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Israel warnt Arafat

Peres rechtfertigt Vorgehen Israels gegen Palästinenser als Selbstverteidigung. Hamas demonstriert für den Krieg

STRASSBURG/JERUSALEM afp/ap/dpa ■ Der stellvertretende israelische Regierungschef und Außenminister Schimon Peres hat das Vorgehen Israels gegen die Palästinenser als „Selbstverteidigung“ gerechtfertigt. Israel müsse alles tun, um dem „Terror“ ein Ende zu setzen, sagte Peres gestern in Straßburg. Sein Land sei zum Dialog bereit, doch es gebe für Israel derzeit keinen palästinensischen Gesprächspartner. Palästinenserchef Jassir Arafat tue zur Zeit „nicht das Notwendige, um dieser Partner zu sein“. Israel erwarte von Arafat, dass er „ein Führer wird und die Lage unter Kontrolle bekommt“. Auf die Frage, ob die Zerstörung der palästinensischen Infrastruktur durch Israel Arafat nicht zusätzlich schwäche, antwortete Peres nicht.

Zuvor hatte Peres vor dem Europarat Arafat nachdrücklich vor den Folgen der palästinensischen Anschläge gewarnt. „Wenn Arafat dem Terror kein Ende setzt, wird der Terror ihm ein Ende setzen“, sagte Peres. „Wir müssen die Terroristen festnehmen, wir müssen verhindern, dass sie in unser Land kommen“, betonte Peres einen Tag nach dem jüngsten palästinensischen Anschlag. Dabei wurden am Dienstag in Jerusalem 30 Menschen verletzt; zwei israelische Frauen erlagen gestern ihren Verletzungen. Ein 25-jährige Täter hatte aus einem Schnellfeuergewehr mehrere Salven auf Passanten abgefeuert, die im Stadtzentrum auf einen Bus gewartet hatten. Zu dem Anschlag bekannten sich anschließend die Al-Aksa-Brigaden, der bewaffnete Arm der Fatah-Organisation von Palästinenserführer Arafat.

Bei der Beisetzung der während einer israelischen Razzia getöteten Hamas-Mitglieder in Nablus haben militante Palästinenser gestern blutige Rache geschworen. An dem Trauermarsch nahmen mehr als 15.000 Demonstranten teil. Die Hamas kündigte erneut einen „totalen Krieg“ als Vergeltung an.

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