöglichstes zu tun, um bürokratische Hürden zu überwinden und Sarkuhi die Reise zu seiner Familie zu ermöglichen. Wir, Orientalisten, Schriftsteller und Journalisten, sind bemüht, Konflikte zwischen der westlichen Kultur und dem Islam durch das Werben um gegenseitiges Verständnis auszuräumen. Wir sind der Überzeugung, daß eine unbürokratische Praxis bei der Erteilung einer Reiseerlaubnis für Faradsch Sarkuhi dies erheblich unterstützen würde.

Sie gelten als Hoffnungsträger der iranischen Intellektuellen. Daher bitten wir Sie: Setzen Sie sich persönlich dafür ein, daß Faradsch Sarkuhi möglichst bald seine Familie besuchen darf.

Hochachtungsvoll,

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