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Attas WG-Genosse gefasst

Mutmaßlicher Chefplaner der Anschläge vom 11. September, Ramsi Binalshibh, wird an die USA überstellt. Deutschland verzichtet auf Auslieferung. Neue Razzien im pakistanischen Karatschi

KARATSCHI/WASHINGTON ap/dpa/taz ■ Der in Pakistan festgenommene Ramsi Binalshibh, der als einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September gilt, wird voraussichtlich an die USA ausgeliefert. US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice sagte im US-Fernsehen, dass die USA Binalshibh in Gewahrsam nehmen wollten. „Wir wollen in der Lage sein, herauszufinden, was er weiß“, fügte Rice hinzu. Die Bundesregierung, die ebenfalls an einer Auslieferung Binalshibhs interessiert war, machte gestern einen Rückzieher. „Wenn – wie es den Anschein hat – die USA die Auslieferung verlangen, hat das für uns Vorrang“, sagte Innenminister Otto Schily gestern in Berlin. „Denn selbstverständlich sind die USA von den schrecklichen Attentaten am stärksten betroffen. Es versteht sich von selbst, dass sie den ersten Zugriff haben.“ Schily hatte am Samstag am Rande des EU-Innen- und Justizministerrats in Kopenhagen noch angekündigt, dass Deutschland einen Antrag auf Auslieferung Binalshibhs stellen werde. „Nur wenn die USA verzichten, dann kämen wir zum Zuge“, sagte Schily. Die Entscheidung nannte er „ein Gebot der Fairness und der Solidarität gegenüber den USA“. Die Bundesanwaltschaft hatte im September 2001 einen internationalen Haftbefehl gegen Binalshibh ausgestellt.

Pakistanische Sicherheitskräfte durchsuchten am Wochenende noch einmal zwei Häuser, in denen am vergangenen Mittwoch, dem Jahrestag der Anschläge, mehrere mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder festgenommen worden waren. Bei der Aktion sei eine Liste mit Telefonnummern sowie ein Aktenordner mit ausgedruckten E-Mails gefunden worden, erklärten die Behörden. Alle Informationen würden an das FBI weitergegeben. Nach unbestätigten Angaben werden die zwölf Festgenommenen in der Nähe des Flughafens von Karatschi festgehalten. Von dort könnten sie jederzeit den USA überstellt werden. Nach Angaben der britischen BBC waren die Fahnder durch einen Hinweis des FBI auf das Versteck in Karatschi aufmerksam geworden. Ein abgehörtes Satellitengespräch soll zur Ortung der Verdächtigen geführt haben. Nach pakistanischer Darstellung wurde in der vergangenen Woche in Karatschi noch ein zweiter Führungskader von Al-Qaida festgenommen. Angeblich soll es sich dabei um Bin Ladens Chefadjudanten Khalid Scheich Mohammed handeln.

Indessen führte die Jagd der US-Sicherheitskräfte im eigenen Land zu neuen Festnahmen. Nach Angaben des US-Justizministeriums handelt es sich bei den fünf in Lackawanna nahe Buffalo ergriffenen Amerikaner jemenitischer Abstammung um eine „von der al-Qaida ausgebildete Terroristenzelle“. Die fünf sollen sich im vergangenen Jahr in einem Al-Qaida-Ausbildungslager aufgehalten haben.

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