: Erster öffentlicher Kooperationsversuch
Treffen zwischen israelischen und palästinensischen Geheimdienstleuten steht bevor. Schimon Peres spricht in Athen mit Nabil Schaat. Nach Angriff auf jüdische Siedlung beschießt israelische Armee Rafach im Gasa-Streifen
JERUSALEM taz ■ Israelis und Palästinenser werden wohl die Kooperation im Sicherheitsbereich wiederaufnehmen. Zunächst wollten die Chefs der Nachrichtendienste zusammentreffen. An dem Gespräch, das vermutlich heute am Kontrollpunkt Eres zum Gasa-Streifen stattfindet, sollen auch Vertreter des CIA teilnehmen, obwohl der CIA erst vor kurzem von weiteren Vermittlungen zwischen beiden Seiten Abstand genommen hatte. Offenbar reagierte der CIA jetzt auf Druck der Palästinenser. „Die Israelis beschuldigen uns, Abmachungen nicht einzuhalten. Eine neutrale Beteiligung kann uns helfen, zu zeigen, dass die Anschuldigungen nicht der Wahrheit entsprechen“, erklärte Ahmad Sabawi, Sprecher von Mohammad Dahlan, Chef des palästinensischen Sicherheitsdienstes. Die Palästinenser hatten in der Vergangenheit den Einsatz internationaler Beobachter gefordert, was kürzlich an dem amerikanischen Veto vor dem UNO-Sicherheitsrat scheiterte.
Die Wiederaufnahme der Sicherheitskooperation sieht der israelischen Außenminister Schimon Peres als „Voraussetzung für Erleichterungen und die Basis für eine Annäherung in Richtung Verhandlungen“. Nach einem „Meinungsaustausch“ mit dem palästinensischen Planungsminister Nabil Schaat in Athen resümierte Peres gestern: „Beide Seiten sind übereingekommen, die Hetze einzustellen.“ Der palästinensische Minister für Städteverwaltungen, Saeb Erekat, der dem Treffen beiwohnte, forderte eine Wiederaufnahme der Verhandlungen dort, „wo sie in Taba unterbrochen worden sind“. Ein weiteres Treffen zwischen Israelis und Palästinensern fand in Ramallah statt, wo drei israelische Parlamentarierinnen mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat berieten.
Die Annäherung zwischen den beiden Seiten folgt einer heftigen Eskalation der Gewalt. Die israelische Armee hatte in der Nacht zum Mittwoch die bislang schwersten Luftangriffe auf den Gasa-Streifen geflogen. Sie reagierte damit auf einen palästinensischen Angriff auf eine jüdische Siedlung, bei dem ein 15 Monate altes Kleinkind durch Granatensplitter schwer verletzt worden war. Bei dem rund zwei Stunden lang andauernden Bombenangriff wurden 70 Menschen verletzt, davon fünf schwer. Die Israelis zerstörten unter anderem das städtische Verwaltungsgebäude von Rafach. Auch am Mittwoch kam es zu Auseinandersetzungen, bei denen die israelischen Militärs zum ersten Mal Mörsergranaten gegen die Palästinenser einsetzten. SUSANNE KNAUL
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