piwik no script img

zahl der wocheAlkohol kostet den Staat viel Geld

Da ist die Branntweinsteuer nur ein Klacks

An den Folgen von Alkoholkonsum starben im Jahr 2000 in Deutschland 16.610 Menschen. Das sind wesentlich mehr als durch Drogen oder bei Verkehrsunfällen getötet wurden, meldet das Statistische Bundesamt (StBA) in Wiesbaden.

Die Statistiker wiesen ausdrücklich darauf hin, dass darin jene Fälle nicht berücksichtigt sind, bei denen Alkoholkonsum mit zum Tod beigetragen hat, jedoch nicht als Hauptursache erkannt wurde. Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin schätzt die Gesamtzahl auf rund 42.000 Tote jährlich. Die häufigste alkoholbedingte Todesursache war laut StBA die alkoholische Leberzirrhose mit 9.550 Betroffenen.

Durch den frühzeitigen Tod von 42.000 Menschen gehen 285.000 Erwerbstätigkeitsjahre verloren, so eine Studie des RKI. Der volkswirtschaftliche Schaden liege bei 20 Milliarden Euro jährlich. Allerdings könne ein Teil der Kosten nicht mit eingerechnet werden, da sie sich nur schlecht bestimmen ließen. So rechnet beispielsweise das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Kosten mit hinzu, die durch Gewaltdelikte verursacht werden. Immerhin rund ein Viertel aller Gewaltstraftaten werde im Suff begangen, so das BMG. Und jeder Siebte stirbt im Straßenverkehr, weil einer der Beteiligten alkoholisiert ist. Im Gegensatz zu den staatlichen Ausgaben sind die Einnahmen nur gering: Rund 2,8 Milliarden Euro nimmt der Staat jährlich durch Branntwein-, Schaumwein- und Zwischenerzeugnissteuer ein.

Bei Verkehrsunfällen kamen 2000 insgesamt 7.747 Menschen ums Leben, und auch die Zahl der Selbstmorde lag mit 11.065 noch deutlich unter den 16.610 Alkoholtoten. Die Zahl der Drogentoten bezifferte die Bundesregierung für dasselbe Jahr auf 1.923.

Im Vergleich zu den beiden Vorjahren ging die Zahl der Alkoholtoten allerdings 2000 etwas zurück: Von 17.213 im Jahr 1998 über 16.881 ein Jahr später auf die genannten 16.610 im Jahr 2000. SUSANNE KLINGNER

Die Studie des RKI im Internet: www.rki.de/gbe/gbe.htm

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen