: operation jugendarbeit: im sozialraum ll wird gekürzt
Noch haben die Mädchen zwischen Kottbusser Damm und Dudenstraße die Wahl: Kreis oder Kästchen. Ende des Jahres nicht mehr. Dann fällt das eingezeichnete Kästchen am Viktoriapark, das „Double X“, den Sparmaßnahmen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg zum Opfer. Das interkulturelle Mädchenzentrum ist eines von zwei Einrichtungen im Sozialraum II, die einen Schwerpunkt auf pädagogische Mädchenarbeit gelegt haben. Wöchentlich besuchen nach eigenen Angaben 140 Mädchen und junge Frauen das Haus. Es bietet über 12 Gruppenangebote und einen offenen Bereich, ein Café. Besonderer Schwerpunkt liegt auf der interkulturellen Mädchenarbeit, viele der Nutzerinnen sind türkischer Abstammung. Der neue Strukturplan der Bezirksregierung sieht nur mehr einen Standort für Mädchenarbeit vor. Deshalb soll das „Double X“ schließen. Betroffen von der Sparmaßnahme sind theoretisch gut 5.600 Mädchen, die im so genannten Sozialraum II leben. Sozialräume sind politische Einteilungen der Bezirke. Auf diese Weise organisieren sie ihre Sozial- und Jugendpolitik und verteilen strategisch die Standorte für Jugendarbeit. In Zukunft sollen nicht mehr die einzelnen Sozialräume isoliert betrachtet, sondern eine übergreifende Jugendpolitik für den gesamten Bezirk erarbeitet werden. Friedrichshain-Kreuzberg ist insgesamt in acht Sozialräume eingeteilt. Dort leben gut 15.000 Mädchen und Frauen im Alter zwischen 10 und 27 Jahren. Besonders stark treffen die Sparmaßnahmen in der Mädchenarbeit die Sozialräume I und II – das alte Kreuzberg 61: Dort leben über die Hälfte aller Mädchen in Friedrichshain-Kreuzberg.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen